Nach genauer Analyse der Ergebnisse wird sich zeigen, ob die solartechnisch brachliegenden Dachflächen von Gewerbedächern mit dem Ausschreibungsverfahren für den Klimaschutz aktiviert werden können. ©Bild: BSW-Solar

BSW: Betreiber grosser Solardächer nutzen Auktionen – Marktsegment mittelgrosser Gewerbedächer unterhalb der Megawattschwelle tut sich schwer

(BSW) Zu den am 15. Juli veröffentlichten Ergebnissen der Photovoltaik-Auktionen (Ausschreibung vom 1. Juni 2021, siehe ee-news.ch vom 19.7.2021 >>) erklärt der Hauptgeschäftsführer des deutschen Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW) Carsten Körnig: „Die veröffentlichten Ergebnisse der Photovoltaik-Auktionen belegen einmal mehr die hohe Investitionsbereitschaft in Solartechnik und das ausgezeichnete Preis-Leistungsverhältnis der Solarbranche.


Gut ist, dass endlich wieder ein wenig von dem Klimaschutzpotenzial grosser Dächer erschlossen wird. Schlecht ist, dass das möglicherweise auf Kosten mittelgrosser Dächer geschieht. Es ist gut, dass nun PV-Anlagen der Megawattklasse auf sehr grossen Dächern wieder eine Möglichkeit haben, mittels eigenständiger Auktionen an Marktprämien zu gelangen, um einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb zu ermöglichen. Im Wettbewerb mit ebenerdig errichteten Solarparks bestand innerhalb gemeinsamer Ausschreibungen diese Möglichkeit in den letzten Jahren leider nicht, was der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) wiederholt kritisiert hatte.

Zweifel sind angebracht
Erst nach genauer Analyse der Ergebnisse dieser und weiterer PV-Gebäude-Auktionen wird sich allerdings zeigen, ob das Ausschreibungsverfahren geeignet ist, die solartechnisch brachliegenden Dachflächen von Gewerbedächern im erforderlichen Umfang für den Klimaschutz zu aktivieren. Zweifel sind angebracht: Der mit 1.3 Megawatt relativ hohe Durchschnittswert der bezuschlagten Anlagenleistung deutet darauf hin, dass sich insbesondere das wichtige Marktsegment mittelgrosser Gewerbedächer unterhalb der Megawattschwelle mit der Auktionsteilnahme schwertut, weil der damit verbundene Aufwand oft unverhältnismässig ist, sich mit Bauabläufen schwer synchronisieren lässt und Skalierungsnachteile dieser Anlagen im Vergleich zu PV-Dächern der Megawattklasse bestehen.

Markteinbruch von rund 65 Prozent
Im für den PV-Zubau besonders wichtigen Marktsegment der Leistungsklasse 300 – 750 kW verzeichnete der BSW auf Basis von jüngst veröffentlichten Daten der Bundesnetzagentur im Monat Mai einen Markteinbruch um rund 65 Prozent.

Dieser Marktrückgang dürfte grösstenteils darauf zurückzuführen sein, dass mit Jahresbeginn neue PV-Gewerbedächer der Leistungsklasse > 300 Kilowattpeak nur noch eine Förderung für mehr als 50 % ihres Solarstroms erhalten, wenn sie zuvor erfolgreich an einer Auktion teilgenommen haben. Für PV-Dächer der Megawattklasse ist dies offensichtlich zum Teil eine Option, für viele kleinere Unternehmen vermutlich nicht. Um auch deren dringend benötigtes Klimaschutz-Potenzial zu erschliessen, sollte deswegen diese Fehlsteuerung vom Jahresanfang rückgängig gemacht und eine Ausschreibungspflicht auf Solaranlagen der Megawattklasse beschränkt werden.“

Text: Deutscher Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar)

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