Die Solarstadt Oldenburg von oben. Ab 2003 wurden hier die erneuerbaren Energien grossflächig ausgebaut. Die lokale Produktion konnte von anfangs jährlich 0.6 GWh auf 66 GWh im Jahr 2015 vervielfältigt werden. ©Bild: Stadt Oldenburg

Die Energiewende im Unterricht. Projekte wie die ‚Mobile Klimaschutzschule Oldenburg‘ oder die ‚Sonnenwoche‘ setzten die Energiewende direkt auf den Lehrplan. ©Bild: Stadt Oldenburg

Innovationsstadt Oldenburg: Sektorenkopplung, Klimabildung und der Ausbau der Erneuerbaren stehen auf dem Plan

(AEE) Die Pro-Kopf-Emissionen liegen unter dem deutschen Durchschnitt, Wind, Sonne, Wasser und Biomasse werden zur Stromerzeugung genutzt und ein nachhaltiges Wohnquartier wird derzeit aufgebaut: Die niedersächsische Stadt Oldenburg in Norddeutschland ist in vielerlei Hinsicht eine Energie-Kommune. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern will die Stadt auch in Zukunft die Energiewende aktiv gestalten.


„Mit der sinnvollen Verbindung verschiedener Sektoren profitieren Menschen und Umwelt durch eingesparte Emissionen und die Region von der lokal erzeugten Wertschöpfung“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE). Oldenburg liegt heute mit seiner Pro-Kopf-Emission von 6.9 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr unter dem deutschen Durchschnitt. Bundesweit werden im Schnitt über neun Tonnen CO2-Äquivalent pro Person emittiert. Das war nicht immer so: Zwischen 1990 und 2015 wuchsen Bevölkerung sowie Wirtschaft beständig, sodass die Pro-Kopf-Abnahme zwischen 1990 und 2015 19 Prozent betrug. Besonders stark gingen dort die Emissionen privater Haushalte zurück und auch im Bereich der Wirtschaft kann ab Mitte der neunziger Jahre ein Rückgang festgestellt werden. Dass trotz eines dynamischen Bevölkerungswachstums von 15 Prozent zwischen 1990 und 2015 ein absoluter Rückgang der ausgestossenen Treibhausgase realisiert werden konnte, liegt am Ausbau der Erneuerbaren Energien und an der geringeren Nutzung fossiler Energieträger.

Investitionen in den ÖPNV und die Tankinfrastruktur
Ab 2003 wurde in Oldenburg mit dem grossflächigen Ausbau der erneuerbaren Energien begonnen. Die lokale Produktion von nachhaltigem Strom konnte von anfangs jährlich 0.6 Gigawattstunden (GWh) auf 66 GWh in 2015 vervielfältigt werden. Heute produziert die Stadt Strom aus Wind, Sonne, Biomasse und Wasser. Zukünftig soll vor allem der Windstrom aus der Region auch für die Herstellung von grünem Wasserstoff genutzt werden. Oldenburg unterstützt diese Entwicklung zusätzlich durch Investitionen in den ÖPNV und die Tankinfrastruktur.

Energiewende auf dem Lehrplan
Attraktiv als Standort für Unternehmen und Verbände im Bereich Erneuerbare Energien bündelt Oldenburg seit nunmehr 15 Jahren sein Wissen im Oldenburger Energiecluster e. V. (Olec). Aktuell vernetzt der Cluster über 60 kleine und grosse Unternehmen, Universitäten sowie staatliche Institute. Aber auch die Zivilgesellschaft beteiligt sich aktiv an der Gestaltung der Energiewende. Hier haben Mitgliederinnen und Mitglieder von Fridays for Future zusammen mit der Stadt 106 Massnahmen zur Umsetzung der Energie- und Wärmewende gemeinsam erarbeitet. Als Generationenprojekt spielt der Klimaschutz auch bei Schülerinnen und Schülern eine Rolle. Projekte wie die ‚Mobile Klimaschutzschule Oldenburg‘ oder die ‚Sonnenwoche‘ setzten die Energiewende direkt auf den Lehrplan.

Klimafreundliches Wohnen durch Sektorenkopplung
Unter dem Motto ‚Energie von Nachbarn für Nachbarn‘ wurde das besonders ambitionierte Projekt ‚Energetisches Nachbarschaftsquartier Fliegerhorst Oldenburg‘ entwickelt. Ziel ist die Vernetzung individueller Erzeuger bzw. Verbraucher lokal erzeugter Energie, deren Speicherung sowie Umwandlung. Die Energieversorgung des Bauprojekts soll erzeugerseitig voraussichtlich über eine Kombination aus PV-Anlagen, Blockheizkraftwerken, Wärmepumpen sowie Geothermie und Windenergie gedeckt werden. Bis Ende 2024 will das Wohnungsunternehmen GSG Oldenburg das Projekt in zwei Bauabschnitten errichten. Neben der Nutzung verschiedener nachhaltiger Erzeugungstechnologien spielt die Vernetzung und Regelung der Energie im Wohnquartier eine entscheidende Rolle. Die so entstandene Energie-Community wird dadurch in die Lage versetzt, die erzeugte Energie möglichst kosten- und klimaschonend einzusetzen.

Portrait der Energie-Kommune Oldenburg >>

Text: AEE Suisse

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