Ziel von Forst Goms und seinen rund 35 Mitarbeitenden, davon arbeiten rund 4-5 im Bereich Energieholz, war es, mit der Pelletproduktion die Wertschöpfung zu erhöhen, das ist gelungen. Bild: Valais Pellets

Willy Werlen: „Mit unserer Anlage könnten wir eigentlich jährlich rund 12‘000 Tonnen produzieren. Doch unser Ziel ist nicht eine maximale Produktion, sondern wir wollen Pellets aus dem Holz der Region für die Region produzieren.“

Pellets aus Gommer Schutzwaldholz: Ernte, Produktion und Verbrauch im Umkreis von 100 km

(AN) „Wir sind sehr zufrieden mit dem ersten Jahr der Pelletproduktion“, erklärt Willy Werlen, Geschäftsführer von Valais Pellets in Ernen. „Das Holz, aus dem wir jährlich 3000 bis 4000 Tonnen Pellets pressen, stammt zu rund 30 % von Forst Goms, unserem eigenen Forstbetrieb. Zusammen mit dem restlichen Holz, das wir ausschliesslich aus dem Wallis beziehen, verpelletieren wir fast nur Holz aus der Schutzwaldpflege.“ Für die Realisierung des Projekts habe es Überredungskraft und Enthusiasmus gebraucht. (Texte en français >>)


Rund 50 % des Holzes für die Pellets aus Ernen stammt aus dem Goms, dem Wander-, Bergsteiger- und Langlaufparadies auf über 1000 Meter über Meer. Aber auch die Heizungsbesitzerinnen und -besitzer leben alle in der Region: „Wir beliefern fast ausschliesslich Kunden im Wallis, so dass unser Rohstoff wie auch unsere Pellets nie weiter als rund 100 km transportiert werden müssen“, führt Willy Werlen aus. „Forst Goms bewirtschaftet rund 7000 Hektar Wald. Es handelt sich dabei fast ausschliesslich um Schutzwald, der bewirtschaftet werden muss, damit er seine Schutzfunktion auch einnehmen kann“, berichtet Willy Werlen. Neben den Pellets aus eigener Produktion verkauft Forst Goms auch Holzschnitzel und Stückholz und betreibt das 2.6-MW-Holznahwärmenetz des Dorfs Ernen, an das fast 90 % der Gebäude angeschlossen sind.

Überzeugungskraft, Enthusiasmus, aber auch Fronarbeit
„Die ersten Ideen zur Waldpelletproduktion hatten wir 2013“, führt Willy Werlen aus. Im Herbst 2020 ging die Erner Pelletproduktion dann in Betrieb: „Wir konnten für die Projektierung einen grossen Teil der Planungsarbeiten mit externen Fachspezialisten sowie unseren eigenen Mitarbeitern abdecken. Dabei haben die externen Spezialisten unentgeltlich für das Projekt gearbeitet. Das ist für einen kleinen Betrieb, wie wir einer sind, entscheidend, sonst explodieren die Kosten und das Projekt kann nicht realisiert werden.“ Überzeugungskraft, Enthusiasmus, aber auch Fronarbeit seien unerlässlich: „Zudem ist das Projekt nicht renditeorientiert. Unser Ziel ist in erster Linie, unsere Investitionen abschreiben zu können und die Betriebskosten zu decken.“ Wer mit einer Rendite von 20 % rechne, werde nie Pellets im kleinen Massstab produzieren können. Valais Pellets wird von 70 Kleinst-, aber auch von Grossaktionären aus der ganzen Schweiz getragen. „Sie haben bei uns Anteile gezeichnet, weil sie von der Regionalität und der Nachhaltigkeit unseres Projekts überzeugt sind.“


Das Goms
Das grösstteils auf über 1000 Meter gelegene Hochtal Goms ist der oberste Talabschnitt des Oberwallis zwischen der Quelle der Rhone und der Talstufe von Grengiols in der Nähe von Brig. Es ist der östlichste Teil des Kantons. Bergsteigerinnen und Wanderer, Langläuferinnen und Skater lieben dieses Hochtal, das im Süden ans Tessin und an Italien angrenzt. Forst Goms, auf dessen Gelände die Pelletproduktionsanlage von Valais Pellets steht, befindet sich in Ernen, einen Steinwurf von Fiesch entfernt, im unteren Teil des Goms.


Fichtenholz und eine Prise Lärchenholz
Ein imposanter Häcksler ist bei unserem Besuch daran, das Holz zu sortieren und der richtigen Verwendung zuzuteilen: „Geringere Holzqualitäten werden für die Holzschnitzelheizungen verwendet, die besseren Qualitäten für die Pelletsproduktion. Hierzu verwenden wir in erster Linie Fichten-, aber auch maximal 10 % Lärchenholz. Ab und zu kommt auch noch eine Weisstanne dazu.“ Die Schnitzel werden in einem Bandtrockner, der an eine 750-kW-Holzheizung mit Wärmerückgewinnung angeschlossen ist, auf rund 12-13 % Feuchtigkeitsgrad getrocknet und danach gemahlen und pelletiert. Die Restwärme wird übrigens zur Trocknung von Stückholz verwendet. Der Energieholz-Fachmann Werlen erklärt: „Das Holz enthält bei uns bei der Verwertung etwa 30-40 % Feuchtigkeit, das ist generell etwas weniger, als die bis zu 50%, die es im Allgemeinen in der Schweiz aufweist.“

Aus der Region für die Region
„Mit unserer Anlage könnten wir eigentlich jährlich rund 12‘000 Tonnen produzieren. Doch unser Ziel ist nicht eine maximale Produktion, sondern wir wollen Pellets aus dem Holz der Region für die Region produzieren.“ So würden die Pellets auch fast ausschliesslich im Wallis selber eingesetzt. Der Kundenstamm setzt sich aus Besitzenden von Einfamilien-, Mehrfamilienhäusern sowie auch von grösseren Abnehmern, wie zum Beispiel Hotels, zusammen. Die grössten Kunden würden jährlich ein paar Hundert Tonnen Pellets verbrennen. „Natürlich haben wir auch Konkurrenz, aber wir produzieren ein regionales Pellet, für das viele Kundinnen und Kunden auch bereit sind, etwas mehr zu bezahlen“, erklärt Werlen. „Wenn ein Einfamilienhaus pro Jahr rund 3 Tonnen Pellets benötigt, dann macht ein Mehrpreis von CHF 30 pro Tonne nicht einmal Hundert Franken pro Jahr aus.“ Wer den günstigsten Preis suche, sei nicht unbedingt ein Kunde für Valais Pellets.

Aschenanteil von 0.5-0.6 %
Auch bei der Wahl der Pelletieranlage des deutschen Herstellers Salmatec war nicht der Preis, sondern die Verlässlichkeit ausschlaggebend und es scheint, als hätten die Gommer damit die richtige Wahl getroffen: „Wir konnten von Beginn an in bester Qualität produzieren, so dass wir bis heute keine einzige Beschwerde wegen zu langen oder zu brüchigen Pellets hatten. Auch der Aschenanteil liegt mit 0.5-06 % im Bereich der Qualität A1“, so Willy Werlen, das hätten die letzten Messungen ergeben. Eine A1 Zertifizierung sei aber im Moment nicht vorgesehen, die Kosten dafür seien zu hoch, erklärt der Energieholz-Fachmann.

Nur ein Drittel des Energieholzes
Ziel von Forst Goms und seinen rund 35 Mitarbeitenden, davon arbeiten rund 4-5 im Bereich Energieholz, war es, mit der Pelletproduktion die Wertschöpfung zu erhöhen, das sei gelungen: „Nur leider können wir aufgrund der tiefen Holzpreise nur rund einen Drittel des Holzes nutzen, das jährlich in unseren Wäldern nachwächst“, bedauert Willy Werlen, „aber wer weiss, vielleicht ändert sich auch das eines Tages noch. Es ist doch viel klüger, unser Holz zu verheizen als Heizöl und Gas!“ Das Beispiel von Valais Pellets zeigt einmal mehr, dass auch kleine, dezentrale Produktionsstandorte ihre Berechtigung haben und regional für eine nachhaltige Wärmeversorgung sorgen können.

Weitere Informationen über Pelletpreise in der Schweiz, Markt- und Branchenmeldeungen auf www.pelletpreis.ch >>

Text: Anita Niederhäusern, Herausgeberin pelletpeis.ch und ee-news.ch

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