Welche Schnittstellen sind für die Energiewirtschaft von Bedeutung? Grafik: BDEW

Diskussionspapier: Die 5 wichtigsten Handlungsfelder für mehr Elektromobilität europaweit

(ee-news.ch) Die Energiewirtschaft sieht in der Elektromobilität ein attraktives Geschäftsfeld. Ein Diskussionspapier des deutschen Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW „Digitalisierung, Normung und Standardisierung in der Elektromobilität“ skizziert Handlungsfelder, um sich dieses zu sicher. 2018 werden gemäss dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) weltweit rund zwei Millionen Fahrzeuge produziert.


Der globale Markt für die Elektromobilität wächst ausserordentlich schnell:  Die jährlichen Wachstumsraten von 60 Prozent und die Vorhersagen der Hersteller lassen bis 2025 ein jährliches Produktionsvolumen von rund 20 Millionen E-Autos erwarten. In Europa muss zunächst sichergestellt werden, dass die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladeinfrastruktur europaweit funktioniert. Hierfür müssen der Normierungsprozess für das Combined Charging System (CCS) weiter vorangetrieben und durch Normen für kabelloses Laden ergänzt werden. Den E-Fahrern muss es möglich sein, europaweit an allen öffentlichen Ladesäulen auch ohne Vertrag ad hoc zu laden. Für die schnelle Auffindbarkeit sollte jedes EU-Land die öffentlichen Ladesäulen in einem zentralen Online-Register abbilden. 

Die Wichtige Ergebnisse des Diskussionspapiers auf einen Blick:

  1. Europäische Marktprozesse für Elektromobilität effizient ausgestalten: Die effiziente Ausgestaltung der Marktprozesse in der Elektromobilität sollte europäisch geregelt werden. Der BDEW und seine Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Sustainable Transport Forum (STF) für länderübergreifende Marktprozesse zum kundenfreundlichen Laden. Die Empfehlungen des STF sollen unter Berücksichtigung der nationalen Prozesse, Standards und Besonderheiten bei der Weiterentwicklung der deutschen Rechtsvorgaben, unter anderem bei der Ladesäulenverordnung, berücksichtigt werden.

  2. Datenverfügbarkeit: Für ein Level-Playing-Field in der Fahrzeugdatensammlung, -verwendung und -auswertung sollen Elektrofahrzeuge den involvierten Marktpartnern alle energiewirtschaftlich notwendigen Daten über eine definierte Schnittstelle und in einem definierten Format zur Verfügung stellen. Zu den energiewirtschaftlich notwendigen Daten zählen die Ladekurve, die Energiemenge, der Lastgradient sowie Informationen zu einphasigem oder dreiphasigem Laden.

  3. Normung und Standardisierung: Im Bereich der Normung und Standardisierung sind insbesondere die Anforderungen an die Ladeinfrastruktur, die Normung der Kommunikationsschnittstelle sowie der Back-End-Kommunikation für die Energiewirtschaft von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. In dem Diskussionspapier wird eine Übersicht und Relevanzabschätzung vorgenommen.

  4. Intelligente Messsysteme: Im Bereich des Messwesens können intelligente Messsysteme als ein Baustein in der Elektromobilität genutzt werden, um die Ladeinfrastruktur in das Energiesystem einzubetten. Bis konformitätsbewertete Messsysteme und -konzepte zur Verfügung stehen oder bis zu einer Nutzung intelligenter Messsysteme, müssen Übergangslösungen für Ladestationen aller Leistungsklassen genutzt werden können.

  5. Datenschutz und Datensicherheit: Am 25.05.2018 ist die Datenschutzgrundverordnung in Kraft getreten mit der die rechtlichen Vorgaben zur Datensicherheit und zum Datenschutz in energiewirtschaftlichen Unternehmen umzusetzen sind. Der BDEW hat hierzu Anwendungshilfen erstellt.

So unkompliziert und schnell wie möglich
„Der Ladevorgang muss so unkompliziert und schnell wie möglich von statten gehen. Mit Hilfe digitaler Technologien können Komfort und Kundenservice an der Ladesäule weiter verbessert werden. Auch intelligente Ladetarife werden so möglich. Voraussetzung hierfür ist, dass alle beteiligten Akteure – vom Netz- über den Ladesäulenbetreiber bis hin zum Stromlieferanten – die energiewirtschaftlich notwendigen Daten bekommen“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.  

Intelligente Steuerung der Ladevorgänge
Mit wachsender Anzahl an E-Fahrzeugen gewinnt die intelligente Steuerung der Ladevorgänge an Bedeutung: Dafür eignen sich spezielle Stromtarife für Nutzer, die den Zeitpunkt und die Geschwindigkeit des Ladevorgangs danach richten, wie stark das lokale Stromnetz ausgelastet ist. Wichtig hierfür ist ein schneller Rollout der intelligenten Messsysteme. Das Diskussionspapier skizziert zudem das Potenzial von E-Fahrzeugen als Zwischenspeicher für regenerativ erzeugten Strom – damit könnten sie künftig zur Stabilisierung der Netze beitragen.

Diskussionspapier Digitalisierung, Normung und Standardisierung in der Elektromobilität


Text: ee-news.ch / Deutscher Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW

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