Schematische Darstellung des Konzepts zum Wettbewerb KWK-Modellkommune. ©Bild: Gelssenwasser AG

Screenshot aus der Fernüberwachung über den aktuellen Zustand der Lüftung. ©Bild: Gelsenwasser AG

Screenshot aus der Fernüberwachung über die Temperaturen in den Verteilungsanlagen. ©Bild: Gelsenwasser AG

Nahwärme aus KWK in Olfen: Dezentrale Erzeugung – zentrale Steuerung

(PM) Die Stadt Olfen in Nordrhein-Westfalen hat sich bei der Weiterentwicklung der Energieversorgung der Stadt ambitionierte Ziele gesetzt: Die Energieerzeugung soll nachhaltiger werden, die Versorgung aber wirtschaftlich und sicher bleiben. Um diese Ziele zu erreichen, hat Genreo, eine Kooperation der Stadt Olfen mit Gelsenwasser, ein Konzept der dezentralen Erzeugung und zentralen Steuerung umgesetzt.


Ausgangspunkt des Konzeptes ist ‚Olfen-KWK-Net Mikro-Grid Stadt‘, mit dem es die Stadt 2014 im Wettbewerb um den Titel KWK-Modellkommune des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) in die Finalrunde geschafft hat: ein durch Kraft-Wärme-Kopplung gespeistes Strom- und Wärmenetz im Olfener Zentrum unter Integration intelligenter Speicher- und Steuerungstechnik. Das Konzept zur Wärmeversorgung der öffentlichen Gebäude mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wurde unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten weiterentwickelt, sodass heute alle sanierten oder neugebauten Gebäude mit einer KWK-Anlage ausgestattet sind: wie zum Beispiel die neue Unterkunft für Geflüchtete, der Neubau der Grundschule (Wieschhofschule) oder der Feuerwehr Vinnum.

Hohe Investitionen, geringere Kosten
Insgesamt wurden bisher über 500‘000 Euro in drei BHKW und Nahwärmenetze investiert, die sich über die Vertragslaufzeit von zehn Jahren amortisieren. Insgesamt wurden bisher 578 Meter neue Nahwärmeleitung verlegt. „Der Einsatz der BHKW führt bei diesen Gebäuden zu einer Optimierung bei den baulichen und anlagentechnischen Massnahmen und damit zu geringeren Kosten“, hebt Hendrik Baschek, Gesamtprojektleiter der Gelsenwasser AG, die weiteren Vorteile der KWK-Technik hervor.

Der Brennstoffnutzungsgrad von KWK-Anlagen ist durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme teilweise doppelt so hoch wie bei getrennter Erzeugung – und durch die dezentrale Erzeugung in KWK-Anlagen werden zudem Netzverluste vermieden. Im Jahr 2019 wurden 500‘000 kWh Wärme und 73.000 kWh Strom produziert.

Digitale zentrale Steuerung
Die Olfener Anlagen werden über eine Glasfaserverbindung 24 Stunden am Tag von Gelsenwasser überwacht. Die Situation, dass die Heizung sonntags kaputtgeht und dadurch am Montag die Schule ausfallen muss, weil es niemand gemerkt hat, wird es damit nicht mehr geben, denn durch die zentrale Steuerung wird ein Ausfall unmittelbar registriert, der zuständige Installateur verständigt und der mögliche Schaden behoben.

Langfristig sollen über die zentrale Steuerung auch Synergien auf Seiten der bedarfsgerechten Stromerzeugung in Olfen genutzt werden. BHKW sollen dann laufen, wenn Strom gebraucht wird, und die nicht benötigte Wärme wird vor Ort zwischengespeichert. „Dass Heizungen oder Lüftungen nächtelang oder in den Ferien durchlaufen, wird es in Olfen nicht mehr geben“, zeigt sich Bürgermeister Wilhelm Sendermann auch von den Auswirkungen des Steuerungskonzepts auf die Energieeffizienz überzeugt. Die Überwachung der Anlage in der Grundschule ist auch in die allgemeine Gebäudesteuerung integriert. So können Heizung, Lüftung, Beleuchtung und Sonnenschutz zentral gesteuert und auf den tatsächlichen Bedarf abgestimmt werden.

KWK für alle öffentlichen Gebäude bis 2022
Die weitere Umrüstung der Anlagen erfolgt nach einem konkreten Zeitplan. Bis 2022 werden alle öffentlichen Gebäude mit der effizienten KWK-Technologie ausgestattet sein. Insgesamt sollen sieben BHKW installiert werden, die 15 Gebäude mit Wärme und Strom versorgen. Bereits jetzt werden durch die drei abgeschlossenen Projekte pro Jahr 86 Tonnen CO2 eingespart.

Zur Nachahmung empfohlen
Die integrierte Wärme- und Stromversorgung durch KWK-Anlagen in öffentlichen Gebäuden hat Vorbildcharakter“, schwärmt Margit Thomeczek, Leiterin der Kampagne ‚KWK.NRW – Strom trifft Wärme‘ der Energieagentur Nordrhein-Westfalen. „Wir hoffen, dass dieses Konzept viele kommunale Nachahmer findet und gratulieren der Stadt Olfen und Gelsenwasser zum Projekt des Monats der EnergieAgentur.NRW.“

Text: Energieagentur NRW

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