„Vermutlich durch eine Turbine tödlich getroffen“
Personen, die leidende, verletzte oder tote Wildtiere finden, sind gehalten, die Wildhüter zu informieren (www.weu.be.ch). Gemäss Bird Life habe ein Spaziergänger den Unfall beobachtet und Fotos gemacht. Die habe er dann anfangs Januar an Bird Life weitergeleitet. Telefonisch hat uns Bird Life mitgeteilt, dass der tote Vogel einige Tage später von einem anderen Spaziergänger gefunden worden sei, der ihn dann den zuständigen Behörden übergeben habe. Auch wenn die Behörden bis anhin nichts kommuniziert haben, handle es sich beim toten Vogel wahrscheinlich um das auf dem Chasseral nistende Männchen. Die Berner Zeitung schreibt am 26.1.: „Das Jagdinspektorat bestätigt, dass Anfang November ein Adler gefunden worden ist, der vermutlich durch eine Turbine tödlich getroffen wurde. Der Fall sei nicht veröffentlicht worden, weil nur schon im Verkehr jährlich Tausende Wildtiere ihr Leben verlören, auch geschützte Arten.“
Nest bereits wieder bewohnt
Suisse Eole bedauert, dass zwischen dem Vorfall und der Mitteilung an den Betreiber so viel Zeit verstrichen ist. Wir warten auf weitere Informationen, um zu klären, ob in Bern eine detaillierte Untersuchung durchgeführt wurde. Beobachtungen vermuten indes, dass das Nest des Steinadlers bereits von einem anderen Männchen bewohnt werden könnte, so dass der Vorfall vermutlich nur einen geringen Einfluss auf die Entwicklung der Art haben könnte.
Der Zusammenstoss ist sehr bedauerlich. Solche Ereignisse sind jedoch sehr selten und stellen die Massnahmen, die von Windparks umgesetzt werden, um die erneuerbare Energieproduktion so zu gestalten, dass die Auswirkungen auf die Biodiversität möglichst klein sind, nicht in Frage.
Gefahr durch Mittelspannungsleitungen
In den Alpen gibt es viele Steinadler. Aus diesem Grund suchen die Männchen Nistplätze im Jurabogen. In Spanien, wo die Steinadlerpopulation sehr hoch ist, wurden über eine Zeitspanne von 11 Jahren 8 tote Steinadler in der Nähe von Windenergieanlagen gefunden. Unter Mittelspannungsleitungen wurden dagegen innerhalb eines Jahres, in dem Messungen durchgeführt wurden, 40 tote Exemplare gefunden. Die von Suisse Eole befragten Ornithologen sind der Meinung, dass es in der Schweiz möglich ist, Massnahmen umzusetzen, um die äusserst seltenen Zusammenstösse zu kompensieren.
Text: Suisse Eole
2 Kommentare
Dass Bird Life nicht den Kontakt mit der Anlagenbetreiberin und/oder dem Branchenverband sucht, sondern gleich mit einer Pressemeldung vorprescht, ist m.E. leider typisch für die (in der Schweiz!) aktuell herrschende toxische Beziehung zwischen der Windenergie einerseits und dem Natur- und Artenschutz andererseits.
Obwohl ich mit 67 Jahren keineswegs mehr krampfhaft nach neuen Betätigungsfeldern suche, möchte ich mich an dieser Stelle als Mediator anbieten – vielleicht liest es ja jemand aus dem einen oder anderen Lager!
Vor Chile sind aktuell viele ölverschmierte Vögel gefunden worden. Wer bedauert das?