98% des Gases in der Schweiz ist noch nicht erneuerbar. Inzwischen gebe es in der Schweiz 38 Biogasanlagen, die direkt ins Netz einspeisen, schreibt der VSG. Bild: Ökostrom Schweiz

Gasversorgung Schweiz: Biogasanteil erhöhte sich 2019 um 11 % - 98% sind immer noch fossil

(©AN) 2019 wurde in der Schweiz und Liechtenstein gegenüber dem Vorjahr 11% mehr Biogas ins Gasnetz eingespeist, insgesamt knapp 409 GWh, das gab der Verband der Schweizerischen Gasindustrie bekannt. Das sind gerade mal 2% des gesamten Gasverbrauchs der Schweiz, im Wärmemarkt sind es 7%. Um den Anteil im Wärmesektor zu steigern, werden im Ausland Zertifikate zugekauft.


Die Schweizer Gaswirtschaft hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 will sie den Anteil der erneuerbaren Gase im gasversorgten Wärmemarkt auf 30% beziehungsweise rund 5000 GWh zu erhöhen, heute sind es 7%. Mit den zusätzlichen Biogas-Importen von rund 600 GWh im vergangenen Jahr konnten rund 20% dieser Zielsetzung erreicht werden, schreibt der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSGE). Für die Importe würden Zertifikate aus dem Ausland zugekauft, antwortete der VSG auf Anfrage von ee-news.ch. Von wo genau, konnte der VSGE nicht eruieren. Denn diese würden von den einzelnen Versorgern eingekauft.

Es gäbe erfreulicherweise bereits erste Städte, die dazu übergegangen seien, dem Erdgas-Standardprodukt 30% erneuerbare Gase beizumischen, schreibt der VSG in seiner Pressemeldung. Dieser Anteil wird wohl vor allem über den Zertifikathandel erreicht. Die Schweizer Gaswirtschaft bekenne sich zum Ziel einer klimaneutralen Energieversorgung bis 2050 und verfolge eine Dekarbonisierung der Gasversorgung, schreibt der VSG. Sie tue dies zum einen mit der Förderung erneuerbarer Gase aus Biogas oder der Umwandlung von Überschuss aus erneuerbarem Strom, der mittels Power-to-Gas im Winter verfügbar gemacht werden könne, ist weiter zu lesen

38 Biogasanlagen speisen direkt ins Netz ein
Inzwischen gebe es in der Schweiz 38 Biogasanlagen, die direkt ins Netz einspeisen; weitere seien im Bau oder geplant. Rund ein Drittel aller gasversorgten Haushalte in der Schweiz wählten inzwischen ein Biogasprodukt oder ein Erdgasprodukt mit Biogasanteil, informiert der VSG. Die Genossenschaft Ökostrom Schweiz, ein Zusammenschluss von rund 90 landwirtschaftlichen Biogasanlagen, schreibt auf ihrer Homepage: Heute würden lediglich rund 4-5% des Hofdüngers der Vergärung zugeführt und energetisch genutzt. Würde diese Energie vermehrt zur Produktion von Strom und Wärme genutzt, könnten nicht nur die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien gesteigert, sondern auch fossile Brennstoffe eingespart und der Ausstoss des klimaschädlichen Gases Methan reduziert werden. Der Grossteil der landwirtschaftlichen Anlagen produziert mit dem Biogas in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme.

Branchen Fördermodell
Weiter ist in der Pressemeldung vom VSG zu lesen, verfüge die Branche zur Förderung der Inlandproduktion seit vielen Jahren über ein eigenes Fördermodell, den Biogasfonds. Dieser Fonds, der aus einer Abgabe auf dem Gasverkauf alimentiert werde, vergebe Investitions- und Einspeisebeiträge während dreier Jahre.

Bei rund 2% „erneuerbarem“ Gas liegt vor der Gasbranche noch ein langer und steiniger Weg, um sich von der Klimasünderin zu einer ökologischen Branche zu wandeln.

©Text: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin und Herausgeberin ee-news.ch Quelle: Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG, Ökostrom Schweiz

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1 Kommentare

Max Blatter

Natürlich soll möglichst viel Biogas ins Gasnetz eingespeist und so einer flexiblen Nutzung zugeführt werden. Das Potenzial ist nun aber mal begrenzt. Weit mehr Potenzial sehe ich in der "Power-to-Gas"-Technologie, natürlich mit Energie aus erneuerbaren Ressourcen betrieben, vor allem PV und Wind zu Zeiten mit Produktionsüberschuss im Elektrizitätsnetz. – Spannend ist für mich aber nach wie vor die Frage: Methan (Vorteil: Kompatibilität mit Erdgas) oder Wasserstoff (Vorteile: höherer Wirkungsgrad bei "Power-to-Hydrogen" als bei "Power-to-Methane"; besser geeignet für Brennstoffzellen) ... oder könnten wir uns tatsächlich zwei parallele Netze leisten?

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