In der Pilotanlage, die Vulkangestein als Energiespeichermedium nutzt, können 130 kWh Energie gespeichert werden. In einem nächsten Schritt soll das Speichersystem zur GWh-Kapazität entwickelt werden. ©Bild: Siemens Gamesa

Wärmespeicher aus Vulkangestein: Kann 130 Megawattstunden thermische Energie eine Woche lang speichern

(ee-news.ch) Siemens Gamesa Renewable Energy hat in Hamburg den ersten elektrothermischen Energiespeicher (ETES) in Betrieb genommen. Der Wärmespeicher fasst rund 1000 Tonnen Vulkangestein als Energiespeichermedium. Es wird mit elektrischer Energie gespeist, die mittels einer Widerstandsheizung und eines Gebläses in einen Heißluftstrom umgewandelt wird, der wiederum das Gestein auf 750°C aufheizt.


Bei Nachfragespitzen kann ETES die gespeicherte Energie mithilfe einer Dampfturbine rückverstromen. Der ETES Demonstrator kann so bis zu 130 MWh thermische Energie für rund eine Woche speichern. Zudem bleibt die Speicherkapazität des Systems über die Ladezyklen hinweg konstant.

Geringere Kosten als bei üblichen Speichern
Ziel der Pilotanlage ist es, den Systembeweis des Speichers am Netz zu liefern und den Wärmespeicher ausgiebig zu testen. In einem nächsten Schritt plant Siemens Gamesa, seine Speichertechnologie in kommerziellen Projekten einzusetzen und die Speicherkapazität sowie die Leistung zu erhöhen. In naher Zukunft soll Energie im Bereich von mehreren Gigawattstunden (GWh) gespeichert werden – eine Gigawattstunde entspricht dem täglichen Stromverbrauch von rund 50‘000 Haushalten. Siemens Gamesa strebt Kosten für die Speicherung von Energie von weniger als 10 ct pro kWh an. Die neue Technologie soll die Kosten für größere Speicherkapazitäten auf einen Bruchteil des üblichen Niveaus für die Batteriespeicherung senken. Durch die Nutzung serienmäßiger Komponenten können beispielsweise auch stillgelegte konventionelle Kraftwerke umfunktioniert und in grüne Speicher verwandelt werden (Second-Live-Option).

Kooperationen
Das Institut für Technische Thermodynamik der Technischen Universität Hamburg und der Energieversorger Hamburg Energie sind Partner in dem innovativen Future-Energy-Solutions-Projekt. Die TU Hamburg erforscht die thermodynamischen Grundlagen der verwendeten Schüttgut-Technologie. Hamburg Energie verantwortet den Handel der Speicherenergie an den Strommärkten. Der Energieversorger entwickelt hochflexible digitale Leitsystem-Plattformen für virtuelle Kraftwerke. An eine solche IT-Plattform wird der ETES angeschlossen.

Text: ee-news.ch, Quelle: Technische Universität Hamburg

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1 Kommentare

Max Blatter

Mein erster Gedanke: Wärme an einem Ort konzentriert eine Woche lang speichern zu können – was bringt's? Ist das in ein Gesamtkonzept eingebunden? Aber schon beim Lesen des Leads kommt's noch dicker: "... mit elektrischer Energie gespeist, die mittels einer Widerstandsheizung ..." hallo? Widerstandsheizung? Ich dachte, diese Exergievernichtungstechnologie wäre definitiv überwunden und tabu?! In Hamburg scheint man der Entwicklung um Jahrzehnte hinterher zu hinken.

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