Richtfest der Agri-PV-Forschungs- und Demonstrationsanlage in Morschenich-Alt. ©Bild: Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach

In der Agri-PV-Anlage wird das Pflanzenwachstum mit wissenschaftlichen High-Tech Methoden untersucht, um Photovoltaik- und Pflanzenertrag gemeinsam zu optimieren. ©Bild: Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach

Bioökonomie Revier: Richtfest für die erste Agri-PV-Forschungs- und Demonstrationsanlage im Rheinischen Revier

(PM) Für eine erfolgreiche Energiewende sind vielfältige, innovative Lösungen gefragt, um den steigenden Strombedarf zukünftig bedienen zu können. Hierfür werden auch Freiflächen einbezogen werden müssen. Doch welche Möglichkeiten sind sinnvoll für das Rheinische Revier mit seinen hochwertigen Ackerböden? Eine kombinierte Nutzung von Flächen für Photovoltaik und Landwirtschaft kann eine Option sein. Jetzt war das Richtfest für die erste Agri-PV Anlage am ‚Ort der Zukunft‘ in Morschenich-Alt.


Im Rahmen der Strukturwandelinitiative Bioökonomie Revier wird das Forschungszentrum Jülich hier gemeinsam mit Partnern eine Demonstrationsanlage betreiben. Der Austausch mit der regionalen Landwirtschaft ist dabei ausdrücklich erwünscht.

Modellregion für Bioökonomie
Im Rheinischen Revier in Nordrhein-Westfalen, das bisher durch die Gewinnung, Verstromung und Veredlung der Braunkohle geprägt war, findet gerade ein Strukturwandel statt. Biobasierte, nachhaltige Innovationen sollen für neue, regionale Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle sorgen und das Rheinische Revier zu einer Modellregion für Bioökonomie machen. Die Initiative Bioökonomie Revier entwickelt hierzu gemeinsam mit Akteuren aus der Region vielfältige Ansätze für einen Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die wirtschaftliche Praxis.

Photovoltaik und Pflanzenproduktion effektiv koppeln
Als erster im Feld sichtbarer Baustein entsteht eine Forschungs- und Demonstrationsanlage für Agri-Photovoltaik auf einer knapp 2 Hektar grossen Ackerfläche durch das Forschungszentrum Jülich in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE. Ende Oktober wurde das Richtfest gefeiert. Ziel der Anlage ist es, in praxisbezogenen Experimenten zu untersuchen, wie sich Photovoltaik und Pflanzenproduktion effektiv koppeln lassen. „Durch die Doppelnutzung der Fläche mit den aufgeständerten Photovoltaik-Modulen kann der Landwirt die Folgen des Klimawandels abfedern, den Ernteertrag durch höherwertig nutzbare Pflanzen steigern und gleichzeitig selbst Strom produzieren“, erläutert Professor Ulrich Schurr vom Institut für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich.

Das Pflanzenwachstum wird dazu mit wissenschaftlichen High-Tech Methoden untersucht, um Photovoltaik- und Pflanzenertrag gemeinsam zu optimieren. In den Agri-PV Systemen der Zukunft wird Wasser für die Pflanzen gesammelt und gezielt zur Bewässerung und Ernährung der Pflanzen genutzt. Spezialsysteme ermöglichen definiertes Kippen von PV-Modulen, um je nach Bedarf die Pflanzen mit besten Lichtbedingungen zu versorgen oder sie durch Abschattung vor hohen Temperaturen und Extremwetter zu schützen. Dies bedeutet, dass auch empfindliche Kulturpflanzen besser gedeihen, der Pflanzenanbau wird insgesamt klimaresilienter. Geplant ist, vor allem solche Pflanzen zu kultivieren, die für den Landwirt ökonomisch interessant sind, wie zum Beispiel regenempfindliche Beerenfrüchte, Medizinal- und Heilpflanzen oder Pflanzen für die stoffliche Verwertung für Öle, Fasern etc. Die Forscher sind dabei offen für weitere Anregungen aus der regionalen Praxis.

Kooperationspartner
Das Konsortium dieses Teilprojekts der Innovationslabore der Initiative Bioökonomie Revier besteht aus den Instituten für Pflanzenwissenschaften (Ibg-2) und Photovoltaik (Iek-5) des Forschungszentrum Jülich, des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme Ise sowie des Anlagenhersteller Sunfarming GmbH. Für die Gemeinde Merzenich ist die Agri-PV-Anlage das erste sichtbare Projekt im Umfeld des Entwicklungsraums Morschenich-Alt. Einbezogen sind ferner der Kreis Düren als genehmigende Behörde sowie der Grundstückseigentümer und Projektentwickler Hans-Wilhelm Hambloch.

Text: Forschungszentrum Jülich

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