Nach aufreibenden 9 Monaten wurde der Fall des Solardeckels nun vom Deutschen Bundesrat besiegelt. Diese Massnahme sichert 31 Prozent der Solarunternehmen das Überleben, wie die BSW-Blitzbefragung ergeben hat. ©Bild: BSW-Solar

Deutschland: Bundesrat besiegelt Solardeckel-Fall

(BSW) Der deutsche Bundesrat hat am 3. Juli die Abschaffung des Solardeckels beschlossen. Für über 96 Prozent der Marktteilnehmer war die Abschaffung der zuvor bei 52 Gigawatt fixierten und in wenigen Wochen erreichten Photovoltaik-Fördergrenze von grosser Bedeutung. 31 Prozent der Solarunternehmen sicherte die zuvor bereits von einer Dreiviertelmehrheit des Deutschen Bundestages verabschiedete Massnahme sogar das Überleben, so die Ergebnisse einer Blitzbefragung des deutschen Bundesverbands Solarwirtschaft e. V. (BSW) und der Messe Intersolar Europe.


Der Branchenverband BSW hatte seit Jahren gegenüber der Politik für eine Abschaffung des Solardach-Deckels geworben und reagierte entsprechend erleichtert. „Wir sind froh, dass ein dramatischer Rollback in letzter Minute abgewendet werden konnte und danken allen Unterstützern“, erklärte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

Ausbautempo verdreifachen
Das Ausbautempo der Photovoltaik müsse nun kurzfristig verdreifacht werden, um die Klimaziele zu erreichen. Gemeinsam mit deutlich mehr Speichern und grünem Wasserstoff könne der beschlossene Atom- und Kohleausstieg kompensiert werden, so der BSW. „Die niedrigen gesetzlichen Ausbaukorridore für die Solartechnik wurden seit zehn Jahren nicht angepasst und sind nicht mehr zeitgemäss. Sie müssen schnellstmöglich angehoben werden und einem absehbar deutlich wachsenden Strombedarf, verschärften Klimazielen und dem Atom- und Kohleausstieg Rechnung tragen“, so Körnig.

Bald wettbewerbsfähig
Die Erzeugung von Solarstrom steht im Kraftwerksmassstab bei durchschnittlichen Erzeugungskosten von nur fünf Cent je Kilowattstunde inzwischen auf der Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit, belegt unterdessen ein Gutachten von Marktforschern der Enervis Energy Advisors, das der BSW gemeinsam mit der Innovationsplattform The smarter E Europe initiiert hat. Demnach könnten in den 2020er Jahren bereits 8.5 Gigawatt an neuen Kraftwerkskapazitäten in Deutschland förderfrei errichtet werden. Durch Einführung eines CO2-Mindestpreises in Höhe von 40 Euro je Tonne liessen sich die förderfrei zu errichtenden Kraftwerkskapazitäten mehr als verdoppeln, so die Marktforscher. Insbesondere in der zweiten Hälfte der 20er Jahre werde die Förderabhängigkeit spürbar sinken.

Auch aus neuen Solardächern kann Strom inzwischen für weniger als 10 Cent je Kilowattstunde erzeugt werden. „Eine klare Erwartungshaltung in der Bevölkerung und die grosse Zustimmung in Bundestag und Bundesrat zur Fortsetzung der Solarförderung stimmen uns zuversichtlich, dass die Bundesregierung jetzt weitere Marktbarrieren beseitigen wird“, erklärte Körnig. Der Verband hat der Politik dazu inzwischen einen 7 Punkte-Fahrplan vorgelegt (siehe ee-news.ch vom 19.6.2020 >>). Neben der Einführung von CO2-Mindestpreisen steht die Abschaffung der sogenannten Sonnensteuer, sprich der Belastung selbst genutzten Solarstroms mit der EEG-Umlage, weit oben auf der Wunschliste. „Unfaire Investitionsbedingungen wie eine viel zu niedrige Bepreisung von CO2-Verschmutzungsrechten bei einer gleichzeitigen Belastung von Solaranlagenbetreibern mit der ‚Sonnensteuer‘ verlängern künstlich die Förderabhängigkeit der Photovoltaik.“

Weitere Informationen >>

Auf geht´s‘ – 7-Punkte-Fahrplan zur Solarisierung der Energieversorgung >>

Text: Deutscher Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar)

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