Netzentwicklungsplan Strom 2021-2035: neu bestätigte Massnahmen. ©Bild: Bundesnetzagentur

Netzentwicklungsplan Strom 2021-2035: 1000 Kilometer zusätzliche Trassen – erstmals Vernetzung von Gleichstromleitungen von 2 GW bei Offshore-Wind

(PM) Die deutsche Bundesnetzagentur hat den Netzentwicklungsplan Strom 2021-2035 bestätigt. Der bestätigte Netzentwicklungsplan Strom 2021-2035 umfasst im Vergleich zum geltenden Bundesbedarfsplan rund 1000 Kilometer zusätzlicher Trassen sowie Verstärkungen bereits bestehender Verbindungen.


Im Zusammenhang mit Offshore Wind bestätigt die deutsche Bundesnetzagentur zwei Projekte, bei denen mittels sogenannter Multi-Terminal-Technik erstmals Gleichstromleitungen mit einer Leistung von zwei Gigawatt untereinander vernetzt werden können. Durch den Einsatz dieser Technik anstelle einzelner Punkt-zu-Punkt-Verbindungen kann Stromnetzausbau effizienter und kostengünstiger realisiert werden.

Ausbaumassnahmen
Die Bundesnetzagentur bestätigt insgesamt 28 neue leitungsbezogene Ausbaumassnahmen im Stromnetz. Diese Massnahmen sind unabhängig von zukünftigen Weichenstellungen in jedem Falle notwendig und nachhaltig.

Höchstspannungs-Gleichstromübertragungs-Korridore
Bestätigt werden zwei zusätzliche Höchstspannungs-Gleichstromübertragungs-Korridore. Ein Korridor verläuft zwischen Rastede (Niedersachsen) und Bürstadt (Hessen). Eine weitere Gleichstromverbindung ist zwischen Heide (Schleswig-Holstein) und Klein Rogahn (Mecklenburg-Vorpommern) zu errichten. Auf diese Weise werden bestehende Transportkapazitäten sinnvoll ergänzt, um Windstrom von See und aus Norddeutschland zu den südlicher gelegenen Verbrauchszentren zu transportieren, wo Bedarf besteht.

Leerrohre für potentielle weitere Systeme
Um darüber hinaus bereits jetzt Vorsorge zu treffen für eine schnelle Umsetzung des Weiteren, sich aus dem Ziel der Klimaneutralität ergebenden Netzausbaubedarfs, ist es angebracht, in die Planung der bereits im Bundesbedarfsplangesetz aufgenommenen und der in diesem Netzentwicklungsplan neu bestätigten Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungssysteme Leerrohre für potentielle weitere Systeme mit einzubeziehen, sofern dadurch im Rahmen der laufenden Genehmigungsverfahren keine nennenswerten Verzögerungen ausgelöst werden. Neben dem neu bestätigten Korridor zwischen Rastede und Bürstadt kommen hierfür die bereits im NEP 2019-2030 erstmals bestätigten Vorhaben zwischen Wilhelmshaven und der Region Hamm sowie zwischen Heide und Polsum in Betracht.

Offshore-Anbindungssysteme
Der Netzentwicklungsplan ermittelt nach den Vorgaben des Flächenentwicklungsplans (FEP) die erforderlichen Offshore-Anbindungssysteme einschliesslich der jeweiligen Jahre der Inbetriebnahme und Anbindungspunkte an Land. Für die Anbindung von Offshore-Windparks hält die Bundesnetzagentur im Vergleich zu den bisherigen Planungen elf weitere Anbindungssysteme in Nord- und Ostsee bis zum Jahr 2040 für erforderlich. Damit können, wie derzeit im Windseegesetz vorgesehen, bis zu diesem Zeitpunkt Offshore-Winderzeugung von 40 GW angebunden werden. Zukünftig werden sich diese Ziele erhöhen, bestehende Anbindungssysteme beschleunigt werden und weitere Anbindungssysteme hinzukommen.

Öffentlichkeitsbeteiligung
Der Bedarfsermittlung ging eine zehnwöchige Beteiligung der Öffentlichkeit voraus. In dieser Konsultation erhielt die deutsche Bundesnetzagentur gut 300 Stellungnahmen. Sämtliche Stellungnahmen wurden inhaltlich erfasst, ausgewertet und die Argumente auf ihre Bedeutung für die Entscheidung geprüft. Die Bundesnetzagentur begleitete die Konsultation zudem mit zwei Informationsveranstaltungen. Zusammen mit dem Netzentwicklungsplan wurde auch der Umweltbericht konsultiert. Die Veröffentlichung des Umweltberichts zum Bundesbedarfsplan ist für die erste Jahreshälfte geplant.

Den weiteren Bedarf gilt es, bis 2023 im nächsten Netzentwicklungsplan anhand der von der neuen deutschen Bundesregierung angekündigten Weichenstellungen zu ermitteln.

Weitere Informationen >>

Text: Deutsche Bundesnetzagentur (Bnetza)

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1 Kommentare

Max Blatter

Mehr und mehr bin ich überzeugt, dass sich die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) als zusätzliche Ebene über den HDÜ-Leitungen (Drehstrom) etablieren wird. Nicht zuletzt, weil mit HGÜ auch erdverlegte Kabel über lange Strecken möglich sind, was bei HDÜ aus technischen Gründen nur über relativ kurze Distanzen geht.

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