Die Pilotanlage wurde in einem Zweifamilienhaus im Allgäu in Betrieb genommen und läuft seitdem reibungslos. ©Bild: Pionierkraft

Energy Sharing: Der Prototyp eines Pionierkraftwerks stellt im Feldversuch seine Leistung unter Beweis. ©Bild: Pionierkraft

Energy Sharing: Pionierkraftwerk ermöglicht erstmals das Teilen von Solarstrom mit dem Nachbarn

(ee-news.ch) Das Start-up-Unternehmen Pionierkraft aus München hat eine Kombination aus Hard- und Software speziell zum Teilen umweltfreundlicher Solarenergie entwickelt, die vor allem in kleineren Mehrfamilienhäusern zum Einsatz kommen soll. Diese Technik soll es ermöglichen, selbst erzeugten Photovoltaik-Strom vor Ort mit anderen Haushalten zu teilen: Die Anlage ermittelt den Strom-Überschuss des Erzeugers sowie den aktuellen Bedarf der Nachbarn und regelt den Sharing- Prozess autonom. So können auch Menschen Zugang zu Sonnenenergie erhalten, die keine eigene PV-Anlage besitzen.


Ein Pilotprojekt wurde im Frühjahr 2020 erfolgreich in Betrieb genommen. Die Referenzanlage wurde am 17. April 2020 in einem Zweifamilienhaus in der Ortschaft Seeg, dem Honigdorf im Allgäu, installiert. Der Betreiber der Photovoltaikanlage versorgt seitdem den Mieterhaushalt im Obergeschoss mit Solarstrom. Seit April 2020 läuft das erste Pionierkraftwerk ohne Unterbrechungen reibungslos und stabil – ein entscheidender Schritt hin zur Serienreife.

Die Installation: einsatzbereit in kurzer Zeit
Alles in allem steckten mehr als drei Jahre Entwicklungszeit in dem Pionierkraft-Prototypen, der von Co-Founder Andreas Eberhardt und seinem Team im Keller des Testgebäudes installiert wurde. Nur vier Stunden hätten hingegen die Installation, die Anbindung an die 10-kW-Solaranlage, die Konfiguration und erste Funktionstests (erst für einige Sekunden, dann für einige Minuten) gedauert. Danach konnte der Probebetrieb gestartet werden und die Stromlieferung von Nachbar zu Nachbar sei angelaufen – und laufe bis heute.

Das Team blieb nach der Inbetriebnahme und intensiven Doppelchecks noch einen weiteren Tag vor Ort, um letzte Anpassungen durchzuführen und sich davon zu überzeugen, dass das Pionierkraftwerk wie geplant arbeitete. „Wir haben zum Schluss eigentlich nur noch auf die Anzeigen geschaut und waren begeistert von dem, was wir sahen“, berichtet Eberhardt zufrieden. Die Anlage wird seitdem vom Firmenstandort in München aus fernüberwacht.

Anlage läuft wie geplant, Ziele erreicht
Zu den bisherigen Testergebnissen schreibt Pionierkraft, dass alle technischen und wirtschaftlichen Annahmen im Live-Betrieb ausserhalb des Labors verifiziert worden seien. Das Zusammenwirken des Pionierkraftwerks und dem parallelen Strombezug vom örtlichen Energieversorger laufe einwandfrei und technisch unproblematisch. Auf Basis der Echtzeit-Daten könne die Hardware weiter angepasst und optimiert werden.

Die Region Füssen, in der das Dorf Seeg liegt, gehört zum Netzgebiet der Elektrizitätswerke Reutte, einem deutsch-österreichischen Unternehmen. Bei diesem länderübergreifenden Energieversorger sei das lokale Sharing-Konzept von Anfang an auf positive Resonanz und hohe Unterstützungsbereitschaft gestossen, erklärt Pionierkraft. Die Elektrizitätswerke Reutte seien auch massgeblich in das Pilotprojekt involviert gewesen: Sie leisteten Unterstützung bei der Installation vor Ort und überzeugten sich durch eigene Tests von der Einhaltung der Normen und technischen Anschlussbedingungen. Für die Zukunft ist ein weiteres gemeinsames Pilotprojekt in Tirol geplant.

Text: ee-news.ch, Quelle: Pionierkraft

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1 Kommentare

Max Blatter

Leider gibt der Artikel kaum Auskunft darüber, was die Anlage auf technischer Ebene genau macht. Ich vermute aber, dass es weit mehr um die Umverteilung von Euros geht als um die Optimierung von Kilowattstunden.

Als Energiefachmann liegt mir letztere am Herzen, denn sie bestimmt letztlich, wie rasch die Energiewende vorankommt! Würde man die Einspeisetarife so gestalten, dass energetische Optimierung konsequent belohnt wird, müsste man vielleicht den ganzen Aufwand im Zusammenhang mit "Eigenverbrauchs-Anteil" und "nachbarschaftlichem Energie-Sharing" nicht betreiben.

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