Frank Zimmermann, Geschäftsführer H-TEC Systems, und Reinhard Christiansen, Geschäftsführer Windpark Ellhöft, vor dem Demo-Modell des PEM-Elektrolyseurs ME 100/350 an der Wind Energy Hamburg 2018. ©Bild: H-TEC Systems

Bürgerwindpark Ellhöft: Setzt PEM-Elektrolyseur für Windstrom-Veredelung ein

(ee-news.ch) H-TEC Systems liefert seinen PEM-Elektrolyseur ME 100/350 erstmals für die Praxis aus: Der Bürgerwindpark Ellhöft wird diesen einsetzen, um Windstrom in grünen Wasserstoff umzuwandeln und im Verkehrssektor zu vermarkten. Mit einer Trocknung des erzeugten Wasserstoffs ermöglicht H-TEC seine Nutzung als Treibstoff gemäss ISO 14687. Eine neue Wasserstofftankstelle westlich von Flensburg wird diesen verwenden.


Die Installierung und Inbetriebnahme des Elektrolyseurs ist bis Frühjahr 2019 geplant. Der PEM-Elektrolyseur ME 100/350 soll insbesondere Windanlagenbetreibern ausserhalb des EEG neue attraktive Märkte eröffnen. Laut H-TEC produziert er nominal bis zu 100 Kilogramm Wasserstoff pro Tag, bei einer elektrischen Last von 225 Kilowatt, was für die Betankung von bis zu 20 Wasserstoff-Pkws täglich ausreichen soll.

Flexibel dank 20-Fuss-Container
Die sehr kompakte Bauweise de s Elektrolyseurs in einem 20-Fuss-Container macht den PEM-Elektrolyseur sehr flexibel in puncto Standort: Der Windpark Ellhöft hat sich für die direkte Lage an der Wasserstofftankstelle entschieden. Der H-TEC- Elektrolyseur wird in ein Netz eingebunden, das die Erzeugung von grünem Wasserstoff direkt vor Ort in Ellhöft ermöglicht und zwar ausschliesslich für die lokale Wasserstofftankstelle in Westre. Sollte die Wasserstoffnachfrage steigen, können weitere Elektrolyseure im Netz ergänzt werden. Generell kann der PEM-Elektrolyseur ME 100/350 wechselnden Lastprofil-Vorgaben, etwa aufgrund eines fluktuierenden (Wind-) Stromangebots oder einer variierenden Wasserstoffnachfrage vollautomatisch folgen.

Reinhard Christiansen, Initiator und G eschäftsführer vom Windpark Ellhöft, ist von der Mobilitätswende mit Wasserstoff überzeugt: „Unser Windpark ist in 2000 in Betrieb gegangen. Mit Auslaufen der EEG-Förderung und mit Blick auf die hohen Windüberkapazitäten stellt sich die Frage nach alternativen, wirtschaftlich attraktiven Vermarktungsoptionen. Wir sehen in der Veredelung von Windstrom zu Wasserstoff und seinen Einsatz im Verkehr sehr grosses Potenzial. Wir starten nun erstmal mit der Versorgung des Individual- und ÖPN-Verkehr süber die Wasserstofftankstelle. Für die PEM-Technologie haben wir uns bewusst entschieden, weil diese sicherstellt, dass Wasserstoff flexibel in sehr hoher Reinheit produziert wird.“

Grösstes Energiespeicherpotential
Die Elektrolyse hat im Vergleich zu anderen Umwandlungs- und Speichermethoden das grösste Energiespeicherpotenzial. Der zum Einsatz kommende Elektrolyseur von H-TEC Systems kann an einem Tag 5.4 MWh Energie in 4 MWh Wasserstoff und 1.4 MWh Wärme umwandeln, dadurch ergibt sich ein Wirkungsgrad von bis 95 Prozent. Ein Elektrolyseur kostet heute pro Kilowatt Leistung zwischen rund 1000 und 2500 Euro. H-TEC-Systems geht davon aus, dass sich die Material- und Herstellkosten zügig verringern werden, vergleichbar mit der Entwicklung bei der Photovoltaik. Ausserdem wachse der Markt für grünen Wasserstoff. Wasserstoff ist als emissionsfreier Treibstoff für den öffentlichen Nahverkehr und Schwerlastverkehr wie Busse, Züge und Schiffe geeignet. Aber auch PKWs sind schon serienreif und könnten mit ihrer Reichweite und ihren Emissionen, nämlich ausschliesslich Wasserdampf, Alternativen zu Dieselmotoren bieten.

GP Joule, zu deren Unternehmensgruppe H-TEC gehört, wird selbst fünf der PEM-Elektrolyseure von H-TEC Systems in sein Wasserstoff-ÖPNV-Mobilitätsprojekt einbinden , das im Verbund mit mehreren Partnern realisiert wird: Dort wird ebenfalls regionaler Windstrom zu grünem Wasserstoff als günstiger wie klimafreundlicher Treibstoff für Busse und weitere Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb veredelt; hier sind zwei Wasserstofftankstellen in Niebüll und Husum vorgesehen.

Text: H-TEC Systems

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1 Kommentare

Max Blatter

Ein sehr guter Ansatz (Power-to-Gas) schafft so den Sprung von der Pilotphase in die kommerzielle Anwendung! Das ist eine höchst sinnvolle Antwort auf die Schwierigkeit, die volatile (= in ihrer Leistung witterungsabhängig stark schwankende) Windenergie ins Elektrizitätsnetz zu integrieren. Ob in Zukunft tatsächlich der Wasserstoff direkt genutzt oder noch eine Methanisierungs-Stufe "angehängt" wird, muss sich noch zeigen.

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