Das Grundkonzept der Sektorenkopplung auf Systemebene von Amprion und OGE sieht vor, die geplante Infrastruktur zur Kopplung ihrer Netze allen Marktteilnehmern diskriminierungsfrei ("Third Party Access") zur Verfügung zu stellen.

Amprion und OGE: 100 MW Power-to-Gas-Projekt als Blaupause für Gigawatt-Anlagen im Köcher

(ee-news.ch) Mit dem Projekt "hybridge" planen Amprion und Open Grid Europe (OGE) im deutschen Landkreis Emsland einen Elektrolyseur in der 100-MW-Klasse zu errichten und eine Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen. Einerseits kann der Wasserstoff direkt genutz werden, andererseits befindet sich in der Region ein Wasserstofftank und und eine Verladestation. Die Partner sehen vor, die geplante Infrastruktur zur Kopplung der Netze allen Marktteilnehmern diskriminierungsfrei zur Verfügung zu stellen.


Den idealen Standort für die erste Power-to-Gas-Anlage in dieser Grössenordnung, bei der Strom aus erneuerbaren Energien über einen Elektrolyseur in grünen Wasserstoff und zum Teil weiter in grünes Methan umgewandelt wird, haben die Projektpartner an einem Schnittpunkt zwischen dem Amprion- und dem OGE-Netz im deutschen Landkreis Emsland gefunden. Dort wollen die Projektpartner neben dem Elektrolyseur in der 100-MW-Klasse eine bestehende OGE-Pipeline für den ausschliesslichen Transport von Wasserstoff weiterentwickeln. Die Kosten für das Vorhaben schätzen die Partner auf 150 Mio. Euro.

Im Gigawatt-Massstab
"Wir sind mit der Planung für hybridge so weit, dass wir in die Genehmigungsphase eintreten können", sagte Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der Geschäftsführung von OGE. "Aber wir brauchen noch das 'Go' aus der Politik." Dieses müsse nun schnell kommen, ergänzte Hüwener, damit Sektorenkopplung auf Systemebene auch einen Beitrag zum Erreichen der Pariser Klimaziele leisten könne. Es müssten jetzt die Voraussetzungen geschaffen werden, damit Power-to-Gas nach 2030 im Gigawatt-Massstab zur Verfügung stehe und Sektorenkopplung auf Systemebene möglich mache, schreibt Amprion.

Wasserstofftank- und -verladestation in der Region
Hüwener erläuterte: "In Lingen haben wir optimale Voraussetzungen, um ein Wasserstoffnetz aufzubauen. Der Wasserstoff kann von Unternehmen direkt genutzt werden. Ausserdem befindet sich eine Wasserstofftank- und -verladestation in der Region." Die Projektpartner führten zum Vorhaben bereits einen konstruktiven Dialog mit der Stadt Lingen und dem Landkreis Emsland. Hüwener weiter: "Auch die in der Region vorhandenen Erdgasspeicher können perspektivisch auf Wasserstoff umgewidmet werden. Ein Teil des bestehenden Gasnetzes kann zudem für den ausschliesslichen Transport von Wasserstoff genutzt werden. Zukünftig werden weitere Teile der Gasinfrastruktur für den Transport von Wasserstoff ins Ruhrgebiet und darüber hinaus umgewidmet. Ausserdem können wir Wasserstoff in geringen Mengen zumischen oder nach Umwandlung in Methan direkt in das Erdgasnetz einspeisen."

Infrastruktur diskriminierungsfrei nutzen
Das Grundkonzept der Sektorenkopplung auf Systemebene von Amprion und OGE sieht vor, die geplante Infrastruktur zur Kopplung ihrer Netze allen Marktteilnehmern diskriminierungsfrei ("Third Party Access") zur Verfügung zu stellen. Die über die Gas- und Stromleitungen transportierte Energie ist dabei zu keiner Zeit im Eigentum der Netzbetreiber. Die begrenzte "Brückenkapazität" zwischen Strom- und Gasinfrastruktur werden die Projektpartner Händlern oder Direktabnehmern in Auktionen anbieten. Die Auktionserlöse werden den Kosten gegengerechnet und entlasten so den Netzkunden. Dieses Prinzip ist bei grenzüberschreitenden Kuppelleitungen im Stromsystem und in Gastransportkapazitäten seit Jahren europaweit etabliert.

Politik ist am Zug
"Wir wollen diese Technologie für die deutsche Volkswirtschaft erfolgreich im grosstechnischen Massstab realisieren. Dafür haben wir alles, was wir brauchen: ein technisches Konzept, einen geeigneten Standort und die Nutzungsmöglichkeiten für den Wasserstoff. Wir können anfangen", sagte Hüwener. "Wir brauchen nun die regulatorische Möglichkeit, das Projekt umzusetzen. Hier ist nun die Politik am Zug. Wenn die Weichen jetzt gestellt werden, kann die Anlage 2023 bereits in Betrieb gehen", betonte Kleinekorte.

Die Amprion GmbH betreibt in Deutschland ein 11‘000 Kilometer langes Übertragungsnetz mit den Spannungsstufen 220 und 380 Kilovolt. Open Grid Europe ist einer der führenden Fernleitungsnetzbetreiber in Europa mit einem Leitungsnetz von rund 12‘000 Kilometern.

Text: ee-news.ch, Quelle: Amprion

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