Bereits jetzt haben die Erneuerbaren das von der deutschen Bundesregierung im Energiekonzept für 2020 gesteckte Ziel von 35 Prozent Erneuerbaren-Anteil am Bruttostromverbrauch übertroffen. ©Bild: BDEW

Deutschland: Erneuerbaren-Anteil liegt 2017 bei über 36 Prozent

(ZSW) Die Erneuerbaren werden 2017 voraussichtlich über 36 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland decken. Zu diesem Ergebnis kommen das deutsche Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der deutsche Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in einer ersten Schätzung. Demnach könnten bis Jahresende fast 217 Mrd. kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt werden. Das wäre ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr: 2016 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien mit 188 Mrd. kWh noch bei 31.6 Prozent des Bruttostromverbrauchs.


Prozentual gesehen verzeichnet die Stromerzeugung aus Windkraft offshore den grössten Anstieg: sie steigt voraussichtlich um 49 Prozent auf gut 18 Mrd. kWh (2016: 12,3 Mrd. kWh). Nachdem die Stromerzeugung aus Wind onshore 2016 einen leichten Rückgang verzeichnete, legt sie 2017 voraussichtlich um 21 Mrd. kWh zu und erreicht gut 87 Mrd. kWh – das entspricht einem Anstieg von über 31 Prozent (2016: 66,3 Mrd. kWh). Mit einem Anteil von über 40 Prozent an der Stromerzeugung aus Erneuerbaren bleibt die Windenergie an Land weiterhin mit Abstand die stärkste Erneuerbaren-Quelle. Auf Platz 2 und 3 folgen Biomasse mit fast 24 Prozent (davon fast 3 Prozent biogener Anteil im Abfall) und Photovoltaik mit über 18 Prozent.

Photovoltaik plus 4 Prozent
Die voraussichtliche Entwicklung der Stromerzeugung aus weiteren Erneuerbaren-Quellen für 2017 im Überblick: Anstieg der Photovoltaik um mehr als 4 Prozent auf fast 40 Mrd. kWh (2016: 38.1 Mrd. KWh), Anstieg von Biomasse und Abfall (biogener Anteil) um über 1 Prozent auf gut 51 Mrd. kWh (2016: 50,9 Mrd. kWh). Die Stromerzeugung aus Wasserkraft geht aufgrund der geringen Niederschläge in der ersten Jahreshälfte 2017 um etwa 4 Prozent auf knapp 20 Mrd. kWh zurück (2016: 20.5 Mrd. kWh).

Ziel für 2020 bereits übertroffen
„Bereits jetzt haben die Erneuerbaren das von der deutschen Bundesregierung im Energiekonzept für 2020 gesteckte Ziel von 35 Prozent Erneuerbaren-Anteil am Bruttostromverbrauch übertroffen. Das ist eine gute Nachricht für den Klimaschutz. Damit der Strom aus Erneuerbaren umfänglich genutzt werden kann, müssen wir jedoch den Ausbau der Nord-Süd-Leitungen mit Hochdruck vorantreiben. Der Netzausbau muss mit dem Erneuerbaren-Ausbau eng verzahnt werden“, erklärt Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

„Der Ökostromanteil am Stromverbrauch ist in den vergangenen fünf Jahren um fast 13 Prozentpunkte gewachsen. In den vergangenen 15 Jahren beträgt der Zuwachs sogar 28 Prozentpunkte. Das ist in der Tat eine Erfolgsgeschichte“, sagt Prof. Dr. Frithjof Staiss, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW. „Hinzu kommt, dass die aktuelle dynamische Entwicklung keine Erhöhung der EEG-Umlage zur Folge hatte – diese konnte für 2018 sogar leicht gesenkt werden. Jetzt sollte die Politik die Rahmenbedingungen so gestalten, dass auch die nächsten Ausbauziele erreicht werden.“ Das gelte insbesondere für die beiden anderen Sektoren Wärme und Mobilität, so Staiss weiter. Dort stagniert der Anteil Erneuerbarer Energien seit Jahren bei 6 Prozent (Verkehr) und 13 Prozent (Wärme).

 

Text: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und deutscher Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

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1 Kommentare

Max Blatter

In der Schweiz - zum Vergleich - setzte sich im Jahr 2016 die Elektrizitätsproduktion wie folgt zusammen (Werte in Terajoule): KKW 72850, Erdöl 86, Erdgas 1718, nicht-erneuerbarer Anteil Müll und Industrieabfälle 5194, also total nicht-erneuerbar ca. 79850. Wasserkraft 130770, Fotovoltaik 4799, Wind 392, Biogas u.ä. 1154, Holzbrennstoffe 679, erneuerbarer Anteil Müll und Industrieabfälle 4173, also total eneuerbar ca. 141970. Anteil "Erneuerbare" in der Schweiz also 64% ... klar, dank der Wasserkraft, aber die "Neuen Erneuerbaren" wachsen auch bei uns rasant.

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