Pro Jahr werde das Bakom auf 10 bis 15 Photovoltaikanlagen aufmerksam gemacht, die den Funkverkehr störten, teilte ein Behördensprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag auf Anfrage mit. Die Anzahl Störungen war in den letzten drei Jahren in etwa gleich hoch geblieben. Wie hoch allerdings die Dunkelziffer ist, ist nicht bekannt.
Noch keine Abschaltungen angeordnet
Bisher wurden noch keine Abschaltungen angeordnet. Alle Störfälle konnten demnach durch technische Sanierungsmassnahmen gelöst werden. Meistens melden Amateurfunker die Störungen.
Um die Stromerzeugung in Photovoltaik-Anlagen zu verbessern, empfehlen Hersteller teilweise, die Solarzellen mit elektronischen Modulen auszustatten. Während traditionelle Anlagen nur einen Wechselrichter verwenden, um die Gleichspannung in Wechselspannung umzuwandeln, sind vor allem neue Anlagen mit kleinen Zusatzmodulen ausgestattet, die die Energieerzeugung jeder einzelnen Zelle optimieren.
Wirkung wie Antennen
Diese sogenannten Optimizer respektive die Leitungen können erhebliche Längen erreichen und wirken als Antennen. Die dadurch abgestrahlten Wellen beeinträchtigen den Fernmeldeverkehr unter anderem im Kurzwellenbereich beträchtlich.
Normierungslücke
Gewisse Hersteller von Optimierern profitierten zuletzt von einer Normierungslücke und sparten so die für den minimalen Schutz des Funkspektrums unumgängliche Filterung ein, wie die Aufsichtsbehörde in einem am Dienstag verbreiteten Infoblatt schrieb. Die aktuelle Geräteregulierung erlaubt Optimierer, die ungenügend oder gar nicht entstört sind.
Photovoltaik-Anlagen müssen nach den anerkannten Regeln der Technik installiert werden und die Anforderungen der Verordnung über die elektromagnetische Verträglichkeit (VEMV) erfüllen. Wird dem Bakom eine Störung gemeldet, führt die Behörde Messungen durch. Notfalls muss der Besitzer oder die Besitzerin die Anlage sanieren lassen oder ausschalten.
Fast 149'000 Anlagen
Photovoltaikanlagen ermöglichen die Produktion von Strom aus erneuerbarer Quelle. Landesweit fast 149'000 Anlagen zählte das Umweltdepartement im November. Im Jahr 2010 waren es knapp 6500 Anlagen.
Die Anlagen spielen eine entscheidende Rolle in der 2017 vom Stimmvolk angenommenen Energiestrategie der Schweiz. Diese will unter anderem einen Verzicht neuer Atomkraftwerke und stattdessen einen Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wasserkraft sowie eine Senkung des Verbrauchs. 2021 stammte der Strom aus Schweizer Steckdosen zu rund 11 Prozent aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse.
©Text: Keystone SDA
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