Cyrill Hugi (60), Inhaber und Geschäftsführer der Enespa AG mit Sitz in Appenzell, löst mit seiner innovativen Technologie gleich zwei grosse Probleme der Gegenwart: die saubere Entsorgung von Kunststoff und die Gewinnung von Rohöl. Mit dem Spatrol-Pyrolyse-Verfahren können grosse Mengen von Kunststoff sauber zu hochwertigem Rohöl umgewandelt werden.
Auf Umwegen zur Geschäftsidee
Auf die Idee dazu kam der gelernte Schmied- und Landmaschinenmechaniker sowie Betriebsingenieur vor sechs Jahren bei einem Projekt in Italien. Ziel war es, modulare Blockheizkraftwerke zu konstruieren und mit Rapsöl zu betreiben. Für den verantwortungsbewussten Vater von vier Söhnen war dies eine ökologische Unsinnigkeit: «Lebensmittel verbrennen für die Energiegewinnung ist für mich ein absolutes No-go.»
Pyrolyse – bewährte Technologie
Die ältesten Kunststoffe in der Geschichte der Menschen sind Teer und Pech, sie entstehen bei der Pyrolyse von Holz. Später wurden bei der industriellen Anwendung dieses Prinzips – dem Ausschluss von Sauerstoff und Temperaturen über 300 °C – auch andere Materialien verwendet. Erfolgreich war bis anhin nur das Recycling von Autoreifen.
Testanlage lief stabil
Für das Recycling von Kunststoffen hat die Enespa das Spatrol-Pyrolyse-Verfahren entwickelt. Damit wurden die Vorteile der Pyrolyse in einem modularen System vereint. Unterschiedliche Kunststoffarten werden zu wertvollem Rohöl umgewandelt, ohne dass dabei CO2 entsteht. Die finale Testanlage von 150 kg pro Stunde – gebaut in Sofia (Bulgarien) – produzierte stabil und kontinuierlich. Nach dem zweijährigen Testverfahren steht nun alles bereit für den Bau des ersten produktiven Moduls von zweimal 500 kg/h. Später sollen 1000 kg Plastik 700 Liter Rohöl pro Stunde liefern.
Investoren gesucht
Vier Freunde von Cyrill Hugi sorgten für das notwendige Startkapital für die Testanlage. Für die produktive Anlage, die in Deutschland gebaut wird, werden jetzt insgesamt 2.5 Millionen Franken mittels der Lancierung einer Schweizer Obligationenanleihe gesucht. Abnahmeverträge für Endprodukte, Standortverträge und Lieferverträge für Kunststoffmüll sind unterzeichnet, ebenso der Vertrag mit dem Anlagebauer für das Modul mit zweimal 500 kg/h. Cyrill Hugi ist zuversichtlich und ambitioniert: «2018 wird die erste modulare Anlage den Betrieb aufnehmen.»
Text: Enespa AG
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