Preisindex Dezember 2017. Tabelle: pvXchange.com

pvXchange.com: Modulpreise sinken um rund 10%

(MS) Für Modulbestellungen bei Lieferung im kommenden Jahr gibt es einen Preisnachlass gegenüber den 2017er-Vertragspreisen von mindestens 10 %. Das entspricht bei grossvolumigeren Abnahmemengen einem Watt-peak-Preis von 33 bis 35 Cent bei polykristallinen und 39 bis 42 Cent bei den effizienteren monokristallinen Produkten. Dieses Preisniveau wird im Spotmarkt bereits jetzt erreicht, allerdings nur bei absoluten Notverkäufen, also Restmengen oder beim Weiterverkauf von Vertragskontingenten, die zwingend noch in diesem Jahr abgenommen werden müssen.


Insbesondere Module von Tier-1-Herstellern sind allerdings nicht in beliebiger Menge zum Wunschtermin verfügbar. Die meisten grossen Hersteller behaupten, zumindest bis zum Ende des ersten, wenn nicht sogar im gesamten zweiten Quartal 2018 ausgebucht zu sein. Neukunden mit Bedarf an preiswerter Projektware werden teilweise auf April, Mai oder Juni vertröstet oder müssen mit teureren monokristallinen Modulen vorlieb nehmen. Da stellt sich die Frage, ob sich Installateure und Projektgesellschaften nicht doch bereits jetzt mit Spotmarktware eindecken sollten, obwohl die Module erst in ein paar Wochen oder Monaten benötigt werden. Zumindest im Bereich kleinerer Mengen unter einem Megawatt gibt es aktuell noch eine relativ gute Auswahl.

Wenden wir uns aber kurz einmal dem vergangenen Jahr zu – welche von den Ende 2016 gemachten Prognosen sind eingetroffen und welche nicht?

Poly-PERC-Produkte setzen sich nicht so schnell durch
Der von mir angekündigte Einzug von Poly-PERC-Produkten hat in breiterem Masse noch nicht stattgefunden, zu kompliziert scheint das Eindämmen der erhöhten Anfangsdegradation (LID) für viele noch zu sein. Obwohl also polykristalline 60-Zeller mit Leistungen jenseits der 280-Watt-Marke nach wie vor eine Seltenheit sind, hat sich auch Mono-PERC nicht im erwarteten Masse durchgesetzt. Insgesamt wurde der Fokus von den Herstellern und vor allem von deren Kunden stark auf preiswertere Module geringerer Leistungsklassen („Mainstream“) gesetzt. Klassische Anbieter von Hocheffizienz-Modulen wie LG, AUO-BenQ und Sunpower mussten wohl Marktanteile abgeben. Ebenso verschwand die SolarWorld AG aus dem Wahrnehmungsfeld, die sich trotz Strategiewechsel nicht behaupten konnte und nach der Insolvenz noch nicht wieder richtig auf die Beine gekommen ist. Das Vertrauen in diese Marke scheint nachhaltig gestört, die vermeintlich treuen Kunden zügig abgewandert zu sein.

Modulpreis sind weniger gefallen als erwartet
Insgesamt sind aber zumindest die Modulpreise 2017 weniger gefallen, als erwartet, beziehungsweise nach dem Mitte 2016 einsetzenden Preisrutsch erhofft. Bei manchen Technologien („High Efficiency“, „All Black“) war der Preisverfall über das gesamte abgelaufene Jahr nur halb so stark, wie allein im zweiten Halbjahr 2016, während er bei polykristallinen Modulen zwischen 250 und 275 Watt-peak noch halbwegs kontinuierlich verlief. Ausgeglichen wurde die geringere Preisdynamik der Module durch einen rasanten Preissturz bei Energiespeichersystemen. So haben sich zumindest speichergestützte Kleinanlagen gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich verbilligt. So prognostiziert das Analyse-Institut IHS Markit dem Kleinanlagenbereich in Europa 2018 eine rosige Zukunft mit nochmals deutlichen Zuwachsraten.

Keine Schwemme von billigen chinesischen Produkten
Trotz der durch die EU-Kommission gelockerten Marktbeschränkungen wird es wohl auf absehbare Zeit noch keine Schwemme an chinesischen Produkten geben, dazu ist der heimische Markt weiterhin zu interessant für die Hersteller. Ausserdem gibt es ausserhalb des Reiches der Mitte mittlerweile genügend Fertigungskapazitäten, die Regionen wie die USA oder Europa bedienen können. Ein Engpass ist in Europa durch den zu erwartenden starken Anstieg der Nachfrage für Grossanlagen in Spanien und Frankreich jedoch nicht zu erwarten, da gleichzeitig der Absatz in den USA wohl merklich zurückgehen wird. Hamsterkäufe amerikanischer Solarfirmen haben mit der erwarteten Verschärfung der Importbeschränkungen wohl ein Ende, so dass auch wieder mehr MIP-freie Ware den Weg nach Europa finden wird.

Hintergedanke Verknappung
Der Preisdruck wird vermutlich vor allem von asiatischen Tier-2-Herstellern ausgehen, die durch die schrittweise Absenkung der Mindestimportpreise nun wieder Aufwind erhalten. So haben einige grosse Hersteller schon einmal ihre Preispolitik an die jeweiligen MIP-Quartalsniveaus angepasst, eventuell mit dem Hintergedanken einer Verknappung im Jahresverlauf, wie wir sie 2017 ja bereits beobachten konnten. Diese, sollte sie doch wieder eintreten, würde nochmals eine moderate Preiserhöhung erlauben, ohne sich jetzt schon der Konkurrenz ausliefern zu müssen. Notfalls erzeugt man den Engpass auch selbst, indem man Fertigungslinien auf höherwertige Produkte umstellt oder Warenströme kontrolliert und in bestimmten Märkten begrenzt.

Wollen wir aber nicht schwarzsehen, sondern mit Zuversicht auf das kommende Jahr 2018 blicken! IHS Markit sieht trotz angeblich knappem Angebot ein weltweites Wachstum bei Photovoltaikinstallationen von mindesten 15 %, dieser Prognose will ich mich uneingeschränkt anschliessen. Wird 2018 also wieder ein Super-Solarjahr? Für Frieden und die Energiewende – seid bereit!

Übersicht der nach Technologie unterschiedenen Preispunkte im Dezember 2017 inklusive der Veränderungen zum Vormonat:

Modulklasse

Preis (€/Wp)

Veränderung
ggü. Vormonat

Beschreibung

High Efficiency

0.50

- 2.0 %

Kristalline Module ab 280 Wp, mit Cello-, PERC-, HIT-, N-Type- oder Rückseitenkontakt-Zellen oder Kombinationen daraus

All Black

0.49

- 2.0 %

Modultypen mit schwarzer Rückseitenfolie, schwarzem Rahmen und einer Nennleistung  zwischen 200 Wp und 275 Wp

Mainstream

0.38

- 2.6 %

Module mit üblicherweise 60-Zellen, Standard-Alurahmen, weisser Rückseitenfolie und 250 Wp bis 275 Wp - sie repräsentieren den Grossteil der Module im Markt

Low Cost

0.27

  0.0 %

Minderleistungsmodule, B-Ware, Insolvenzware, Gebrauchtmodule (kristallin), Produkte mit eingeschränkter oder ohne Garantie

(Die dargestellten Preise geben die durchschnittlichen Angebotspreise für verzollte Ware auf dem europäischen Spotmarkt wieder.)

Text: Martin Schachinger, pvXchange.com

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