Für das Gesamtjahr 2021 konkretisieren die Verbände ihre bisherige Prognose und gehen nach 2000 - 2500 MW zum Jahresbeginn nun von einer Bandbreite von 2200 - 2400 MW aus. Hierbei werden störungsfreie Abläufe in den Lieferketten und bei der Errichtung vorausgesetzt.
Zahlen im Überblick
Status des Windenergieausbaus an Land |
Leistung |
Anzahl Anlagen |
Brutto-Zubau 1. HJ. 2021 |
971 MW |
240 |
Davon Repowering |
134 MW |
35 |
Abbau 1. HJ. 2021 |
140 MW |
135 |
Netto-Zubau 1. HJ. 2021 |
831 MW |
105 |
Kumulierter Anlagenbestand am 30.06.2021 |
55.772 MW |
29‘715 Windenergieanlagen
Der Netto-Zubau im ersten Halbjahr 2021 beträgt folglich 831 MW. Der kumulierte Anlagenbestand steigt zum 30.06.2021 um 1.5% auf 55‘772 MW. Insgesamt sind in Deutschland 29‘715 Windenergieanlagen an Land installiert, die diese Kapazität zur Verfügung stellen. Zur Erreichung des Ausbauziels für das Jahr 2022 ist somit noch ein weiterer Netto-Zubau von gut 1.2 GW erforderlich. Die Zubauziele wurden im EEG 2021 festgeschrieben und sind noch nicht an den erwarteten erhöhten Strombedarf bis 2030 angepasst.
Niedersachsen vor Brandenburg und Nordrhein-Westfalen
Mit einem Anteil von 22% am aktuellen Zubau führt Niedersachen im ersten Halbjahr den Ländervergleich an. Mit 16% bis 17% des Brutto-Zubaus folgen Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Im Süden des Landes sticht Baden-Württemberg mit einen Zubauanteil von 9% hervor. In den drei Stadt-staaten sowie im Saarland und in Sachsen konnten im ersten Halbjahr keine neuen Windenergieanlagen in Betrieb genommen werden. Für Sachsen bedeutet dies, dass aufgrund der Stilllegung einiger Windenergieanlagen im ersten Halbjahr 2021 ein negativer Netto-Zubau zu verzeichnen ist. Die meisten Repowering-Anlagen wurden in Schleswig-Holstein installiert. Dort liegt auch der Repoweringanteil am Brutto-Zubau mit 34% am höchsten. Mit ebenfalls hohem Repoweringanteil folgen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Übergang zu Anlagenklassen ab 4 MW
Hinsichtlich der durchschnittlichen Anlagenkonfiguration zeigt sich im Zubau des ersten Halbjahres 2021 deutlich der Übergang zu den Anlagenklassen ab 4 MW. Über die Hälfte der neu installierten Anlagen gehören dieser Klasse an. Dadurch ist die durchschnittliche Leistung gegenüber dem Vorjahr um 19% gestiegen und beträgt nun 4.046 kW. Die leistungsstärkste im ersten Halbjahr installierten Anlage weist eine Nennleistung von 5.700 kW auf. Auch der durchschnittliche Rotordurchmesser von 135 m und die durchschnittliche Nabenhöhe mit 140 m wurden im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert. Die mittlere Gesamthöhe der im ersten Halbjahr 2021 installierten Windenergieanlagen liegt bei 207 m. Die spezifische Flächenleistung von 256 W/m² kennzeichnet die neuen Windenergieanlagen in Thüringen.
Talsohle durchschritten
„Die Entwicklung der Ausbauzahlen von Windenergie an Land bleibt positiv. Die Talsohle ist durchschritten. Die letzten Ausschreibungsergebnisse zeigen, dass sich die Genehmigungslage weiter verbessert. Vor uns liegt allerdings immer noch ein steiniger Weg, den es jetzt dringend zu ebnen gilt. Um die ambitionierten Klimaziele auf europäischer und nationaler Ebene zu erreichen, müssen jetzt politische Weichen gestellt werden. Ein wesentlicher Baustein ist dafür die Verbesserung der Flächen- und Genehmigungssituation. Mit dem Bund-Länder-Kooperationsausschuss für mehr Flächen und Genehmigungen wurde im EEG 2021 ein Rahmen geschaffen, der nun zur Beschlussfassung konkreter Massnahmen genutzt werden muss. Die Klärung der Flächenpotentiale im Kooperationsausschuss sollte noch vor der Regierungsbildung konkrete Ergebnisse erreichen. Erhebliche Flächeneffizienz liegt im Repowering bei gleichzeitig beschleunigten Verfahrensabläufen. Diese müssen jetzt realisiert werden“, sagte Hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie.
Jährlichen Brutto-Ausbauziele von mindestens 5000 MW
„Das erneute Marktwachstum reicht nicht aus, um die Zielvorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2021 von knapp 4000 MW pro Jahr zu erfüllen. Mit dem deutschen Klimaschutzgesetz - mit dem Ziel von 65 Prozent CO2-Minderung in Deutschland bis 2030 - und der Anpassung der Stromverbrauchsprognose durch das Bundeswirtschaftsministerium, wird eine weitere Erhöhung der jährlichen Brutto-Ausbauziele für die Windenergie an Land auf mindestens 5000 MW in Deutschland erforderlich. Zudem muss mit dem europäischen Massnahmenpaket „Fit for 55“ zum Erreichen von 55 Prozent CO2-Minderung in der EU bis 2030 der Ausbau der Windenergie in Europa insgesamt von jährlich 15‘000 auf 30‘000 MW verdoppelt werden. Diese anspruchsvolle Aufgabe kann nur gelingen, wenn alle Mitgliedsstaaten an einem Strang ziehen. Eine europäisch ausgerichtete Energiepolitik sollte für die neue Bundesregierung einen hohen Stellenwert haben. Auch auf Bundes- und Landesebene müssen konkrete Massnahmen beschlossen und umgesetzt werden. Das Tempo für Flächenausweisung und den Abbau von Genehmigungshemmnissen muss jetzt stark beschleunigt werden“, erläuterte Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems.
Entwicklung der Windenergie global
Nach aussergewöhnlich hohen globalen Rekordzubauten im Jahr 2020 mit 86,9 GW (Gigawatt) – der Global Wind Energy Council (GWEC) hatte seine Prognose im Juni 2020 wegen der Corona-Pandemie auf 55 GW reduziert – rechnet die Branche mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate für Onshore Wind in den kommenden fünf Jahren von 0.3 Prozent weltweit. Die durchschnittliche jährliche Installation beträgt in den Jahren 2021-2025 laut GWEC 79.8 GW. Insgesamt werden in diesem Zeitraum voraussichtlich 399 GW gebaut. Wegen der Anpassung politischer Rahmenbedingungen wird ein besonders hohes Wachstum in China und den USA erwartet.
- Status des Windenergieausbaus an Land in Deutschland Halbjahr 2021 (Factsheet) >>
- Präsentation zur Pressekonferenz >>
Text: ee-news.ch, Quelle: Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
0 Kommentare