Mit ihren 14‘892 Modulen der Marke Riesen und der Leistung von 4.2 MW ist die Photovoltaikanlage die grösste der Schweiz. ©Bild: SIG

SIG: Grösste Photovoltaik-Anlage der Schweiz am Netz

(©AN) Ende Februar 2012 ging sie ans Netz, die 4.2 MW-PV-Aufdachanlage der SIG auf den Dächern von Palexpo. Die 48‘000 m2 grosse Anlage wird jährlich Strom für rund 1‘350 Haushalte liefern. Die Vermutungen, dass beim Bau Rumänen für 10 € gearbeitet hätten, haben sich bis heute nicht bestätigt.


Mit ihren 14‘892 Modulen der Marke Riesen und der Leistung von 4.2 MW ist die Photovoltaikanlage die grösste der Schweiz. Christian Brunier, Mitglied der Geschäftsleitung der SIG (Industrielle Werke Genf), erklärt: „Der Netzanschluss war für Ende 2011 geplant. Verzögerungen gab es einerseits aufgrund von Einsprachen von Teilnehmern der Ausschreibung und andererseits wegen der Lieferschwierigkeiten bei den Transformatorenhäuschen.“ Am 24. Februar war es dann soweit: Die Anlage, die jährlich rund 4.2 Millionen Kilowattstunden Solarstrom liefern wird und mit 12 SolarMax-Wechselrichtern ausgerüstet ist, wurde ans Netz angeschlossen.

Die Solarstrom der Palexpo-Anlage wird für rund 1‘350 Haushalte reichen, denn im Kanton Genf, wo sich das Stimmvolk 1986 für ein Verbot von Atomstrom ausgesprochen hat, ist aufgrund des schon fast ewig geltenden Verbot von Elektroheizungen der Stromverbrauch pro Haushalt auf tiefen 3‘500 kWh, das Schweizer Mittel beträgt aber 4‘500 kWh, Tendenz steigend.


Verdoppelung der PV-Leistung
Mit der Palexpo-Anlage, die sich auf der KEV-Warteliste befindet, konnte SIG seine Solarstromleistung auf über 8 MW verdoppeln. Die im Kanton Genf insgesamt installierte Leistung beläuft sich gemäss SIG auf 12 MW. Das Engagement für erneuerbare Energien hat bei der SIG Tradition: Auf einer Industriebrache in der Nähe der Staumauer Verbois baute der Energieversorger bereits 2005 die 1 MW-Photovoltaikanlage SIG Solar 3. Wie die Palexpo-Anlage heute war damals die SIG Solar 3 die grösste PV-Anlage der Schweiz.

Zudem wird den Kundinnen und Kunden von SIG bereits seit 2004 ausschliesslich atomfreien Strom angeboten, auch auf diesem Gebiet war der Energieversorger Vorreiter. Der Solarstrom der Anlage Palexpo wird bis zur Aufnahme in die KEV über das naturmade zertifizierte Produkt SIG Vitale Vert vermarktet, das neben Wasserstrom mindestens 2.5 % Strom aus neuen erneuerbaren Energien enthält. 1 Rappen pro Kilowattstunde fliesst zudem in einen Renaturierungsfond.

SIG unterstützt PV-Anlagebesitzer

„Neben einigen Kinderkrankheiten, die in Kürze behoben sein werden, funktioniert die Palexpo-Anlage ausgezeichnet“, berichtet Christian Brunier. Und die SIG ist bereits daran, neue PV-Projekte zu entwickeln. Bis 2015 hat sich der Energieversorger das Ziel von 15 MW Solarleistung gesetzt. Die SIG springt übrigens für Anlagen bis 20 kW auch in die KEV-Lücke: Bis zu dieser Anlagegrösse übernimmt sie den Solarstrom zu KEV-Tarifen. Für Anlagen über 20 kW haben die Solarstromproduzenten die Wahl zwischen einem Tarif, der jährlich auf den 1. März festgelegt wird –2012 sind das CHF 0.32 pro kWh – oder einem auf 25 Jahre festgelegten günstigeren Tarif, der auch jährlich auf den 1. März festgesetzt wird. Wer 2012 eine Solarstromanlage baut und diesen Tarif wählt, erhält 25 Jahre lang die kWh zu CHF 0.28 Rappen.

10 € die Stunde?

Anlässlich des Baus der Palexpo Anlage stieg ein Vertreter der Gewerkschaft SIT auf das Dach und unterhielt sich mit den Arbeitern. Gemäss den Anschuldigungen der SIT hätten die Arbeiter aus Rumänien berichtet, sie arbeiteten beim Aufbau der Module für 10 € die Stunde, sprich weit unter dem in Genf geltenden Mindestlohn. Der Gewerkschaftsvertreter informierte daraufhin die Presse, was zu negativen Schlagzeilen führte. SIG hatte den Grossauftrag ausgeschrieben und dem belgischen Unternehmen Derbigum den Zuschlag erteilt.

Die von Derbigum mit der SIG vereinbarten Konditionen wurden vom kantonalen Amt für Arbeitsinspektionen und Arbeitsbedingungen gut geheissen. Ob diese Vereinbarungen bei der Vergabe von Einzelaufträgen an Subunternehmen verletzt wurden, konnte bis heute nicht nachgewiesen werden. Christian Brunier, Mitglied der Geschäftsleitung von SIG, nimmt wie folgt Stellung: „Bis heute konnte keine der von den Gewerkschaften erhobenen Tatbestände bewiesen werden. SIG hat gegenüber den Partnern Druck ausgeübt, dass die branchenüblichen Arbeitsbedingungen pflichtgemäss eingehalten werden. Weder das Amt für Arbeitsinspektion, noch die Paritätskommission noch die Gewerkschaften konnten bis heute neue Argumente oder Beweise liefern.“

©Text: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

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1 Kommentare

Diego Fischer, Neuchatel

Super, dass die SIG, wie einige weitere Stadtwerke, vorangehen, sowohl beim Stromsparen als auch bei der PV. Da einizige, was daran schade ist, ist dass einmal mehr aufgrund finanzieller Ueberlegungen im Prozentbereich auch in diesem Projekt ausschliesslich PV-Module aus China verbaut wurden. Diese haben eine nachweislich schlechtere Ökobilanz, von den Bedenken gegenüber der politischen Situation in China ganz zu schweigen. Wenn wir jetzt alle so weiter machen, so wird es effektif schon bald keine europäischen PV-Hersteller mehr geben, und wir begeben uns in eine neue Unabhängigkeit gerade in diesen so wichtigen Bereich einer nachhaltigen Zukunft.

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