Kurzfristige Netzschwankungen können mit erneuerbarem Strom aus Offshore-Windenergie ausgeglichen werden. Damit erobert die Windkraft den Bereich, der bislang den konventionellen Energiequellen vorbehalten war. ©Bild: Ørsted

Energy2Market: Borkum Riffgrund 1 von Ørsted stellt als erster deutscher Offshore-Windpark Regelreserve für deutsches Stromnetz zur Verfügung

(ee-news.ch) Der Windpark Borkum Riffgrund 1 von Ørsted ist der erste deutsche Offshore-Windpark, dessen produzierter Strom systemstabilisierend ins deutsche Stromnetz eingespeist werden kann. Das gab das Unternehmen Energy2Market (e2m) bekannt. Borkum Riffgrund 1 habe nach Abschluss einer Präqualifikation gezeigt, dass Regelleistung in Form von Minutenreserve und Sekundärreserve angeboten werden und in das Stromnetz eingespeist werden kann.


Ørsteds Offshore-Windpark Borkum Riffgrund 1 stellt die systemstabilisierende Regelleistung für das deutsche Stromnetz seit Mai 2022 zur Verfügung. Um diesen Strom für das deutsche Stromnetz nutzbar zu machen, haben die Unternehmen Energy2market und Ørsted eng zusammengearbeitet. Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat die vorgegebene Präqualifikation erteilt und der Offshore-Windpark hat gezeigt, dass kurzfristige Netzschwankungen mit erneuerbarem Strom aus Offshore-Windenergie ausgeglichen werden können. Damit erobert die Windkraft den Bereich, der bislang den konventionellen Energiequellen wie Kohle- und Atomkraftwerken vorbehalten war.

Auch für Sekundärregelleistung zugelassen
Neben Tennet konnte das dem Projekt zugrunde liegende Präqualifikationskonzept der Energy2market auch die anderen drei deutschen Übertragungsnetzbetreiber überzeugen und wurde für alle vier Regelzonen freigegeben. Zusätzliches Neuland betritt die Offshore-Windkraft mit Borkum Riffgrund 1 als erstem deutschen Windpark überhaupt, der auch für die Bereitstellung besonders anspruchsvoller Sekundärregelleistung zugelassen wurde. Durch die Einbindung von Borkum Riffgrund 1 über das virtuelle Kraftwerk von e2m am deutschen Regelenergiemarkt kann Ørsted jetzt das Potenzial des Offshore-Windparks auch systemdienlich vermarkten. Damit hat sich Ørsted ein neues, attraktives Geschäftsfeld erschlossen.

Damit Windenergieanlagen in den Regelleistungsmarkt integriert werden können, haben die deutschen Übertragungsnetzbetreiber zuvor die Präqualifikationsbedingungen überarbeitet.

Regelenergie gleicht Schwankungen im Stromnetz aus
Durch die Energiewende in Deutschland und den Ausstieg aus Kern- und Kohlekraft fallen mehr und mehr konventionelle Kraftwerke weg, die bislang zu Teilen auch Regelleistung bereitgestellt haben. Um einer Versorgungslücke in der Regelleistungsbereitstellung zuvorzukommen, haben sich die deutschen Übertragungsnetzbetreiber intensiv darum bemüht, auch die erneuerbaren Energien wie Windkraft und Photovoltaik zu präqualifizieren.

Der Begriff Regelenergie kann auch Regelleistung genannt werden. Diese gleicht als Reserve die Schwankungen im Stromnetz, d. h. die Stromnetzfrequenz, aus. Die Schwankungen im Stromnetz können z.B. durch plötzlich sinkenden Strombedarf oder einem Wetterumschwung und somit höhere Produktion aus Wind und Solar eintreten. Der Einsatz von Regelenergie kann diese Schwankungen ausgleichen und somit gewährleisten, dass weiterhin ein Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch besteht. Dabei kann sowohl Strom in das Netz eingespeist als auch aus dem Netz entnommen werden.

Weshalb war die Präqualifikation von Windkraftanlagen bisher selten?
Für Regelleistung ist neben Geschwindigkeit in der Bereitstellung auch die Stabilität der erbrachten Leistung ausschlaggebend. Mit dem Offshore-Windpark Borkum Riffgrund 1 konnte hierfür eine Lösung gefunden werden: Er passt dafür den sogenannten Arbeitspunkt kontinuierlich an. Auf Basis dessen wird die erbrachte Regelleistung bestimmt. Für den Leistungsfrequenzregler in der Leitwarte von Tennet stellt der Borkum Riffgrund 1 sich daher wie ein ganz normales konventionelles Kraftwerk dar. Darüber hinaus plant Energy2market genau, wieviel Leistung für den nächsten Tag vermarktet werden soll. Sind die Wettervorhersagen ungenau, wird etwas weniger Leistung angeboten, die dann aber sicher bereitgestellt werden kann.

Text: ee-news.ch, Quelle: Energy2Market GmbH (e2m)

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