Die glücklichen Gewinner des The Smarter E-, Intersolar- und EES-Awards. Bild: Solarpromotion

The Smarter E-, Intersolar- und EES-Awards 2022: Ein Strauss von zukunftsweisender Technik und herausragenden Projekten für die Energiewende ausgezeichnet

Eine internationale Fachjury hat die Einreichungen zum The Smarter E, Intersolar und ees Award 2022 begutachtet und zukunftsweisende Lösungen ausgezeichnet. Die Gewinner wurden am 10. Mai 2022 im Rahmen von The smarter E Europe vor internationalem Publikum bekanntgegeben und gefeiert. Das Grid-Booster-Speichersystem Grid Scale BESS (Fluence Energy), ein stationärer Speicher in Containern (Fenecon) und das Solarsystem SirriS (Center for Renewable Energy Services Limited): Das sind die Gewinner des The smarter E Award 2022 in der Kategorie „Outstanding Projects“. In der Kategorie „Smart Renewable Energy“ überzeugte das Unternehmen Fluence Energy die Jury mit seiner Softwareplattform Fluence IQ. Auszeichnungen gab es ausserdem für den Wattpiloten von Fronius International sowie die Initiative DA/RE der Firma TransnetBW. Das Batteriespeichersystem Enerone, der modulare Multilevel-Konverter Stabl SI 100 und der kommerzielle Speicher aus Second-Life-Autobatterien Voltfang Industrial sind zukunftsweisende Produkte der Speicherbranche – und die Gewinner des ees Award 2022.

Die Gewinner der Kategorie „Outstanding Projects“

Fluence Energy GmbH: Grid Scale Bess
Fluence Energy, 2018 von Siemens und AES im US-amerikanischen Virginia gegründet, entwickelt Energiespeicherprodukte und -dienstleistungen sowie digitale Anwendungen für erneuerbare Energien und Speicher. Seit 2021 ist das Fluence-Pilotprojekt Grid Scale Bess in Vilnius, Litauen, in Betrieb. Hier wird weltweit zum ersten Mal ein batteriebasiertes Energiespeichersystem von einem Übertragungsnetzbetreiber erworben und in einem Übertragungsnetz eingesetzt. Das Grid-Booster-Speichersystem ist mit einer Verarbeitungszeit von 87 Millisekunden sehr reaktionsschnell und kann in 70 Millisekunden vom Lade- in den Erzeugungsmodus umschalten. So ermöglicht es der Netzverstärker den Betreibern, die vorhandene Kabelinfrastruktur durch eine gestaffelte Stromübertragung besser zu nutzen.

Die Versorgung des Netzes mit dieser Technologie ebne den Weg zu grösserer Energieunabhängigkeit und Dekarbonisierung für Litauen und andere Regionen, so das Urteil der Jury. Sie lobte die wichtige und zukunftsweisende Idee, die Netzkapazität mit Batterien zu erweitern – ein Ansatz, der mit dem zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien an Bedeutung gewinnen wird.

Fenecon GmbH: Stationäres Speichersystem in Containern – Projekt Tokai 2
Das 2011 in Süddeutschland gegründete Unternehmen Fenecon produziert elektrische Speicher und Energiemanagementsysteme für Haushalte, Gewerbe und Industrie. Ausgezeichnet wurde ein stationäres Speichersystem, bei dem Fenecon neue, ungenutzte Autobatterien, die als Ersatzteile aufbewahrt werden, mit gebrauchten Batterien aus Elektrofahrzeugen von Renault kombiniert. Das System ist in Containern installiert und wird als primäre Regelreserve zur Netzstabilisierung eingesetzt. In Zukunft soll die Batteriespeicherkapazität auch bei Energiemanagementdiensten für Industriekunden und Versorgungsunternehmen eingesetzt werden. In jedem Container befinden sich 72 Renault ZOE-Batterien mit einer Kapazität von je 40 Kilowattstunden. Die Batterien sind mit einer Speichereinheit verbunden, die über eine Kapazität von 2.88 Megawattstunden verfügt. Die Container sorgen für stabile und batterieschonende Betriebsbedingungen.

Die Jury würdigte die geschickte Kombination von Ersatzteilen und Second-Life-Batterien und hob das grosse Potenzial der Anwendung angesichts des schnell wachsenden Sektors der Elektromobilität hervor. Ihre Einschätzung: Die optimale Verwertung der für die Herstellung der Batterien verwendeten Rohstoffe bringe beeindruckende wirtschaftliche Vorteile mit sich.

Center for Renewable Energy Services Limited: Sirris
Das Center for Renewable Energy Services Limited wurde 2015 in Bangladesch ins Leben gerufen und führte mithilfe eines Förderfonds der Weltbank sein Smart Solar Irrigation System (SirriS) ein. Das System liefert Solarstrom für sensorgelenkte Bewässerungspumpen, die automatisch steuern, wie das Wasser auf den Feldern verteilt wird. Auf diese Weise verhindert SirriS eine Überbewässerung und senkt den Wasser- und Dieselverbrauch. Ein umlagefinanziertes System bietet Kleinbauern Betreibermodelle, die langfristig einen eigenwirtschaftlichen Betrieb sicherstellen. Die optimierte Bewässerung berücksichtigt sowohl die unterschiedlichen Pflanzenarten als auch den pH-Wert des Bodens.

Die Fachjury zeigte sich beeindruckt von der hohen Umweltverträglichkeit dieses innovativen Ansatzes. Er gehe die grossen globalen Herausforderungen in den Bereichen Landwirtschaft, Wassernutzung und Energie an – insbesondere in Gebieten, die durch die Auswirkungen des Klimawandels gefährdet sind. Die skalierbare Lösung wird durch intelligente Web- und Mobilanwendungen gesteuert und bietet – so das Expertenurteil – überzeugende wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile.

Die Gewinner der Kategorie „Smart Renewable Energy“

Fluence Energy, LLC: Fluence IQ
Fluence mit Sitz in Virginia, USA, wurde 2018 gegründet und widmet sich weltweit dem Einsatz und Betrieb von Energiespeichersystemen. Die neue Softwareplattform Fluence IQ ermöglicht es Betreibern von Anlagen für erneuerbare Energien und von Speichersystemen, automatisierte Gebote für die Stromversorgung und Netzdienstleistungen zu erstellen. Fluence IQ nutzt dabei künstliche Intelligenz (KI), um auf Basis von Prognoseparametern wie Wetter, Nachfrage und Angebot über einen Zeitraum von 24 Stunden den besten Preis zu berechnen, zu dem die Betreiber ihre Dienste auf Ausschreibungsplattformen anbieten können. So wird es möglich, finanzielle Erträge für das Portfolio von Stromerzeugungsanlagen und Speichersystemen zu optimieren und den Umfang manueller Eingaben in den Kontrollzentren zu verringern.

Die Jury lobte die Intelligenz des KI-gestützten Software-as-a-Service-Projekts, das sich auf bestehende Netze stützt, und hob das vorbildliche Preismodell hervor. Darüber hinaus sieht sie ein hohes Potenzial für eine stärkere Integration von Speichern in das Stromnetz – insbesondere im Zusammenhang mit Elektromobilität.

Fronius International GmbH (Österreich): Wattpilot
Seit 1945 gibt es Fronius International. Das österreichische Unternehmen produziert an 36 Standorten weltweit Schweiss-, Solarenergie- und Batterieladetechnologien. Der Fronius Wattpilot ist eine AC-Ladelösung, die es Nutzern ermöglicht, ihre Elektrofahrzeuge aufzuladen und gleichzeitig den Eigenverbrauch von Solarstrom zu verbessern. Wattpilot kann automatisch zwischen einer ein- und dreiphasigen Stromversorgung hin- und herschalten und bietet eine optimierte Ladung von Elektrofahrzeugen von 1,38 Kilowatt bis 22 Kilowatt. Dieser weite Bereich stellt sicher, dass auch kleine Mengen an selbst erzeugter überschüssiger Energie genutzt werden können. Auf diese Weise lässt sich die Menge an Solarstrom in Elektromobilitätsanwendungen maximieren. Das Wallbox-Gerät verfügt zudem über eine integrierte Anbindung an Stromversorger mit variablen Tarifen, sodass Fahrzeuge auch bei niedrigen Strompreisen geladen werden können.

Neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis lobte die Jury das Potenzial für die Akzeptanz durch breite Bevölkerungsschichten – und damit für den Übergang zu erneuerbaren Energien.

TransnetBW: Initiative DA/RE
Der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW verantwortet das Stromübertragungsnetz in Baden-Württemberg. Die Initiative DA/RE (Datenaustausch/Redispatch) ist eine cloudbasierte IT-Plattform, die von TransnetBW und dem Verteilnetzbetreiber Netze BW gemeinsam entwickelt wurde. Die deutschlandweite Initiative erleichtert die Koordination zwischen Übertragungs- und Verteilnetzen über alle Spannungsebenen hinweg und ermutigt Netzbetreiber, eine aktive Rolle im Einspeisemanagement zu übernehmen. Ein besonderer Vorteil: Die digitale Plattform koordiniert Massnahmen zur Netzstabilisierung und Engpassbeseitigung dezentral und flexibel. Der straffere Koordinationsprozess ermöglicht es allen Beteiligten, einen wesentlichen Teil der neuen regulatorischen Anforderungen von Redispatch 2.0 zu erfüllen.

Die Einschätzung der Jury: Die automatisierte Engpassprognose wird die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren effizienter machen und zu einem sichereren und kosteneffizienteren Management des Stromnetzes führen. Die Experten würdigten die Bedeutung des „äusserst intelligenten“ Projekts für die Energiewende im Hinblick auf die Netzstabilisierung und -sicherheit.

Gewinner des Inersolar-Awards

Gamesa Electric S.A.U (Spanien): Proteu PV4700
Proteus PV4700 ist ein Zentralwechselrichter für grosse Photovoltaikparks von Gamesa Electric, einer Tochtergesellschaft von Siemens Gamesa Renewable Energy, mit Sitz in Spanien. Er verbindet einen sehr hohen Wirkungsgrad mit einer besonders hohen Leistungsdichte. Sein hybrides Kühlsystem besteht aus einem Flüssigkeitskreislauf für stark beanspruchte Komponenten und einem Luftkühlsystem. Damit arbeitet der Wechselrichter auch bei hohen Aussentemperaturen ohne Leistungseinbussen. Der Zentralwechselrichter weist zudem nur geringe Oberschwingungsanteile im Ausgangsstrom auf und kann bestimmte Oberschwingungen durch selektive Auslöschung aktiv unterdrücken, wodurch er sich für den Einsatz an relativ schwachen Netzanschlusspunkten eignet.

Die Jury würdigt das hybride Kühlsystem und die geringe Oberschwingungsverzerrung, lobt die Robustheit und Langlebigkeit des Produkts und hebt die Bedeutung einer effizienten hohen Leistungsdichte für Freifeldanlagen hervor.

REC Solar Emea GmbH (Deutschland): Alpha Pure Series
Die 1996 in Norwegen gegründete REC Solar Group stellt Solarzellen und -module sowie andere Produkte für saubere Energie her. Alpha Pure ist eines der ersten in Massenproduktion hergestellten und zertifizierten bleifreien Photovoltaik-Module auf Basis von kristallinem Silizium und entspricht der EU-Richtlinie zur „Beschränkung der Verwendung gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten“ („Restriction of Hazardous Substances“, RoHS). Alpha Pure bietet eine Leistung von bis zu 410 Watt auf 1,85 Quadratmetern, was einem Modulwirkungsgrad von 22,2 Prozent entspricht. Erreicht wird dies durch die Kombination leistungsstarker Heterojunction-Solarzellen mit einer drahtbasierten Verschaltungstechnologie ohne Zwischenräume zwischen den einzelnen Solarzellen.

Die Jury war von der hohen Leistung und Effizienz der schwarzen Module beeindruckt und hält die Leistungsabgabe für dieses Produkt für hervorragend. Der geringe Kohlenstoff-Fussabdruck und die Bleifreiheit machen es zu einer nachhaltigen Alternative zu herkömmlichen Solarmodulen, die auch für Dachanlagen attraktiv ist.

M10 Solar Equipment GmbH (Deutschland): Surface Schindel-Matrix-Verschaltungsanlage für Solarzellen
M10 Solar Equipment gehört zu M10 Industries in Freiburg, Deutschland, und stellt Produktionsanlagen für Photovoltaik-Module her. Im SURFACE Produktionsprozess werden Solarzellen im Schindel-Verfahren verschaltet: Die in sechs Streifen geschnittenen Solarzellen werden mit einer geringen Überlappung von 1 bis 1,2 Millimetern mit einem leitfähigen Klebstoff präzise miteinander verbunden. Das System kann die Solarzellen auch in einem Backsteinmuster anordnen. Das Ergebnis ist eine Schindel-Matrix, die eine leichte Krümmung sowie verschattungstolerantere Module möglich macht. Dies bietet ein hohes Potenzial für Anwendungen in Fassaden, für Fahrzeuge und andere integrierte Anwendungen.

Die Jury war beeindruckt von der Kreativität, der Einzigartigkeit, der hohen Präzision und der Produktivität der Anlage. Das Potenzial des Systems als Multiplikator und Wegbereiter für umweltfreundliche Photovoltaik-Modultechnologie begeistert die Experten.

Gewinner des ees AWARD 2022

Contemporary Amperex Technology Co., Limited (China): EnerOne
Contemporary Amperex Technology Limited (CATL) mit Hauptsitz in Fujian, China, bietet seit 2011 innovative Energietechnologien, Lösungen und Dienstleistungen an. EnerOne ist ein Batteriespeichersystem mit Flüssigkeitskühlung für den Aussenbereich. Es basiert auf Lithium-Eisenphosphat-Zellen mit einer Nennkapazität von 372,7 Kilowattstunden bei einer Fläche von nur 1,69 Quadratmetern. Die Zellen mit einer Kapazität von 280 Amperestunden haben eine Entladeleistung von 1C und garantieren eine Lebensdauer von bis zu 10.000 Zyklen. Das System ist für Wechselrichter zwischen 600 und 1500 Volt geeignet. Dank der Schutzart IP66 der Hauptkomponenten ist es bei Umgebungstemperaturen von -30 bis +55 Grad Celsius und damit im Aussenbereich flexibel einsetzbar. EnerOne hat kritische Tests auf Zell-, Modul- und Rack-Ebene bestanden, einschliesslich eines Ausbreitungstests auf Rack-Ebene, ohne dass eine Unterstützung durch ein Feuerlöschsystem erforderlich war.

Die Jury würdigte das durchdachte und ausgereifte, voll integrierte System, das neue Möglichkeiten für Installationen in Regionen mit rauem Klima eröffnet. Ausserdem lobt sie das Potenzial zur Kostensenkung durch Integration in die gesamte Wertschöpfungskette von CATL.

STABL Energy GmbH (Deutschland): SI 100
Das 2019 in München gegründete Unternehmen STABL Energy entwickelt Leistungselektronik für Batteriespeichersysteme. Sein modularer Multilevel-Konverter SI 100 für Batteriespeichersysteme ersetzt herkömmliche Batteriewechselrichter. Der übliche Schaltvorgang zur Erzeugung der Wechselspannung für das Netz über einen separaten Wechselrichter entfällt. Stattdessen erzeugt der STABL-Wechselrichter die Wechselspannung durch das Ein- und Ausschalten von Batteriemodulen in einer dynamischen Abfolge, um die Ausgangsspannung treppenförmig zu erhöhen und zu verringern und dabei sicherzustellen, dass alle Batteriemodule gleichmässig geladen und entladen werden. Bei niedrigeren Schaltspannungen und Frequenzen ist der Umwandlungswirkungsgrad höher als bei herkömmlichen Batteriewechselrichtern und erreicht maximal 99,4 Prozent. Das Konzept ermöglicht die Integration von Batteriemodulen in unterschiedlichen Zuständen, was für Second-Life-Anwendungen von Vorteil ist.

Die Jury war beeindruckt von dem hohen Umwandlungswirkungsgrad, der Möglichkeit, unterschiedliche Batteriemodule in einem System zu verwenden, und dem allgemeinen Leuchtturmcharakter dieser kreativen Technologie.

Voltfang GmbH (Deutschland): Voltfang Industrial
Das Start-up Voltfang, im Jahr 2020 in Aachen gegründet, entwickelt Batteriespeichersysteme für stationäre Anwendungen aus gebrauchten Autobatterien. Voltfang Industrial ist ein kommerzielles Speichersystem, das ausschliesslich auf gebrauchten Lithium-Ionen-Batterien aus Elektrofahrzeugen basiert. Das System ist mit Batteriemodulen verschiedener Typen, Grössen und Spannungsbereiche kompatibel. Das proprietäre Master-Batteriemanagementsystem (BMS) kann mit dem BMS des Moduls kommunizieren und es weiterhin nutzen. Mit einer Leistung, die sich für Speicheranwendungen zur Erhöhung des Eigenverbrauchs von PV-Anlagen eignet, ist auch die Spitzenlastreduzierung ein potenzieller Markt. Durch die Verlängerung der Restlebensdauer von Elektrofahrzeug-Batterien in stationären Anwendungen wird der Kohlendioxid-Ausstoss erheblich reduziert.

Die Jury prämiert das strategische Konzept, das alle relevanten Schritte der Wertschöpfungskette von Second-Life-Systemen umfasst, darunter ein Testverfahren zur Bestimmung der Qualität und Sicherheit der Batterien. Ausserdem lobte sie die fortschrittliche Technik und die Fähigkeit des Systems, Second-Life-Batterien verschiedener Autohersteller zu integrieren. Voltfang gibt an, dass die Lebensdauer der Elektroauto-Batterien so um 8 bis 15 Jahre verlängert werden kann.

Weitere Informationen:

Text: ee-news.ch, Quelle: The Smarter E

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