Während der Seismik-Kampagne sind 11 solche Vibrofahrzeuge in Genf unterwegs. Bild: GEothermes

GEothermies: In Genf fällt der Startschuss zur grossen Seismik-Kampagne

(Geothermie Schweiz) Am 13. September startet in weiten Teilen des Genfer Kantonsgebiets eine 3D-Seismik-Kampagne. Sie dauert rund sechs Wochen und soll ein präzises Untergrundmodell des Genfer Beckens liefern. Die neu gesammelten Daten ergänzen die Daten früherer, vielversprechender Erkundungskampagnen, die zwischen 2014 und 2020 durchgeführt wurden. (Texte en français >>)


Der Kanton Genf verfolgt bei der Geothermie ein ambitioniertes Ziel: Bis 2035 könnte geothermische Energie rund 20 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs des Kantons decken. Der Wärmebedarf (Heizung und Warmwasser) wird heute hauptsächlich durch fossile Brennstoffe gedeckt und verursacht hohe CO2-Emissionen. «Die Dringlichkeit des Klimawandels bedeutet, dass wir die Entwicklung der erneuerbaren Energien beschleunigen müssen, und die Geothermie ist nicht länger eine Option, sondern eine Notwendigkeit», sagt Antonio Hodgers, Staatsrat für das Departement des Territoriums.

CO2-Emissionen bis 2030 um 60 Prozent zu reduzieren
Die Klimaziele des Kantons zielen darauf ab, die CO2-Emissionen bis 2030 um 60 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden. Der entsprechende kantonale Klimaplan wurde im Juni 2021 verabschiedetet. «Geothermie könnte als 100 Prozent lokale und erneuerbare Energie der Zukunft bis 2035 rund 20 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs des Kantons decken», so der Staatsrat weiter.

Entscheidende Kampagne für die künftige geothermische Nutzung
Die Services Industriels de Genève (SIG) ist vom Kanton für die Entwicklung der Wärmenetze beauftrag worden und koordiniert auch die Durchführung der geothermischen Erkundungskampagne, die ein entscheidender Schritt zur Erschliessung dieses Energiepotenzials ist. Ungefähr 12’000 Grundstücke sind betroffen. Die Messgeräte werden tagsüber installiert, die geophysikalischen Messungen in der Nacht durchgeführt. Pro Adresse ist nur eine Lastwagen-Durchfahrt vorgesehen. Durch den Einsatz modernster Technik und Geräte wird die Vibrations- und Lärmbelastung deutlich minimiert. Diese unterirdische Erkundungskampagne stellt eine operative und menschliche Herausforderung dar. «Der ganze Kanton ist beteiligt, auch wenn die Messungen nicht in allen Gemeinden durchgeführt werden. Diese Kampagne ist in der Tat sehr wichtig, denn mit 3D-Bildern des Untergrunds können wir die Erfolgschancen künftiger Projekte maximieren», sagt Christian Brunier, Generaldirektor der SIG.


So läuft die Seismik-Kampagne (Video auf Französisch). ©Video: GEothermies

BFE beteiligt sich mit 9 Millionen Franken
Das Bundesamt für Energie BFE beteiligt sich mit einem Beitrag von 60 Prozent oder 9 Millionen Franken am Gesamtbudget der Kampagne. Die SIG finanziert die verbleibenden 40 Prozent bzw. 6 Millionen Franken. «Diese Erkundungsarbeiten bringen den Kanton auf den richtigen Weg, um die Geothermie zu entwickeln und langfristig die CO2-Emissionen in Genf deutlich zu reduzieren», sagt Nicole Lupi, Geothermie-Spezialistin beim BFE.

Auf der Webseite www.geothermies.ch sind ausserdem viele Unterlagen zur Geothermie und zum Programm zu finden. Unter anderem beinhaltet die Seite eine interaktive Karte, auf welcher ersichtlich ist, wann die Vibrofahrzeuge wo genau hindurchfahren.

Text: Geothermie Schweiz

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