Herne hat als ehemalige Bergbaustadt Verantwortung für den Klimaschutz übernommen und erkannt, dass die Zukunft im Ausbau von Erneuerbaren-Energien-Technologien liegt. ©Bild: Stadt Herne, Fachbereich Vermessung und Kataster

Herne investiert in die Zukunft: Solarenergie, Sanierungen und Quartierskonzepte helfen Stadt und Klima

(AEE) Als ehemalige Bergbaustadt ist Herne bis heute mit den Folgen des über hundertjährigen Steinkohleausbaus konfrontiert. Seit den 1990er-Jahren behebt die Verwaltung der Grossstadt im Ruhrgebiet jedoch erfolgreich die entstandenen Schäden. Denn man ist sich der eigenen Verantwortung bewusst. Seit 2013 verfügt die Stadt über ein Klimaschutzkonzept und investiert in energetische Sanierungen und den Ausbau der erneuerbaren Energien.

Im erneuerten Klimaschutzkonzept von 2019 will Herne den Herausforderungen des Klimawandels mit einem interdisziplinären Ansatz begegnen. Durch Massnahmen, die vorrangig dem Klimaschutz dienen, soll die Lebensqualität der Bürger und Bürgerinnen verbessert werden. Durch Sanierungen, den Photovoltaik-Ausbau und innovative Bauprojekte will die Stadt einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Die installierten Technologien werden dafür an die Infrastruktur der dicht besiedelten Metropolregion angepasst.

Hohe Ziele
Auch weiterhin steckt sich die Stadt hohe Ziele: Eine Verringerung des Energieverbrauchs um 25 Prozent und die Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030, verglichen mit dem Jahr 1990. „Das Potenzial für die Erneuerbaren in urbanen Räumen ist da und muss aufgrund der Platzknappheit effektiv ausgeschöpft werden, da gleichzeitig der Energieverbrauch in Städten am höchsten ist. Herne gelingt es, durch innovative Projekte und energetische Sanierungen den Verbrauch zu senken und die Erneuerbaren zu fördern. Davon profitiert das Klima genauso wie die Herner*innen“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der deutschen Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE).

Pilotprojekt fördert Photovoltaik-Anlagen
Da speziell Wind- und Wasserkraft aufgrund der hohen Siedlungsdichte der Region nicht zur Verfügung stehen, konzentriert sich Herne auf den Ausbau der Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen). Hier sieht die Stadt ein Einsparpotenzial von jährlich 73‘000 Tonnen CO2, wenn alle geeigneten Flächen konsequenter genutzt würden. Um das zu ermöglichen, wird in einem Pilotprojekt die Installation von PV-Anlagen auf zehn Haushalten mit je 1000 Euro (700 Euro städtische Mittel, 300 Euro Regionalverband Ruhr) gefördert. Durch weitere Massnahmen wie Informationsworkshops oder durch direkte Ansprache der Besitzer und Besitzerinnen geeigneter Flächen sollen Privathaushalte zum Ausbau ermutigt werden.

Öffentliche Gebäude demonstrieren Mehrwert von Einsparungen
‚Stadt als Vorbild‘ ist einer der fünf Leitsätze des Klimaschutzkonzeptes von 2019. Dort geht Herne durch strategische Stadtsanierungen, optimiertes Energiemanagement und einer bürgernahen Kommunikation als gutes Beispiel voran. Durch das Teilprojekt der Stadt ‚Energiesparen macht Schule‘ konnten beispielsweise zwischen 2012 und 2018 bereits 3710 Tonnen CO2 vermieden werden. Im Projekt wurden durch Optimierungen der Verbräuche ausserdem 1.4 Millionen Euro eingespart. Diese Einsparungen werden teilweise als Prämien an Projektteilnehmer weitergegeben. Bis 2018 wurden so 520‘000 Euro ausgeschüttet, zusätzlich wurde der städtische Haushalt um 880‘000 Euro entlastet. „Die Stadt hat die Wichtigkeit von Projekten wie ‚Energiesparen macht Schule‘ erkannt und führt es seit dem Auslaufen der Förderung 2015 durch das Bundesumweltministerium aus eigenen Mitteln weiter“, erklärt Jana Ermlich, die Klimaschutzmanagerin der Stadt.

Bauprojekte zeigen Nachhaltigkeit in Grossstädten
Wie man Wohnen möglichst energieautark gestalten kann, wird seit letztem Jahr im Projekt ‚Klimaviertel‘ der Stadtwerke auf die Probe gestellt. Von sieben hocheffizienten Einfamilienhäusern, die jeweils auf unterschiedliche Technologien bei Dämmung, PV-Anlagen oder Wärmegewinnung setzten, soll in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut Umsicht ermittelt werden, welche Kombination am energieeffizientesten ist. Schon heute sind die Häuser in den Sommermonaten teilweise autark, was die Versorgung mit Strom und Wärme angeht. Im Jahresmittel können sie so einen Autarkiegrad von bis zu 75 Prozent erreichen. Der ‚Shamrockpark‘ ist ein weiteres innovatives Projekt, bei dem das von Eon entwickelte System ‚Ectogrid‘ Wärme- und Kälteleiter intelligent miteinander kombiniert. Das Reallabor der Energiewende soll ermöglichen, dass Prosumer und Prosumerinnen jederzeit in das Versorgungsnetz, das wie eine thermische Batterie funktioniert, erneuerbare Wärme und Kälte einspeisen oder entnehmen können.

Portrait der Energie-Kommune Herne >>

Text: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

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