Die Initiative fordert im Interesse einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Energieversorgung die Nutzung der Windenergiepotenziale auch im Kanton Appenzell I.Rh.

Kanton Appenzell I.Rh.: Initiative und Petition mit 1563 Unterschriften zur Nutzung der Windenergie eingereicht

(Suisse Eole) Am 28. Mai wurde die «Initiative pro Windenergie» von einem überparteilichen Komitee der Ratskanzlei in Appenzell übergeben. Die Initianten fordern ein minimales Ausbauziel für die Nutzung der Windenergie. Zudem soll Windparks, die mehr als 10 Mio. kWh elektrische Energie pro Jahr erzeugen, ein kantonales Interesse zukommen. Gleichzeitig mit der Übergabe der Initiative reicht der Verein Jugend pro Windrad eine Petition mit 1563 Unterschriften von Personen ein, welche die Realisierung des Windparks in Oberegg fordern. (Texte en français >>)


Seit 2015 sind vier Gebiete im Kanton Appenzell I.Rh. provisorisch zur Nutzung der Windenergie im Richtplan eingetragen. Die Appenzeller Wind AG hat für das Gebiet Oberfeld/Honegg im Bezirk Oberegg ein Windenergieprojekt entwickelt. Dieses sieht die Produktion von netto 13.4 Mio. kWh elektrischer Energie mittels zweier Windenergieanlagen vor. Die Anlagen weisen eine elektrische Leistung von je 4.2 MW auf, eine Nabenhöhe von 135 m und eine Gesamthöhe von 198 m. Mit den beiden Anlagen könnte rund 17% des gesamten Stromverbrauchs des Kantons Appenzell I.Rh. gedeckt werden.

77% der ablehnenden Eingaben von ausserhalb des Kantons
Zur definitiven Festsetzung des Projektstandorts im Richtplan wurde eine detaillierte Machbarkeitsstudie erarbeitet, die im April 2017 den zuständigen kantonalen Behörden eingereicht wurde. Ein Jahr später, im April 2018, startete die Standeskommission das notwendige öffentliche Einwendungsverfahren, damals noch in der Absicht, das Projektgebiet für die Windenergienutzung definitiv im Richtplan festzusetzen. Die Haltung der Standeskommission zur Richtplananpassung änderte sich aber nach dem Einwendungsverfahren. Bei diesem waren rund 60 positive Stellungnahmen eingegangen, denen aber 500 ablehnende Eingaben gegenüberstanden. Wie eine vor wenigen Wochen publizierte Auswertung des Instituts für Wirtschaft und Ökologie der Uni-versität St. Gallen zeigte (siehe Suisse Eole vom 7.5.19 >>), stammte mit 77% eine deutliche Mehrheit der ablehnenden Eingaben von ausserhalb des Kantons Appenzell I.Rh. Von den zustimmenden kamen 45% aus dem Standortkanton des Windenergieprojekts.

Auch wenn die Standeskommission den Projektstandort im Oberfeld nicht definitiv im Richtplan festsetzen wollte, so wollte sie ihn auch nicht ganz aus dem Richtplan streichen. Dies führte zu einer angeregten Diskussion im Grossen Rat, weil ohne Anpassung des Richtplans die Zuständigkeit für den Entscheid über das Windenergieprojekt allein bei der Standeskommission lag und der Grosse Rat dazu nicht mitentscheiden konnte.

Ein Initiativkomitee der Appenzeller Jugend
Nach der Grossratsdebatte vom Februar 2019 machten sich die Projektanten zusammen mit verschiedenen Befürwortern des Projekts Gedanken zum weiteren Vorgehen. Es formierte sich unter Führung des Obereggers Fabian Ulmann, Präsident des Vereins Jugend pro Windrad, ein überparteiliches Komitee. Dieses fordert mittels einer Initiative im Interesse einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Energieversorgung die Nutzung der Windenergiepotenziale auch im Kanton Appenzell I.Rh., soweit dafür geeignete Standorte vorhanden sind. Der Kanton solle so einen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Energiepolitik 2050 des Bundes und zur Erreichung der Ausbauziele der Windenergie leisten.

Text: Suisse Eole

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