Die AKW-Betreiberin EnBW/ENKK erklärte, dass das Ausmass der Schäden in diesem Jahr „bis auf wenige Ausnahmen“ geringer sei als im letzten Jahr. Dies lässt den Umkehrschluss zu, dass die Schäden bei einigen Rohren sogar grösser waren. Im vergangenen Jahr wurden „Wanddickenschwächungen“ von bis zu 91% gemessen.
Spannungsrisse im AKW Lingen 2
Im nahezu baugleichen AKW Lingen 2 (Emsland) wurden bei der diesjährigen Revision ebenfalls die gefährlichen „Spannungsrisse“ in zahlreichen Rohren der Dampferzeuger festgestellt. Ohne eine Überprüfung des gesamten Systems wurde das AKW dennoch wieder in Betrieb genommen. Die Betreiberin des AKW Lingen 2, RWE, muss also damit rechnen und es ist zu befürchten, dass während des jetzigen Betriebs täglich neue Risse entstehen, deren Ausmass nicht abzuschätzen ist.
Ein Abriss von Dampferzeugerrohren während des laufenden Betriebs kann katastrophale Folgen haben. Nach Angabe von Experten wäre das AKW dann möglicherweise nicht mehr kontrollierbar und grössere Mengen Radioaktivität könnten in die Umwelt gelangen (s. fachliche Stellungnahme: Risiken betrieblich bedingter Brüche von Dampferzeuger-Heizrohren infolge Spannungsrisskorrosion >>).
Flicken bis zum GAU?
Es ist völlig inakzeptabel, dass solche sicherheitsrelevanten Schäden in einem über 30 Jahre alten Atomkraftwerk immer wieder nur unvollständig geflickt werden – wohlwissend, dass Schäden in diesem sensiblen Bereich der Anlage eine Reaktorkatastrophe auslösen können. Das AKW Lingen 2 muss daher sofort und dauerhaft vom Netz genommen werden. Alexander Vent vom Bündnis Agiel – AtomkraftgegnerInnen im Emsland betont: „Zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt darf dann eine Wiederinbetriebnahme der schadhaften AKW in Neckarwestheim und Lingen auf den letzten Metern vor der endgültig geplanten Stilllegung Ende 2022 nicht mehr erfolgen!“
Atomstadt Lingen >>
Text: Deutscher Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
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