Die Spitzenverbände der Solarwirtschaft und der Windenergiebranche lehnen gemeinsame Ausschreibungen, die zu einem nicht zielgerichteten Kostenwettstreit zwischen Photovoltaik und Windenergie führen, weiter entschieden ab.

Deutschland: Gemeinsame Ausschreibung von Wind und Solar gescheitert

(BWE/BSW) Die Ergebnisse der deutschen Bundesnetzagentur der ersten gemeinsamen Ausschreibung von Onshore-Windkraft und Photovoltaik zeigen, dass die Konkurrenz der beiden wichtigsten Säulen der zukünftigen Energiesystems ineffizient und nicht zielführend ist. Bei der Auktion sind alle Zuschläge auf die Photovoltaik gefallen, die Windenergie ging leer aus.


Die Spitzenverbände der Solarwirtschaft und der Windenergiebranche lehnen gemeinsame Ausschreibungen weiter entschieden ab. Der deutschen Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der deutsche Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) sprechen sich mit Blick auf die Ergebnisse dagegen aus, die beiden Erzeugungstechnologien in einen nicht zielgerichteten Kostenwettstreit zu verwickeln.

Ineffizient und nicht zielführend
Hermann Albers, BWE-Präsident, betont „Die Bundesregierung hat sich für 2030 ein ambitioniertes Ausbauziel bei den erneuerbaren Energien gesetzt. Dieses kann nur erreicht werden, wenn sowohl Windenergie, als auch Solarenergie ab sofort deutlich stärker ausgebaut werden. Ein Gegeneinander der beiden wichtigsten Säulen unseres zukünftigen Energiesystems ist ineffizient und nicht zielführend. Stattdessen brauchen wir einen intelligenten Mix der beiden Technologien, da dieser Lastspitzen abfedert, zu einer Vergleichmäßigung der Netzauslastung beiträgt und die Systemdienlichkeit insgesamt erhöht.“ Zu diesem Ergebnis kam auch eine Analyse des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der die Wetterdaten der vergangenen 20 Jahre untersucht hat. Demnach kann der kombinierte Einsatz von Photovoltaik sowie Windkraft an Land und auf See die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien stabilisieren. „Insgesamt ist es erforderlich die Ausbaukorridore deutlich anzuheben, um das 65% Erneuerbare Energien-Ziel der Bundesregierung bis 2030 sicher zu erreichen.“ 

Experiment gescheitert
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar: „Wir freuen uns für die vielen Solargewinner, betrachten das Experiment aber dennoch als gescheitert. Die Auktionsergebnisse belegen das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis neuer Solarkraftwerke, nicht aber die Eignung gemeinsamer Ausschreibungen. Erfolgreicher Klimaschutz braucht ein Miteinander und kein Gegeneinander von Solar- und Windenergie sowie verlässliche und ambitionierte Ausbaupfade für beide Technologien.“ Bei der Solarstromerzeugung sieht Körnig erheblichen Nachholbedarf. Um beide Technologien auf Augenhöhe zu bringen, besser miteinander zu verzahnen und die Kosteneffizienz der Solarenergie stärker zu nutzen, empfiehlt der BSW, den Aufbau der Photovoltaik-Kapazität auf ein Niveau von jährlich rund 10 GW zu ermöglichen und dafür bestehende Barrieren im Kraftwerks- und Gebäudesektor zu beseitigen.

BSW und BWE warnen davor, das marktwirtschaftliche Ausschreibungsverfahren zu überfrachten. „Statt technologieneutraler Verfahren sollte der Gesetzgeber es bei eigenständigen Ausschreibungsverfahren mit fairen Wettbewerbsbedingungen belassen und so ein zur Systemintegration optimales Verhältnis von Photovoltaik- und Windenergie sichern. Auch in den getrennten Verfahren konnten beiden Branchen deutlich sichtbare Kostendegressionen realisieren, an denen wir weiter arbeiten“, so Hermann Albers und Carsten Körnig.

Hintergrund
Die Zuschläge innerhalb der ersten technologieübergreifenden Ausschreibung weisen eine Preisspanne von 3.96 bis 5.76 Cent/kWh auf. Insgesamt wurden 32 Solarenergieprojekte bezuschlagt. Der durchschnittliche Gebotspreis lag bei 4.67 Cent/KWh.

Text: Deutscher Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und deutscher Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)

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