Die Modulgrösse und die inaktiven Flächen erlaubten es, 95 Prozent der Fassade mit denselben Modulen zu bestücken. ©Bild: Umwelt Arena Schweiz

René Schmid mit einer „Photovoltaik-Schuppe“: er zeigt mit der rechten Hand inaktive Fläche am oberen und rechten Rand des Moduls. ©Bild: Umwelt Arena Schweiz

Durch die Schuppung findet ein Luftaustausch hinter den Modulen statt, was sich ebenfalls positiv auf die Effizienz auswirkt. ©Bild: René Schmid Architekten

Photovoltaik: Die Schuppen, die alle wollen und die keiner mehr hergeben würde

(AN) Auch beim dritten Hingucken braucht es den Experten, um sie als das zu entlarven, was sie sind: Die „Photovoltaik-Schuppen“ an der Fassade des neusten Projekts des Architekts René Schmid, Architekt der Umwelt Arena Schweiz und des energieautarken Mehrfamilienhauses ohne Netzanschluss in Brütten.


Die Umwelt Arena Schweiz hat in Zürich-Leimbach ein „Mehrfamilienhaus mit Energiezukunft“ mit 11 Mietwohnungen gebaut, das bezüglich Dämmung und Effizienz im Betrieb dem in Brütten in nichts nachsteht. Für die Architektur zeichnet René Schmid. Einen Unterschied gibt es allerdings doch: In Brütten wird die Strom- und Wärmeversorgung vor Ort ganzjährig ohne Netzanschluss am und im Gebäude selber sichergestellt, in Zürich-Leimbach wurde diese komplizierte Technik ausgelagert. Hier steht eine Hybridbox im Keller, eine sehr kompakte Einheit aus Wärmepumpe und Blockheizkraftwerk, die immer auf dem effizientesten Punkt arbeitet.

Photovoltaik-Schuppen
Ein echter Hingucker sind die eigens von René Schmid mit dem österreichischen Photovoltaikproduzenten PVP entwickelten Photovoltaikmodule: „Sie verfügen am oberen eine 8cm und rechten Rand eine 10 cm breite inaktive Fläche“, erklärt René Schmid. So können sie wie Schuppen an den Rändern überlappend montiert werden – damit kann die Fläche entweder gestaucht oder gedehnt werden, ohne dass die Effizienz der Module beeinträchtigt wird. Mit über tausend der 60 cm x 74 cm grossen Module ist die Fassade in Leimbach eingekleidet. „Die Modulgrösse und die inaktiven Flächen erlaubten es uns, 95 Prozent der Fassade mit denselben Modulen zu bestücken“, erklärt René Schmid. Die hohe Stückzahl gleicher Modulgrössen wirkt sich positiv auf die Kostenstruktur aus. Eine Lüftungsanlage mit Lüftungssteuerung über CO2-Fühler von Drexel und Weiss sorgt für ein angenehmes Wohnklima.

Der Haken
an der Geschichte
Der Haken, der diese Fassade noch sympathischer macht, wurde ebenfalls vom Architekten René Schmid entwickelt: „Dank der Hakenhalterung aus Edelstahl lassen sich die Module einfach und schnell von Hand an die Fassade montieren“, führt René Schmid aus. Was nicht nur bei der Montage, sondern auch bei der Reparatur Kosteneinsparungen bringt. „Jeder einzelne Haken hält bis zu vier Photovoltaikmodule.“ Dies ermöglicht zudem, dass die Luft hinter den Modulen zirkuliert, was sich positiv auf die Produktion auswirkt. Auf dem Dach produzieren bifaziale Module von Meyer Burger mit einer Leistung von insgesamt knapp 25 kW Strom. Unter der aufgeständerten Anlage sorgen weisse Kieselsteine, die die Sonne reflektieren, für einen höheren Ertrag.

Fassade

  • Format monokristalline PV Module: B x H = 60 cm x 74 cm
  • Hersteller: PVP, Österreich
  • Installierte Leistung: 40 kW

Dach

  • Module: Modul Bifacial 365
  • Hersteller: Meyer Burger  
  • Installierte Leistung: 24.82 kWp

Der Twitter
Die Hybridbox ist ein Twitter: Wärmepumpe und Blockheizkraftwerk in einem. Mit ihr kann je nach Bedarf mit Strom oder Gas geheizt und Strom produziert werden. Durch das geschickte Zusammenspiel der kompakten Einheit aus Wärmepumpe und Blockheizkraftwerk kann die Anlage flexibel auf Stromangebot und Nachfrage reagieren. Steht an einem sonnigen Wintertag genügend Solarstrom zur Verfügung, wird dieser direkt von der Wärmepumpe höchsteffizient genutzt und damit wertvolles, CO2-neutrales Gas für dunkle Wintertage aufgespart. Reicht der Solarstrom nicht aus, erzeugt die Hybridbox® den notwendigen Strom für das Gebäude und gibt den Überschuss an das Netz ab. Die Wärmeproduktion kann gemäss Herstellerangaben dank der Nutzung der Wärmepumpentechnologie einen Wirkungsgrad von bis zu 150 % erreichen.

©Text: Anita Niederhäusern, Herausgeberin und leitende Redaktorin ee-news.ch

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