Turm- und Wanderfalken nisten an Windenergieanlagen, die mit einer Nisthilfe ausgerüstet sind. Naturschützer haben keine Zusammenstösse mit den Rotorblättern festgestellt. ©Bild: Heinz Mertinent, naturschutzteam.de

Windenergieanlage in Güterloh mit der Nisthilfe, in der ein Wanderfalkenpaar seine Jungen aufzieht. ©Bild: Heinz Mertinent, naturschutzteam.de

Deutschland: Turm- und Wanderfalken nutzen Nisthilfen an Windturbinen rege

(Suisse Eole) Turm- und Wanderfalken nisten auch an Windenergieanlagen, die mit einer Nisthilfe ausgerüstet sind. So seit 2003 im deutschen Gütersloh in Nordrhein-Westfalen. Angebracht hat den Kasten Helmut Schierl, ein anerkannter Fachmann für Turm- und Wanderfalken sowie Windenergieförderer. Die von Falken rege genutzten Nistkästen seien ein hervorragender Beleg dafür, dass sich Windräder und Vogelschutz nicht zwingend widersprechen. (Texte en français >>)


Nistkästen an Windenergieanlagen seien viel sinnvoller als solche an Funk- oder Kirchtürmen in den Städten, berichtete Schierl gegenüber der Tageszeitung Neue Westfälische. Denn die meisten Jungvögel verunglückten im Strassenverkehr und nicht an Rotorblättern. Den ersten Nistkasten an einer Windturbine hatte er bereits 1996 befestigt.

Äusserst geschickte Alt- und Jungvögel
Nun ist indes in Güterloh, einem Ort ungefähr in der Mitte zwischen Dortmund und Hannover, ein Streit über eine dieser Nisthilfen entfacht, in der zurzeit ein Wanderfalkenpaar drei Jungvögel aufziehen. An der 2003 erbauten Anlage brüteten jedes Jahr Turmfalken, seit 2016 nun ein Wanderfalkenpaar. „Die lassen sich von den Rotorblättern überhaupt nicht stören“, erklärt Helmut Schierl. Das hat auch das Naturschutzteam Gütersloh festgestellt: „Sowohl die Alt- als auch die Jungvögel verhalten sich äusserst geschickt“, sagt Franz Thiesbrummel, Leiter des Teams. In all den Jahren sei kein Vogel zu Schaden gekommen. Auch Thiesbrummel ist der Meinung, dass die Nistkästen an Windenergieanlagen ein hervorragender Beleg dafür seien, dass Windräder und Vogelschutz sich nicht widersprechen.

Streit um das Entfernen des Nistkastens

Ein Landesamt und die Kreisverwaltung haben nun dennoch Bedenken. Derzeit prüfen sie die Entfernung der Nisthilfe. Naturschützer Franz Thiesbrummel warnte gegenüber der Tageszeitung Neue Westfälische, im Kreis Gütersloh oder am Ende sogar landesweit dürfe auf keinen Fall so etwas passieren wie unlängst in der Gegend von Kleve. Dort hatte die Naturschutzbehörde angeordnet, dass zum Schutz von Wanderfalken eine Anlage tagsüber abgeschaltet werden müsse – was den Anlagebetreibern einen Einnahmenausfall von 10‘000 Euro bescherte.

Der Betreiber hängte daraufhin diesen und – aus Sorge vor weiteren Einnahmenausfällen – noch etliche weitere Kästen an seinen Windenergieanlagen ab. Kästen, in denen nach Angaben eines örtlichen Ornithologen bis dahin rund 100 Turm- und Wanderfalken flügge geworden waren.

Aus Verärgerung über den Aktionismus des Naturschutzbundes war dieser Ornithologe gemäss der Tageszeitung Neue Westfälische nach 53 Jahren aus dem Naturschutzbund NABU ausgetreten.

Zum ausführlichen Artikel: Quelle: Neue Westfälische >>

Text: Suisse Eole

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