In der ersten Ausbaustufe sind 56 Ladepunkte im E-Busbetriebshof Moosach installiert, in den nächsten Jahren soll die gesamte Abstellfläche ausgebaut werden, so dass etwa 170 E-Busse geladen werden können. ©Bild: Swm/Mvg

Auch die Planung von Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten ist in die Betriebsmanagementprozesse integriert. ©Bild: Swm/Mvg

Stadtwerke München: Eröffnen neuen E-Busbetriebshof mit wassergekühlter Ladeinfrastruktur und Wärmerückgewinnung

(ee-news.ch) Die Stadtwerke München (Swm) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (Mvg) haben den neuen Busbetriebshof in Moosach eröffnet. Er soll die Voraussetzung für eine vollständige Elektrifizierung der Münchner Busflotte schaffen. Der Busbetriebshof Moosach ersetzt den knapp 60 Jahre alten Betriebshof West an der in Laim, der im Laufe des kommenden Jahres geräumt wird, und ergänzt den zweiten Busbetriebshof an der Truderinger Strasse im Osten der Stadt, der vor wenigen Jahren modernisiert wurde. Auch dort soll in den nächsten Jahren zunehmend die Elektromobilität in die Infrastruktur integriert werden. Angesichts des geplanten Wachstums im Betriebszweig Bus werde mittelfristig ein zusätzlicher dritter Betriebshof erforderlich sein, so Swm.


Der Busbetriebshof Moosach ist integriert in den Gebäudekomplex Hybrid.M, der in Sichtweite zur Zentrale der Stadtwerke München auf einem Grundstück von mehr als 40‘000 Quadratmeter Fläche neu errichtet wurde. In der dreischiffigen Abstellhalle des Betriebshofs können künftig etwa 170 E-Busse geladen werden. In der ersten Ausbaustufe zur Eröffnung sind 56 Ladepunkte installiert, in den nächsten Jahren soll die gesamte Abstellfläche entsprechend ausgebaut werden. Aktuell sind etwa 120 Busse im neuen Busbetriebshof untergebracht, zum Fahrplanwechsel soll er dann vollständig ausgelastet sein. Vorerst beheimatet er auch noch Dieselbusse, die trotz des Dieseleinsatzes umweltfreundlicher als ein Mitteilklasse-Pkw sind: Ein Euro-6-Gelenkbus mit einem Fassungsvermögen von etwa 100 Personen stösst in etwa so viel Stickoxide aus wie ein entsprechender Mittelklasse-Pkw.

Werkstatt, Verwaltung, Busfahrschule und Betriebsgastronomie
Auf dem Betriebshofgelände befinden sich ausserdem zwei Werkstatthallen inklusive Spenglerei und Lackiererei. Rund 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an den Arbeitsständen, die auf die längsten Fahrzeuge, 23 Meter lange Buszüge, ausgelegt sind. Im Keller sind Ersatzteillager und Technikräume untergebracht. In den unteren Etagen des Mantelbaus, der den Betriebshof umgibt und die umliegende Wohngegend von Geräuschen abschirmt, befindet sich die Verwaltung für rund 500 Busfahrerinnen und -fahrer, die Busfahrschule sowie die Betriebsgastronomie. In den oberen Etagen befinden sich vermietete Büroflächen.

Digitalisierung des Betriebshofmanagements
Für die Ladung der Busse steht nur die Zeit zwischen dem Einrücken am Ende des Betriebstags und dem Ausrücken zum nächsten Einsatztag zur Verfügung. Um die Prozesse möglichst wirtschaftlich zu gestalten, sollen verschiedene Systeme ein optimales Betriebsmanagement berechnen. Die Systeme sollen unter anderem dafür sorgen, dass die Busse am nächsten Betriebstag ausreichend Energie für ihren Einsatz haben und gleichzeitig möglichst günstigen Strom laden. Auch die Planung von Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten ist in die Betriebsmanagementprozesse integriert.

Mehr als 100 neue E-Busse bis 2025
Die Mvg hat mehr als 400 Busse im Swm eigenen Fuhrpark, verteilt auf zwei Betriebshöfe. 14 davon sind Elektro-Solobusse, 10 E-Gelenkbusse. 35 weitere E-Gelenkbusse sind bereits bestellt und werden im Laufe des Jahres 2023 erwartet. Ausserdem sind weitere 13 E-Solobusse und 58 E-Gelenkbusse ausgeschrieben, die bis 2025 geliefert werden sollen.

Die Busse kommen mit einer Ladung im Durchschnitt auf Reichweiten von gut 200 Kilometern. Ein Solobus ist in etwa drei Stunden, ein Gelenkbus in rund vier Stunden wieder aufgeladen. Die Standzeiten der Busse sind aktuell länger, daher werden die Fahrzeuge über fünf bis sechs Stunden zellschonend geladen.

Nachhaltigkeit mit Photovoltaik, Fernwärme und Fernkälte
In den Bus-Waschanlagen kommen aufbereitetes Wasser aus vorherigen Wäschen und Regenwasser zum Einsatz, das in unterirdischen Vorratsbehältern gesammelt wird. Auf den Dächern der Mantelbebauung ist eine Photovoltaikanlage mit etwa 100 MWh Netzeinspeisung installiert. Damit erreichen die Swm eine CO2-Einsparung von rund 50 Tonnen im Jahr.

Laut eigenen Angaben sind die Swm mit dem Energiekreislauf aus wassergekühlter Ladeinfrastruktur und Wärmerückgewinnung ein Vorreiter in Europa. Das gesamte Gebäude Hybrid.M wird mit M-Fernwärme und Fernkälte klimatisiert, so auch die Ladestationen: Während des Ladevorgangs der Busse entsteht teilweise erhebliche Wärme an den Stationen, die mit Fernkälte aus Grundwasser gekühlt werden. Die vom Kühlkreislauf aufgenommene Wärme wird abgeführt und kann wiederverwendet werden – zum Beispiel als Freiflächenheizung, um die asphaltierten Ein- und Ausfahrten des Busbetriebshofs im Winter eisfrei zu halten. Über eine Ausspeisung der Rücklaufleitung im Werkswohnungsbau an der Postillonstrasse wird die Abwärme ausserdem mittels Wärmepumpen zum Heizen und für die Warmwasserbereitung genutzt.

Text: ee-news.ch, Quelle: Stadtwerke München (Swm)

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