In seinem seit 2005 vierteljährlich erhobenen Geschäftsklimaindex Solarthermie registrierte der BSW im ersten Quartal den höchsten Stand seit über zehn Jahren. Bild: BSW Solar

Wird z. B. eine bestehende Heizungsanlage mit einer Solarthermie-Anlage nachgerüstet, gibt es einen Zuschuss von 30% der förderfähigen Kosten. Wird ein alter Ölkessel gegen eine effiziente Gas-Solar-Heizung getauscht winkt eine Förderung von 40%.

Deutschland: Solarthermie-Boom setzt sich fort - Kollektorenverkäufe steigen im 1. Quartal 2021 um 23%

(BSW) Nach einem Absatzplus in Höhe von 26% 2020 erwartet der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ein weiteres Anziehen der Nachfrage nach Solarheizungen. Die Geschäftserwartung in der Solarbranche hat sich zuletzt weiter aufgehellt und erreichte den höchsten Stand seit über zehn Jahren. Im ersten Quartal 2021 setzten die Hersteller von Solarkollektoren gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum 23% mehr Solarkollektoren ab als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.


Ursache des anhaltend hohen Interesses innerhalb der Bevölkerung sei ein gewachsenes Klimabewusstsein, die Einführung eines CO2-Preises auf fossile Energieträger sowie verbesserte Förderangebote für die Solarwärme. Insgesamt wurden in Deutschland nach BSW-Angaben inzwischen rund 2.5 Millionen Solarwärme-Anlagen installiert.

Versiebenfachung der jährlich installierten solaren Heizleistung nötig
Zur Umsetzung der jüngst auf europäischer Ebene vereinbarten Klimaschutz-Verschärfungen seien nach BSW-Einschätzung jedoch deutlich stärkere Anstrengungen erforderlich. Die Solarisierung des Wärmesektors müsse bis zum Jahr 2030 mindestens verdreifacht werden, auf dann 45 Gigawatt. Die dafür notwendige Versiebenfachung der jährlich installierten solaren Heizleistung könne nur erreicht werden, wenn der Einsatz von Solarkollektoren nicht nur im Eigenheimsektor zusätzlich zur Photovoltaik weiter verbreitet werde, sondern auch im Bereich der Fern- und Prozesswärme zu einem leicht skalierbaren Geschäftsmodell werde.

Solarturbo zünden
„Die deutsche Bundesregierung muss endlich den Solarturbo zünden. Dafür braucht es ein ganzes Bündel zusätzlicher energiepolitischer Massnahmen,“ erklärt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig anlässlich der Eröffnung des diesjährigen Symposiums „Solarthermie und Innovative Wärmesysteme“, dessen Mitveranstalter der BSW ist. Neben dem „Abbau von Marktbarrieren“ zähle dazu ein „intelligenter Mix aus Fordern und Fördern“.

Anhebung der CO2-Mindestpreise im Wärmesektor
Nach Auffassung der im BSW organisierten Solarunternehmen sei unter anderem die Anhebung der CO2-Mindestpreise im Wärmesektor und die Einführung solartechnischer Mindeststandards im Falle der Heizungssanierung vorrangig. Diese Massnahmen müssten durch hinreichend und unterbrechungsfrei ausgestattete Förderprogramme flankiert und sozial abgefedert werden. Zur Skalierung der Solarwärmenutzung in der Fern- und Prozesswärme sowie zur Errichtung saisonaler Wärmespeicher müssten zudem schnell geeignete Investitionsprogramme aufgelegt werden. Die bereits seit längerem in Aussicht gestellte Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) müsse noch in diesem Frühjahr gestartet werden, könne aber nur der Einstieg in die Solarisierung deutscher Innenstädte sein. Wichtig sei schliesslich eine Nachwuchs- und Qualifizierungsinitiative im SHK-Handwerk, so Körnig.

83‘000 neue Solarwärmeanlagen 2020
2020 wurden rund 83‘000 neue Solarwärmeanlagen in Deutschland installiert, gegenüber rund 71‘000 im Vorjahr 2019. Die Geschäftserwartung hat sich zuletzt weiter aufgehellt: In seinem seit 2005 vierteljährlich erhobenen Geschäftsklimaindex Solarthermie registrierte der BSW im ersten Quartal den höchsten Stand seit über zehn Jahren.

30 bis 40% Fördergelder
Seit Januar 2021 hat die deutsche Bundesregierung sämtliche Förderungen für energieeffiziente Gebäude und klimafreundliche Heizungen in der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusammengeführt. Die im vergangenen Jahr deutlich angehobenen Fördersätze behalten ihre Gültigkeit. Wird beispielsweise eine bestehende Heizungsanlage mit einer Solarthermie-Anlage nachgerüstet, erhält der Betreiber einen Zuschuss von 30 Prozent der förderfähigen Kosten. Wird ein alter Ölkessel gegen eine effiziente Gas-Solar-Heizung getauscht winkt eine Förderung von 40 Prozent der Anschaffung und Installationskosten (vgl. auch Grafik weiter unten). Gleichzeitig dürfte die Nutzung fossiler Energieträger immer teurer werden, als Folge jährlich steigender CO2-Mindestpreise.

Bis zu 30% des Wärmebedarfs
Solarthermische Anlagen lassen sich mit beinahe jedem erdenklichen Wärmeerzeuger kombinieren, etwa mit einem Holzheizkessel, einer Wärmepumpe oder einem Gasbrennwertkessel. Bei einer üblichen Kollektorfläche von 10 bis 15 Quadratmetern und guter Dämmung des Hauses können bis 30 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt werden. Mithilfe grosser Warmwasserspeicher und grösserer Kollektorflächen kann eine Deckung von 50 Prozent erreicht werden.

Text: Deutscher Bundesverband Solarwirtschaft (BSW)

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