Absolute Werte in % der maximal möglichen monatlichen Sonnenscheindauer links, monatliche Sonnenscheindauer in % der Norm rechts. ©Grafik: Meteo Schweiz

Absolute Werte Monatsmitteltemperaturen °C links, Abweichung der Monatsmitteltemperatur von der Norm rechts. ©Grafik: MeteoSchweiz

Absolute Werte monatliche Niederschlagssumme in mm links, monatliche Niederschlagssumme in % der Norm rechts. ©Grafik: Meteo Schweiz

Juli: Vierter sehr warmer Monat in Folge

(MeteoSchweiz) Kein Ende der grossen Wärme und Trockenheit. Die Schweiz registrierte den fünftwärmsten Julimonat seit Messbeginn 1864. Auch die Monate April bis Juni erreichten Temperatur-Spitzenplätze. Neben der überdurchschnittlichen Wärme brachte der Juli erneut in vielen Regionen der Schweiz eine markante Regenarmut. Bereits im Vormonat Juni und im April fielen deutlich unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen, wodurch sich die Trockenheit im Juli zuspitzte. (Texte en français >>)



Die Julitemperatur bewegte sich verbreitet 1.8 bis 2.5 Grad über der Norm 1981‒2010. Im Jura und in der Nordwestschweiz lagen die Werte 2.5 bis 2.9 Grad über der Norm. Im Gipfelbereich der Alpen, im Engadin und regional auf der Alpensüdseite stieg die Julitemperatur 1 bis 1.8 Grad über die Norm. Im landesweiten Mittel lag der Juli 2.0 Grad über der Norm 1981‒2010. Es war schweizweit gemittelt der fünftwärmste Juli seit Messbeginn 1864.

Der Juli war in weiten Gebieten der Schweiz sehr niederschlagsarm. Im Mittelland, im östlichen Jura und in den Alpen erreichten die Niederschlagssummen meist nur 30 bis 60 Prozent der Norm 1981‒2010. Im östlichen Mittelland und entlang des östlichen Alpennordhangs lagen die Regensummen lokal auch nur zwischen 20 und 30 Prozent der Norm, vereinzelt auch tiefer. Die Westschweiz registrierte 60 bis 100 Prozent, lokal auch 130 bis 140 Prozent der Norm 1981‒2010. Auf der Alpensüdseite schwankten die Niederschlagssummen zwischen 30 und 100 Prozent.

Die Sonnenscheindauer erreichte im Juli in der West- und Nordwestschweiz sowie im Mittelland 130 bis 140 Prozent der Norm 1981‒2010. In der übrigen Schweiz lag die Sonnenscheindauer zwischen 100 und 130 Prozent der Norm. Genf registrierte den zweitsonnigsten Juli seit Messbeginn 1897. In Locarno-Monti und Pully war es der sonnigste Juli in den ab 1959 homogen verfügbaren Messreihen.

Detaillierte Monatsanalyse

Nach dem zweitwärmsten April, dem fünfwärmsten Mai und dem viertwärmsten Juni erreicht auch der Juli als fünftwärmster seit Messbeginn 1864 einen Spitzenplatz: Im landesweiten Mittel übertraf er die Norm 1981‒2010 um 2.0 Grad. Lokal wurde beidseits der Alpen auch der viertwärmste Juli seit Messbeginn verzeichnet, so zum Beispiel in Locarno-Monti, in Basel und in Luzern.

Sommersonne und Gewitterluft
Der Juli begann mit zwei sonnigen Sommertagen. Ursache dafür war ein Hochdruckgebiet über Nordeuropa. Vom 2. bis am 5. Juli floss aus Südwesten und Westen Gewitterluft zur Schweiz. Vor allem am 3. und 5. Juli gab es verbreitet Schauer und Gewitter. Mit der Winddrehung auf Nord blieb es am 6. auf der Alpennordseite regnerisch, während die Alpensüdseite bereits wieder viel Sonne registrierte.

Anhaltendes Hochdruckwetter
Vom 7. bis am 14. Juli lag die Schweiz meist im Einflussbereich von Hochdruckgebieten über den Britischen Inseln und Mitteleuropa. Sie sorgten für sonniges und warmes Sommerwetter. Die Tagesmaximumtemperatur stieg nördlich der Alpen auf 28 bis 30 Grad, im Wallis und auf der Alpensüdseite auf maximal 30 bis knapp 32 Grad. Am 10. und 11. Juli zog ein schwaches Störungssystem über die Alpen. Es brachte vor allem der Ostschweiz etwas Bewölkung. Am 15. lag die Schweiz unter dem Einfluss von Höhenkaltluft. Einige Regionen erhielten dabei etwas Niederschlag.

Nach zwei Tagen mit flachem Druck über Europa sowie erhöhter Gewitterneigung in der Schweiz, brachte ein Hoch über dem nördlichen Europa vom 18. bis am 20. Juli sonniges und heisses Sommerwetter. In mehreren Regionen stieg die Tagesmaximumtemperatur auf über 30 Grad. Auf der Alpensüdseite und im Wallis gab es Werte über 33 Grad.

Am Nachmittag des 20. Juli wurde es in der Schweiz mit einsetzender Südwestströmung gewittrig. Der 21. zeigte sich verbreitet recht trüb und regional fiel Regen. Die regnerische Witterung hielt sich in der Ostschweiz auch am 22., während sich im Westen und Süden das nächste Hoch bemerkbar machte.

Sommerhitze
Vom 23. bis am 27. Juli herrschte in der Schweiz heisses Hochdruckwetter. Gewitter gab es nur punktuell. Die Tagesmaximumtemperatur erreichte verbreitet 31 bis 33 Grad, im Wallis und im Tessin lokal auch 34 bis 35 Grad. Der Durchzug einer Regenzone mit Gewittern aus Westen am 28. Juli brachte nur eine vorübergehende Linderung der Hitze. In vielen Gebieten fiel etwas Regen. Ein heftiges Gewitter lieferte am Messstandort Magadino-Cadenazzo die enorme Regensumme von 60 mm innerhalb einer Stunde. Der bisherige Stundenrekord vom 07. August 2009 lag hier bei 53.2 mm. Die höchste erfasste Stundensumme in der Schweiz erreichte 91.2 mm, gefallen am 28. August 1997 in Locarno-Monti.

Ab dem 29. Juli herrschte in der ganzen Schweiz wieder sommerliche Hitze. Die Tagesmaximumtemperatur stieg verbreitet über 30 Grad. Am 31. Juli lagen die Höchstwerte zwischen 35 und 36 Grad.

Alpensüdseite und Westschweiz mit Sonnenscheinrekord
Ab 1959 sind zahlreiche Messreihen der Sonnenscheindauer verfügbar. Über diese Periode betrachtet brachte der Juli 2018 im Süden und im Westen der Schweiz lokal Sonnnescheinrekorde. Rang 1 gab es in Locarno-Monti mit 320, in Genève-Cointrin mit 335 und in Pully mit 329 Sonnenstunden. Lugano, Neuchâtel und Luzern registrierten den zweitsonnigsten Juli seit Messbeginn 1959. In Lugano ging es nur um eine Stunde. Der Rekordjuli 1984 lieferte 308 Sonnenstunden, der Juli 2018 mit 307 nur unwesentlich weniger.

Für Genf liegt die Sonnenscheindauer seit 1897 vor. In dieser langen Messreihe zeigte sich einzig der Juli 1911 mit 337 Stunden geringfügig sonniger als der Juli 2018.

Extreme Regenarmut
Lokal gehört der Juli 2018 zu den regenärmsten Sommermonaten seit Messbeginn. Am Messstandort Wädenswil am Zürichsee fielen nur 24.8 mm. Seit Messbeginn 1961 brachte hier nur der August 1991 mit 21.6 mm etwas weniger Regen. In Jona am oberen Zürichsee gab es im Juli 2018 nur 29.8 mm Regen. Auch hier war seit Messbeginn 1959 einzig der August 1991 mit 13.4 mm ein regenärmerer Sommermonat. Ein durchschnittlicher Sommermonat liefert in Wädenswil und Jona zwischen 152 und 174 mm Regen.

An Messstandorten mit sehr langen Messreihen liegt der Juli 2018 bezüglich Regenarmut nicht in Rekordnähe. Eschenz am unteren Ende des Bodensees registrierte eine Julisumme von 20.7 mm. Der Messstandort gehört im aktuellen Juli zu den zehn regenärmsten der Schweiz. Fast kein Regen fiel in Eschenz im Juli 1911 mit nur 3.0 mm und im Juli 1928 mit nur 4.3 mm. Fünf weitere Sommermonate am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts lieferten in Eschenz zudem zwischen 10 mm und 20 mm. In Eschenz fallen in einem durchschnittlichen Sommermonat zwischen 89 und 95 mm Regen.

Seit vier Monaten sehr wenig Regen
Die ausgeprägte Niederschlagsarmut in der Schweiz dauerte nicht erst ein paar Wochen, sondern setzte bereits im April ein. Landesweit ähnlich wenig Niederschlag von April bis Juli fiel letztmals in den Jahren 1984, 1962 und 1952 sowie mehrmals in den 1940er Jahren. Am Messstandort St. Gallen war es mit nur 345 mm die zweit niederschlagsärmste April-Juli-Periode seit Messbeginn 1866. Weniger Niederschlag von April bis Juli fiel hier nur im Jahr 1870 mit 270 mm. In den langen Messreihen von Lachen (Messbeginn 1883) und Weesen (Messbeginn 1888) war es die deutlich niederschlagsärmste April-Juli-Periode. In Lachen gab es nur 278 mm, in Weesen nur 229 mm. In einem durchschnittlichen Jahr gibt es hier über die vier Monate April bis Juli mehr als 600 mm Regen.

Klimabulletin Juli 2018 >>

Text: MeteoSchweiz

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