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er Bericht in Erfüllung des Postulats von Ständerätin Adèle Thorens Goumaz (Grüne Fraktion, Kanton Waadt / 18.4211) liefert einen systematischen Überblick der heute bekannten biologischen und technischen Verfahren zur Entnahme und dauerhaften Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre (sog. Negativemissionstechnologien, NET). Er zeigt den aktuellen Wissensstand zum Potenzial dieser Verfahren für die Schweizer Klimapolitik auf und skizziert Handlungsoptionen für das Ziel einer klimaneutralen Schweiz bis 2050. Es gilt zu prüfen, inwiefern die Erkenntnisse aus dem Bericht in die langfristige Klimastrategie des Bundesrates einfliessen sollen.
Negative Emissionen für die Erreichung der Klimaziele unverzichtbar
Im Jahr 2018 hat der Weltklimarat (IPCC) aufgezeigt, dass bereits ab einer globalen Erwärmung um 1.5 Grad Celsius mit gravierenden Veränderungen der Ökosysteme zu rechnen ist. Um die Erwärmung auf 1.5 Grad Celsius zu begrenzen, muss der weltweite CO2-Ausstoss bis 2050 Netto-Null betragen. Der Bundesrat hat deshalb Ende August 2019 beschlossen, sein langfristiges Klimaziel zu verschärfen: Die Schweiz soll bis 2050 nicht mehr Treibhausgase ausstossen, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können. Dieses Ziel kann und muss vorrangig durch die Abkehr von fossilen Energieträgern (insb. Öl, Gas, Benzin und Diesel) erreicht werden. Nach aktuellem Stand des Wissens verbleiben bis 2050 dennoch unvermeidbare Emissionen, z.B. aus der Landwirtschaft oder bestimmten industriellen Prozessen. Zu deren Ausgleich werden negative Emissionen unverzichtbar sein.
Rahmenbedingungen für Negativemissionstechnologien heute schaffen
Heute werden bereits verschiedene NET-Ansätze im kleinen Rahmen erprobt; sie sind jedoch noch nicht in einem klimawirksamen Umfang einsatzbereit. Die Schweiz steht beim Verständnis für die Bedeutung von NET, wie fast alle Staaten, noch am Anfang. Aus dem Übereinkommen von Paris und dem Netto-Null Ziel des Bundesrates ergibt sich der Handlungsbedarf, die Rahmenbedingungen für die Erforschung und den Ausbau von NET heute festzulegen.
Es braucht auf allen Ebenen mehr Verständnis für die Wirkung und das Potenzial von NET: in der Politik und Verwaltung sowie in Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft. Um die Chancen für die nachhaltige Nutzung in Zukunft zu erhöhen, sollten die erfolgsversprechenden NET-Ansätze nebeneinander erforscht und vorangetrieben werden, heisst es im Bericht. Innerhalb der Bundesverwaltung koordiniert das Bundesamt für Umwelt BAFU den Austausch und die Erarbeitung der notwendigen NET-Rahmenbedingungen unter den betroffenen Bundesämtern. Dank ihrer Forschungs- und Innovationskraft ist die Schweiz in einer guten Position, um eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und dem weltweiten Einsatz dieser Technologien einzunehmen.
Der Bund soll prüfen, wie auf internationaler Ebene die Forschungs- und Innovationszusammenarbeit im Bereich der NET unterstützt werden kann. Im Rahmen internationaler Konventionen, wie dem Pariser Klimaschutz-Übereinkommen oder dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, sind die Gespräche über das Wissen um NET und ihre internationale Regelung weiter voranzutreiben.
- Faktenblatt «Negative Emissionen: Die wichtigsten Ansätze» >>
- Bericht in Erfüllung des Postulates 18.4211 Thorens Goumaz vom 12. Dezember 2018 «Von welcher Bedeutung könnten negative CO2-Emissionen für die künftigen klimapolitischen Massnahmen der Schweiz sein?» >>
- BAFU: Klimaziel 2050 >>
- BAFU: Negativemissionstechnologien >>
1 Kommentare
"Dauerhafte Speicherung von CO2" klingt für mich ein wenig wie "Endlagerung radiaktiver Abfälle": Ein endloses Problem ohne wirkliche Lösung.
Der einzige vernünftige Ansatz ist m.E. die Verwendung des CO2 zur Methanisierung von Wasserstoff (Power-to-Gas) oder zur Erzeugung synthetischer Treibstoffe aus erneuerbarer Energie (Power-to-Liquid).
Man könnte das als eine Art CO2-Recycling bezeichnen, anstelle der m.E. unrealistischen CO2-Speicherung. Priorität muss aber in jedem Fall die CO2-Vermeidung haben!