Das Monitoring wird wichtige Erkenntnisse zu einem möglichst haushälterischen Umgang mit der begrenzten Ressource Holz liefern. Bild: Holzenergie Schweiz

Schliesslich stellt sich die Frage, ob – und wenn ja, bis wann – ein Umbau von der heutigen, fast ausschliesslichen Produktion von Wärme, in eine Produktion mit den Schwerpunkten Strom, Gas oder Wasserstoff sinnvoll und realistisch ist.

Holzenergie Schweiz: Holzenergienutzung heute und morgen – Monitoring im Auftrag vom BAFU soll Klarheit schaffen

(Holzenergie Schweiz) Die Nachfrage nach Energieholz steigt seit 2020 infolge der Pandemie, des wachsenden Bewusstseins um die Klima- und Energieprobleme sowie des Ukraine-Krieges sehr stark an. Der Nachfrage steht ein begrenztes zusätzlich nutzbares Potenzial gegenüber. Wie und auf welche Art und Weise soll dieses sinnvollerweise genutzt werden? Das Bundesamt für Umwelt BAFU erteilte Holzenergie Schweiz den Auftrag, mittels eines Monitorings die aktuelle Situation von Nachfrage und Angebot detailliert abzubilden sowie deren zukünftige Entwicklung vorwegzunehmen. (Texte en français >>)


Aussagen über die aktuelle Nutzung des Energieholzes und das zusätzlich noch nutzbare Potenzial beruhen auf mehreren Quellen. Die «offiziellen» Zahlen zur Nutzung sind jedes Jahr neu in der Schweizerischen Holzenergiestatistik des Bundesamtes für Energie BFE zu finden. Holzenergie Schweiz erstellt im Auftrag des BFE die Statistik in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren und beruft sich dabei unter anderem auf Zahlenmaterial der Kantone, der Holzfeuerungsproduzenten und Forstbetriebe. Holzverbrauch und Energieproduktion der grösseren Anlagen lassen sich damit recht präzis schätzen. Bei den kleinen Holzfeuerungen wie Cheminées und Öfen basieren die Zahlen auf möglichst präzisen Modellrechnungen, die sich ebenfalls auf verschiedene Quellen abstützen. Der Graubereich der Schätzungen bleibt dabei recht gross.

Im Zusammenhang mit der massiven Steigerung der Nachfrage nach Energieholz begann Holzenergie Schweiz in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftlichen Landesversorgung WL bereits 2021, den Überblick über die aktuelle Nutzung, das vorhandene Potenzial sowie geplante Holzenergie-Projekte in den Kantonen und Regionen zu vertiefen.

Welches Holz geht in welche Anlagen?
Holz ist eine sehr vielseitig nutzbare Energiequelle. Energieholz gibt es in Form von Stückholz, Holzhackschnitzel, Pellets oder Briketts. Das Holz kann naturbelassen oder behandelt (z.B. Altholz aus Gebäudeabbrüchen), trocken, feucht oder nass sein. Es lässt sich gemäss Schweizer Holzenergiestatistik in 25(!) verschiedenen Anlagenkategorien in klimafreundliche, erneuerbare Energie meist in Form von Heizwärme, unter besonderen Bedingungen aber auch in Prozessdampf und Strom umwandeln. Als Nebenprodukt entsteht immer Asche, in jüngster Zeit in speziellen Anlagen aber auch wertvolle Pflanzenkohle für die Landwirtschaft oder Industrie. Das Schweizer Energieholz ist somit eine faszinierend vielseitige Energiequelle. Doch welche Anwendung ist besonders sinnvoll und welche weniger? Und wie soll sich die Nutzung in den nächsten zehn bis dreissig Jahren entwickeln?

Wie sieht die Holzenergienutzung 2035 und 2050 aus?
Das Monitoring wird wichtige Erkenntnisse zu einem möglichst haushälterischen Umgang mit der begrenzten Ressource Holz liefern. Der Bundesrat und das BAFU fordern einen solchen in der «Ressourcenpolitik Holz 2030» sowie in der «Waldpolitik – Ziele und Massnahmen 2021-2024». Erstes Ziel der Waldpolitik 2021-2024 ist die Ausschöpfung des nachhaltig nutzbaren Potenzials. Das wird eine vermehrte Holznutzung mit sich bringen. Beim Energieholz nutzen wir heute etwa zwei Drittel bis drei Viertel des zur Verfügung stehenden Potenzials. Einfach gesagt ist es das oberste Ziel, das nachhaltige Potenzial an Holz möglichst effizient und umweltverträglich zu nutzen. Holz kann und soll grosse Mengen an nicht erneuerbaren Energien wie Heizöl oder Gas ersetzen. Damit die Menge mittel- und langfristig exakter quantifizierbar ist, wird das Monitoring auf Basis aller greifbaren Statistiken und weiterer Grundlagen Antworten auf eine Reihe von Fragen liefern.

Import und Export – Perspektiven und Potenziale
Erwähnt seien beispielsweise die genauere Quantifizierung der Import- und Exportströme von Energieholz, die Perspektiven und Potenziale der einzelnen Energieholzsortimente sowie der verschiedenen Anlagenkategorien. Dazu kommen die Definition der Perspektiven der verschiedenen aus Holz produzierten Energieformen (Wärme, Strom, Prozessdampf, Gas oder gar Wasserstoff) sowie der sinnvollsten Anwendungen bzw. Verwertungspfade für das gesamte Energieholz (z.B. dezentral in kleineren Anlagen im eher ländlichen Raum und in Agglomerationen versus zentral in wenigen Grossanlagen mit Stromproduktion in Ballungsräumen).

Strom, Gas oder Wasserstoff sinnvoll?
Schliesslich gehören auch langfristige Themen dazu. Beispielsweise die Frage, ob – und wenn ja, bis wann – ein Umbau von der heutigen, fast ausschliesslichen Produktion von Wärme, in eine Produktion mit den Schwerpunkten Strom, Gas oder Wasserstoff sinnvoll und realistisch ist. Im Rahmen des umfassenden Monitorings soll Holzenergie Schweiz zudem den Einfluss von inländischen und ausländischen Fördermassnahmen auf die energetische und stoffliche Nutzung des Holzes beleuchten.

Die Entwicklung des Monitorings erfolgt bis im Sommer 2023. Holzenergie Schweiz leistet damit einen wichtigen Beitrag an eine künftig noch konsequentere und effizientere Nutzung der wertvollen einheimischen Holzenergie.

Text: Holzenergie Schweiz, Bilder: Holzenergie Schweiz

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