Mehrere zehntausende Schaltanlagen sorgen allein in Deutschland täglich dafür, dass Strom zuverlässig bei den Verbrauchern ankommt. Sie sind unter anderem in Umspannwerken oder auch in Windkraftanlagen für die Energieverteilung zuständig. Das Problem: Zur Isolierung und als Schaltmedium dieser Anlagen werden meist fluorierte Gase verwendet, vor allem Schwefelhexafluorid (SF6), das stärkste Treibhausgas der Welt. Ein Kilogramm SF6 entspricht in seiner klimaschädlichen Wirkung 25‘200 Kilogramm CO2 und verweilt bei Austritt rund 3200 Jahre in der Atmosphäre.
Vakuumschaltröhren und industriell gereinigte Luft statt F-Gase
Die Europäische Kommission bereitet derzeit die Überarbeitung der Verordnung über fluorierte Treibhausgase vor, die den Einsatz von neuen SF6-isolierten Betriebsmitteln voraussichtlich signifikant einschränken wird. Klimaneutrale Alternativen mit einem Klimaerwärmungspotential von Null existieren laut Siemens Energy bereits: Die künftig in Berlin gefertigten Vakuumschaltröhren sollen in den Schaltanlagen des Blue Portfolios des Unternehmens zum Einsatz kommen. Das Blue Portfolio umfasse bereits heute Hochspannungs-Schaltprodukte bis zu einer Spannungsebene von 170 Kilovolt (kV), so Siemens Energy. Gleichzeitig arbeite man an der Weiterentwicklung bis zu einer Spannungsebene von 400 kV. Statt mit F-Gasen arbeiten alle Schaltanlagen des Blue Portfolios mit Vakuumschaltröhren und industriell gereinigter Luft aus natürlichem Sauerstoff und Stickstoff. Siemens Energy will ab spätestens 2030 nur noch F-Gas-freie Hochspannungs-Schalttechnik verkaufen.
Die neue Fertigung soll den Industry 4.0 Standards entsprechen, komplett digital vernetzt sein sowie über hochautomatisierte Anlagen verfügen. Wie das gesamte Siemens-Energy-Schaltwerk in Berlin soll auch die neue Fertigung zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden.
Text: ee-news.ch, Quelle: Siemens Energy Deutschland
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