Das Ews Sonnenfeld soll Sonnenstromerzeugung mit geringstem Flächenverbrauch bei Mehrfachnutzung eines Feldes ermöglichen. Knapp ein Fünftel des Gesamtstromverbrauchs in Österreich könnte zukünftig unter anderem von Agri-PV-Anlagen wie dem Sonnenfeld in Bruck/Leitha, produziert werden. Wesentliches Ziel der Entwicklung ist der maximale Stromertrag bei minimalem Flächenverbrauch zu möglichst geringen Kosten: Auf dem Ews Sonnenfeld, das aus 5700 PV-Modulen besteht, können laut Unternehmensangaben weiterhin 80 % der 5.5 Hektar grossen Fläche landwirtschaftlich genutzt werden, 18 % dienen der Steigerung der Biodiversität mittels Blühstreifen und Bienenweiden. Nur 2 % der Fläche werden durch die Steher der PV-Anlagen verbraucht.
Gegenseitige Wechselwirkungen werden untersucht
Durch diese Mehrfachnutzung von Lebensmittel- und Stromproduktion soll ein harmonisches Nebeneinander erzielt, Biodiversität gesteigert und der Bodenversiegelung der Kampf angesagt werden. Landwirtschaftliche Nutzung und Stromerzeugung gehen hier Hand in Hand. Die wissenschaftliche Begleitung der Universität für Bodenkultur in Wien soll in den nächsten drei Jahren durch angewandte Forschung Antworten liefern, wie die gleichzeitige Erzeugung von Sonnenstrom und Lebensmittelproduktion auf Acker- und Grünland optimiert werden kann. Untersucht werden die gegenseitigen Wechselwirkungen von paralleler Strom- und landwirtschaftlicher Erzeugung unter verschiedenen Voraussetzungen.
„Wir erwarten uns Auskünfte darüber, wie die maschinelle landwirtschaftliche Bewirtschaftung praktisch am besten funktioniert, welche Pflanzenkulturen sich optimal eignen und welche Auswirkungen die Agri-Photovoltaik-Anlage auf die Biodiversität hat“, erklärt Joachim Payr von Ews Consulting GmbH als Produktentwickler des Sonnenfeldes. Die beweglichen Sonnenfänger in Verbindung mit einer smarten Steuerungssoftware sollen es ermöglichen, auf bestimmte Aspekte wie Art der Kultur, Trockenheit, Niederschlag und Teilverschattung zu reagieren und das Optimum aus der Kombination von Solarstromerzeugung und Pflanzenwuchs herauszuholen.
Ziele auf Bundesebene
Die österreichische Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den heimischen Stromverbrauch bis 2030 aus heimischen erneuerbaren Energien zu decken. Mit Hilfe von PV-Anlagen sollen bereits 2030 jährlich zusätzlich 11 TWh Sonnenstrom erzeugt werden. Es gibt kostengünstige, regionale und rasch umsetzbare Lösungen, um von Gas-, Öl- sowie Atomstromimporten unabhängiger zu werden und dadurch den Wirtschaftsstandort Österreich krisensicherer zu gestalten.
Der Klima- und Energiefonds fördert das Ews Sonnenfeld Bruck/Leitha als Leuchtturmprojekt massgeblich und unterstützt prinzipiell strategische Vorreiter bei der konkreten Umsetzung.
Boku als Forschungspartner
Die landwirtschaftlichen Flächen werden mit unterschiedlichen Kulturen bewirtschaftet, die für die Region typisch sind. So sollen im Rahmen des Projektes landtechnische und pflanzenbauliche Fragestellungen zum Thema Agri-PV bearbeitet werden, um Konzepte für eine nachhaltige Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen zu entwickeln. Das Institut für Landtechnik der Universität für Bodenkultur Wien wird die wissenschaftliche Leitung des Projektes in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pflanzenbau übernehmen. Die Forschungsergebnisse sollen aufzeigen, welche Kulturen für den Einsatz am Sonnenfeld Bruck/Leitha gut geeignet sind.
Text: ee-news.ch, Quelle: Ews Consulting
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