Die SNB ist mit ihren im Ausland angelegten Währungsreserven als achtgrösste öffentliche Investorin weltweit mindestens für gleichviel CO2-Emissionen mitverantwortlich wie die gesamten Inlandemissionen der Schweiz betragen.

Nationalrat: Unterstützt den klimaschädlichen Kurs der Nationalbank

(Klima Allianz) Der Nationalrat hat sich am Dienstag deutlich gegen eine Anpassung des Nationalbankgesetzes ausgesprochen. Diese sah vor, dass die Nationalbank künftig nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Interessen wie den Klimaschutz in ihrer Anlagepolitik berücksichtigen muss. Mit seinem Entscheid unterstützt der Nationalrat den klimaschädlichen Kurs der Nationalbank und stellt sich gegen das Pariser Klimaabkommen und die Empfehlungen von Wirtschafts- und Finanzprofessoren.


Der Nationalrat sprach sich gegen eine klimaschonende Finanzpolitik aus. Die am Dienstag behandelte parlamentarische Initiative von Grünen-Nationalrätin Adèle Thorens sah vor, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) künftig nicht nur den Wirtschaftsinteressen der Schweiz verpflichtet ist, sondern auch der nachhaltigen Entwicklung, wie sie in der Bundesverfassung verankert ist. «Der heutige Entscheid markiert eine verpasste Chance, die Anlagepolitik der SNB in Einklang mit den Klimaschutzmassnahmen des Pariser Abkommens zu bringen», sagt Thorens.

Anlagepolitik der Nationalbank verdoppelt die CO2-Emissionen der Schweiz
Die SNB ist mit ihren im Ausland angelegten Währungsreserven als achtgrösste öffentliche Investorin weltweit mindestens für gleichviel CO2-Emissionen mitverantwortlich wie die gesamten Inlandemissionen der Schweiz betragen. Dabei investiert sie auch massgeblich in Erdölkonzerne wie Chevron, ExxonMobil, Suncor Energy und Conoco Philipps. Mit ihren Investitionen trägt die SNB somit dazu bei, dass sich die Welt auf einen Temperaturanstieg von 4 bis 6 Grad Celsius zubewegt. Dies hat auch verheerende Folgen für die Schweiz, die laut den aktuellsten Klimaszenarien stärker vom Klimawandel betroffen sein wird als bisher angenommen. «Der heutige Entscheid ist sinnbildlich für einen Nationalrat, der sich weigert, eine zukunftsweisende Klimapolitik zu verfolgen», sagt Christian Lüthi, Geschäftsleiter der Klima-Allianz.

Finanz- und Wirtschaftsprofessoren warnen vor Klimarisiken
Schweizer Finanz- und Wirtschaftsprofessoren machen ausserdem auf die erhöhten Klimarisiken aufmerksam. In einem Brief an die Mitglieder des Nationalrats baten sie diese um Unterstützung der parlamentarischen Initiative. «Da der Klimawandel indirekte sowie direkte Auswirkungen auf die Kurse von Wertschriften und die Profitabilität von Firmen hat, sollte die SNB heute schon die Klimarisiken in ihre Risikoanalysen einpreisen und ihre Anlagen entsprechend umschichten», schreiben die Experten in ihrer Stellungnahme.

Nationalbank hinkt anderen Ländern hinterher
Zahlreiche andere Länder reagierten bereits auf die neuen Entwicklungen und die zunehmenden Risiken: Die Europäische Zentralbank sowie 21 Zentralbanken und Aufsichtsbehörden von Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden, Schweden, Spanien, China, Singapur, Mexiko und Marokko haben öffentlich erklärt, sie wollten eine Führungsrolle wahrnehmen bei der Eindämmung von Klimarisiken für das Finanzsystem und bei der Finanzierung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft.

Text: Klima Allianz

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2 Kommentare

gehan hanselmann

ja wo sind wir den : in der Schweiz;
da geht es viel langsamer, und bedächtiger als in der ganzen Welt.
Zuerst schauen was die übrigen
Nationen beschliesen. Dann sich weit ins hinter-treffen "Bewusst" setzen. Wir sind eine Nation von Duckmäuser;
ja nicht Vorpreschen.
Der Eifachen ,Bürger, sollen es
Ausbaden und Zurechtbiegen was die Politiker Verschlafen oder Vertrötteln.

siehe das unbrauchbare Rahmen- Abkommen, usw. mit der Machtpolitischer EU

Max Blatter

Der Nationalrat ist so, wie wir ihn wählen! Vor Jahrzehnten hatte ich noch konsequent Vertreterinnen und Vertreter jeder Regierungspartei auf meinen Wahlzettel zusammenpanaschiert. Im heutigen Zeitalter des Populismus und Dogmatismus wähle ich vorwiegend Grünliberal und panaschiere aus anderen Parteien allenfalls eine oder zwei "öko-sensible" Frauen dazu. Wenn alle das machen, wird der Nationalrat in der nächsten Legislaturperiode anders handeln; so einfach ist das!

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