Der Innovationspreis wird jedes Jahr vom Verein Infrawatt vergeben, der sich im Bereich Abwasser, Abfall, Abwärme und Trinkwasser für eine energieeffiziente und sinnvolle Nutzung dieser Ressourcen einsetzt.
Trinkwasserturbinierung kombiniert mit Photovoltaikanlagen
Treibende Kraft hinter dem Erfolgen der Wasserversorgung Sarnen ist wie oft in solchen Fällen eine engagierte Persönlichkeit, in diesem Fall der Leiter der Wasserversorgung, Leo Zberg, der auch im Vorstand des Schweizerischen Brunnenmeisterverbandes eine aktive Rolle spielt. Die Wasserversorgung Sarnen konnte mit dem langjährigen Engagement im Bereich der Energieproduktion mittels Trinkwasserturbinierung kombiniert mit Photovoltaikanlagen die Jury überzeugen.
Oberste Priorität einer Wasserversorgung ist eine stets einwandfreie und ausreichende Versorgung mit Trinkwasser. Die Wasserversorgung Sarnen geht einen Schritt weiter und nutzt die Infrastruktur zur Produktion von erneuerbarer Energie. Der Vorteil liegt darin, dass bereits vorhandene Strukturen zur Energieerzeugung genutzt werden können. Wasser aus Quellfassungen, welches im Fall von Sarnen über viele Höhenmeter ins Tal geleitet wird, wird mit geringem Aufwand über eine Turbine gelenkt. Mit dem natürlichen Wasserdruck wird ein Generator angetrieben. Damit entfallen sogenannte Druckreduzierschächte, eine Win-Win-Situation also. 2017 wurden in der Schweiz gemäss dem Bundesamt für Energie BFE* alleine mit Trinkwasserkraftwerken über 130 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erneuerbarer Strom produziert, was rein rechnerisch der Versorgung von rund 26'000 Einfamilienhäusern mit vier Personen entspricht.
Weitere Investitionen geplant
Die Wasserversorgung Sarnen investiert auch nach dem Wegfall von Subventionen in die Trinkwasserkraft, geplant sind neben den fünf bestehenden Anlagen, sechs bis sieben neue Turbinen, wobei 2 der ältesten Anlagen entfallen. Als Energiestadt sehe sich die Gemeinde Sarnen in der Pflicht, auf erneuerbare Energien zu setzen, erklärt Zberg. Das sei mit dem Wegfall von Subventionen schwieriger geworden, aber nicht unmöglich. Und durch den Verkauf des selbst produzierten Ökostroms mache diese Lösung für die Wasserversorgung Sarnen auf alle Fälle auch Sinn. Zudem sei man auch den kommenden Generationen verpflichtet.
Im Endausbau sollen die 10 Trinkwasserkraftwerke und die nach und nach auf verschiedenen Dächern der Reservoire installierten und noch geplanten vier Solaranlagen insgesamt rund drei Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das wird für umgerechnet 600 Einfamilienhäuser oder theoretisch jede 5. Person in Sarnen reichen.
Energieeffizienzpotenziale nutzen
Mit dem Innovationspreis will Infrawatt mit dem guten Beispiel von Sarnen möglichst viele Wasserversorgungen ermuntern, die eigenen Potenziale zur Energieeffizienz bei den Pumpen und dem Leitungssystem oder mittels erneuerbarer Energieproduktion prüfen zu lassen. Zumal solche Energieabklärungen für Trinkwasserkraftwerke dank Unterstützung des Bundesamtes für Energie BFE durch Infrawatt gefördert werden können.
Details zur Wasserversorgung Sarnen
Einzugsgebiet: |
Sarnen, Stalden, Wilen, Ramersberg und Kägiswil |
Versorgte EinwohnerInnen |
ca. 9'350 |
Leitungsnetz: |
110 km Hauptleitungen / 85 km Hauszuleitungen |
Anzahl Reservoire: |
15 Reservoire (26 Wasserkammern) |
Anzahl Quellen/Brunnenstuben: |
17 Quellfassungen / 15 Brunnstuben |
Anzahl Pumpwerke: |
1 Grundwasserpumpwerk / 2 Stufenpumpen |
Wasserabgabe: |
1.3 Mio m3/a |
Anzahl Trinkwasserkraftwerke: |
5 à 21-94 kW Nennleistung (Peltonturbinen) |
Produzierter Strom mit Wasser: |
rund 1 Mio. kWh/a |
Produzierter Strom mit PV: |
12'500 kWh/a |
Produzierter Strom im Endausbau: |
rund 3 Mio. kWh/a (10 TWKW, 4 Photovoltaikanlagen) |
Eigenstrombedarf: |
50'000 bis 120'000 kWh/a |
Text: ee-news.ch, Quelle: Infrawatt
1 Kommentare
Sicher eine gute und preiswürdige Entwicklung – aber eine "Innovation"? Trinkwasserturbinierung ist bekannt; Fotovoltaik ist bekannt. Eine "Kombination" ist es auch nur, weil die Anlagen sich die gleiche Bauherrschaft und die gleichen Standorte teilen, oder habe ich da etwas übersehen? – Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich finde es wie gesagt eine gute Sache; insofern ist es einfach ein nicht sehr treffender Name für eine dennoch gut getroffene Preisvergabe!