Am Standort Prenzlau in Deutschland steht eine gemeinsam geplante und errichtete Pilotanlage. Hier werden in den kommenden zwei Jahren verschiedene Erdgas-Wasserstoff-Gemische mit unterschiedlichen Membrantypen einem Praxistest unterzogen.
Ziele des Projektes
In der Pilotanlage testen die Partner, welche Membranen sich am besten für eine Wiedergewinnung des Wasserstoffs eignen. Sie wollen herausfinden, welche Mengen sich aus dem Gasstrom abtrennen lassen und welchen Reinheitsgrad dieser Wasserstoff dabei erreicht. In der Pilotanlage werden sogenannte Molekularmembranen erstmals einem Praxis-Tauglichkeitstest unterzogen (diese Membranen trennen Gasgemische auf molekularer Ebene).
Die Antworten auf diese Fragen sind von entscheidender Bedeutung für die Konfiguration einer künftigen Wasserstoffwirtschaft:
- Können Wasserstoff und Erdgas dank Membrantechnik künftig als Gemisch transportiert werden und damit gleichermassen für reine Wasserstoff- und Methananwendungen die benötigten Gasmengen bereitstellen?
- Oder müssen wir in jedem Fall separate Wasserstoff- und Mischgasinfrastrukturen planen?
Vorgehensweise und technische Parameter
Siehe schematische Darstellung der Versuchsanordnung – links oben
- Containerbauweise (Container 1: Versuchsraum und Messraum, Container 2: Versuchsbrenner)
- Testen verschiedener Modul-Geometrien und Membranmaterialien mit unterschiedlichen Erdgas-/Wasserstoff-Gemischen
- Durchführung von Langzeittests und Fernüberwachung möglich
- Nutzung von aus Windstrom erzeugtem grünen Wasserstoff (Hybridkraftwerk)
- Druckbereich: max. 25 bar
- Gasdurchfluss ein bis zwei Kubikmeter Erdgas-Wasserstoff-Gemisch pro Stunde
- Wasserstoffkonzentration variabel von 0 bis ca. 20 Volumen-Prozent als Zumischung zum Erdgas, konstantes Zumischungsverhältnis je Versuchsreihe
Projekt-Website: www.ontras.com/de/h2-membran
Text: Ontros Gastransport GmbH
2 Kommentare
Eine gemischte Verwendung würde eben an vielen Orten einen sanften Umstieg von Erdgas auf Wasserstoff und ein Hochfahren der dezentralen Wasserstofferzeugung ermöglichen. Das wäre sehr viel wert.
Übrigens: Wussten Sie, dass das im letzten Jahrhundert übliche Stadtgas oft bis über 50% aus Wasserstoff bestand? -> Wikipedia, Stadtgas.
Wasserstoff beimischen, um ihn später wieder zu entfernen? Sorry, aber nach einer intelligenten Lösung klingt das nicht!
Vielleicht kommen wir langfristig tatsächlich nicht darum herum, zwei getrennte Versorgungsnetze aufzubauen: das heutige Erdgasnetz für "erneuerbar" erzeugtes Methan; ein neues Netz für "grünen" Wasserstoff.
Bleibt noch eine andere Frage: Was machen wir mit den heutigen Erdöl-Pipelines? Transportieren wir darin Whisky, Wodka und Co? Oder Palmöl(?!) und Olivenöl? Ist durchaus eine Frage mit ernsthaftem Hintergrund; denn an das Marktpotenzial von "Power-to-Liquid" glaube ich nicht so richtig, und zudem wären diese Anlagen geografisch völlig anders verteilt als die heutigen Erdöl-Förderstätten.