Die Heizzentrale besteht aus einer 300 Kilowatt (kW) und einer 500 kW Holzpellet-Anlage inklusive Peripherie und einem 30‘000 l fassenden Wärmepufferspeicher. ©Bild: Neublck

Das Neubaugebiet im Rheinischen Revier wird mit klimafreundlicher Wärme aus gut 480 t Holzpellets versorgt. ©Bild: Hubert Perschke

Über das 4.6 km lange Rohrleitungssystem ist die Heizzentrale mit den Gebäuden in Morschenich-Neu verbunden. ©Bild: Neublck

Klimaschutz leben: Emissionsarme Fernwärme versorgt rund 100 Gebäude in der Gemeinde Merzenich

(PM) Wie regionale Energiewende funktionieren kann, zeigt der Ort Morschenich-Neu im Rheinischen Revier: Seit 2015 versorgen dort zwei Holzpelletkessel aus einer Heizzentrale heraus rund 100 Gebäude eines Neubaugebiets mit nahezu CO2-neutraler Wärme. Gemeinsam mit der Gemeinde Merzenich setzten die Stadtwerke Düren (SWD) das Projekt innerhalb von circa anderthalb Jahren um.


Im Wesentlichen besteht dabei die Heizzentrale aus einer 300 Kilowatt (kW) und einer 500 kW Holzpellet-Anlage inklusive Peripherie wie Pumpen und übergeordneter Steuerung sowie einem 30‘000 Liter (l) fassenden Wärmepufferspeicher und dem Pelletbunker. Die beiden Kessel sind dabei in einer Kaskade verschaltet, wobei die Anforderung über den Füllstand des Wärmepufferspeichers erfolgt. Im Jahresverlauf werden die Kessel weiterhin rollierend betrieben, um diese mit Blick auf die Betriebsstunden so auf einem gleichwertigen Niveau zu halten.

Grossfeuerungen auf Holzpelletbasis förderlich für den Klimaschutz
Rund 480 Tonnen (t) Holzpellets werden jährlich für die 88 Ein- sowie sieben Mehrfamilienhäuser und drei Nicht-Wohngebäude verfeuert. Pro Jahr werden dadurch rund 2.1 Gigawattstunden (GWh) klimafreundliche Wärme in das Fernwärmenetz eingespeist und im Vergleich zu einer konventionellen Wärmeversorgung mit reiner Erdgasverbrennung circa 380 t Kohlenstoffdioxid eingespart. „Das Projekt der SWD zeigt, dass der Einsatz von Grossfeuerungen auf Holzpelletbasis sehr förderlich für den Klimaschutz ist. Aber nicht nur das: Bei Holzpellets handelt es sich um einen genormten, effizienten und emissionsarmen Brennstoff, der aus der Region stammt. Somit wird auch die regionale Wertschöpfung gestärkt“, erklärt Heike Frinken, Leitung Themenfeld Bioenergie der Energieagentur Nordrhein-Westfalen (Energieagentur NRW).

Integrierte Noteinspeisung
Über das 4.6 Kilometer (km) lange Rohrleitungssystem ist die Heizzentrale mit den Gebäuden im Neubaugebiet verbunden. Dabei wird die Wärme über die Fernwärmeleitungen zu Wärmeübergabestationen in den einzelnen Gebäuden transportiert, die die thermische Energie wiederum an die gebäudeinternen Anlagen abgibt und dort sowohl für die Raumwärme als auch zur Warmwasserbereitung genutzt wird. Um einer bemerkbaren Versorgungsunterbrechung durch einen störfallbedingten Ausfall der Heizzentale vorzubeugen, haben die SWD eine Noteinspeisung in das Fernwärmenetz integriert. An diese kann in Störfällen umgehend eine der mobilen Heizzentralen der SWD angeschlossen werden, sodass die Morschenicher keinerlei Beeinträchtigungen im Störfall wahrnehmen. Überdies gewährleistet ein Team fachkundiger SWD-Techniker durch turnusmässige Wartungen und einen 24/7-Entstörungsdienst die maximale Anlagenverfügbarkeit der Heizzentrale und der Wärmeübergabestationen.

„Die Wärmebereitstellung mittels Holzpellets und dem Einsatz von kompakten Wärmeübergabestationen in den Gebäuden bietet für unsere Kunden gleich mehrere Vorteile. Beispielsweise werden hierdurch die Anforderungen an die Qualität der Wärmeversorgung für Neubauten erfüllt. Zudem sind die Wärmeübergabestationen durch einen geringen Platzbedarf und eine ruhige Betriebsweise im Vergleich zu dezentralen Versorgungsvarianten gekennzeichnet“, so Ingo Vosen, Vertriebsleiter von den Stadtwerken Düren. „Dies liegt insbesondere darin begründet, dass beispielsweise keine Brennstofflagerräume oder geräuschemittierende Aussenmodule benötigt werden“, so Vosen weiter.

Bürger stimmten mehrheitlich für Fernwärmekonzept
Dies waren auch wichtige Aspekte dafür, warum die Morschenicher im Jahr 2013 in einer Bürgerbefragung mehrheitlich für das SWD-Fernwärmekonzept abgestimmt haben. Ein weiterer Vorteil: Durch den Einsatz der Wärmeübergabestationen sind in den Gebäuden keine Abgaskamine mehr erforderlich, sodass die jährlichen Schornsteinfegerkosten dementsprechend entfallen. Zudem wird durch das Konzept der Fernwärme für die Quartiersbewohnerinnen und -bewohner eine sichere und saubere Wärmeversorgung mit Verfügbarkeitsgarantie durch die SWD und Sicherheit in der Ausgabenplanung gewährleistet.

Das Investitionsvolumen des CO2-neutralen Wärmekonzepts betrug rund 2.1 Millionen Euro und wurde seitens der SWD gemeinsam mit der Gemeinde Merzenich realisiert. Vorab prüften die SWD die Energiepotenziale, Standortfaktoren, den Einsatz der geeignetsten Technik sowie deren Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit für die Bewohner und Bewohnerinnen. Dass die klimafreundliche Wärmeversorgung überzeugt, zeigt der Bau einer weiteren SWD-Holzpelletanlage für einen grossflächigen Gebäudekomplex in der Eifel. Hier wird durch die SWD gegenwärtig eine 800 kW Pelletanlage in Containerbauweise zur Wärmeversorgung eines Schul- und Internatkomplexes errichtet.

Text: Energieagentur NRW

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