Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer der SWM, und Josef Daldrup, Vorstandsvorsitzender der Daldrup & Söhne AG. Bild: SWM

Funktionsweise einer Geothermieanlage am Beispiel von Freiham. Bild: SWM

Tiefenschnitt mit den geplanten Geothermie-Bohrungen am HKW Süd. Bild: SWM

Thalkirchen: Baubeginn für mit 50 MW-Leistung grösstes Geothermie-Kraftwerk Deutschlands

(PM) Am Heizkraftwerk Süd in Thalkirchen entsteht nicht nur die stärkste Geothermieanlage Münchens: Sie wird die bislang grösste Geothermieanlage Deutschlands. Mit einer Leistung von 50 Megawatt soll sie ab dem Jahr 2020 Ökowärme für 80‘000 Münchnerinnen und Münchner liefern. Die Arbeiten an den sechs Bohrlöchern haben jetzt begonnen.


Für die neue Geothermieanlage werden von einem Bohrplatz aus insgesamt sechs Bohrungen sternförmig in eine Tiefe von 2800 bis 3100 Metern „abgeteuft“. Nach 900 Bohrmetern werden diese horizontal abgelenkt. Ziel ist es, dass Förder- und Injektionsbohrung im Tiefengrundwasserleiter mehr als 1200 Meter auseinanderliegen. Durch diese Distanz wird verhindert, dass es zum sogenannten hydraulischen Kurzschluss kommt, also dass das in den Untergrund zurückgeleitete, abgekühlte Wasser erneut über die Förderbohrung gehoben wird.

Bohrarbeiten zum ersten Mal mitten in München
Die Besonderheit bei der Anlage in der Schäftlarnstrasse ist, dass die Stadtwerke München (SWM) zum ersten Mal mitten in München bohren. Helge-Uve Braun: „Deshalb haben wir hier ein spezielles Lärmvermeidungskonzept entwickelt. Die Auswirkungen auf die Umgebung sollen so auf ein Minimum reduziert werden. Das Konzept beinhaltet u. a. laufende Messungen, um Lärmquellen sofort auffinden und steuern zu können, Lärmschutzwände, eine besonders leise Bohranlage und eine angepasste Baustellenlogistik. So erfolgen die lärmintensiven Liefer- und Abladevorgänge fast ausschliesslich tagsüber.“

Auch von den grössten Europas
Josef Daldrup, Vorstandsvorsitzender der Daldrup & Söhne AG: „Als europaweit tätiges Grünwalder Tiefbohrunternehmen freuen wir uns, als Projektpartner der Stadtwerke München tätig zu sein. Dieses Projekt zählt derzeit zu Europas grössten Geothermieprojekten zur Wärmegewinnung. Die sechs Bohrungen werden mit einer unserer emissionsoptimierten Tiefbohranlagen und einem auf die örtlichen Gegebenheiten angepassten Lärmvermeidungskonzept von erfahrenen Bohrteams ausgeführt. Die Geothermiebohrungen für die SWM haben insbesondere aufgrund des Umfangs im innerstädtischen Bereich Leuchtturmcharakter für die Nutzung der Geothermie als erneuerbare Energiequelle in Deutschland und Europa.“

Bis Ende 2019 sollen die Bohrarbeiten abgeschlossen sein. Dann wird die Heizzentrale errichtet, in der die Technik untergebracht wird. Im Anschluss beginnen Langzeitpumpversuche und die Feinjustierung der Anlage. Im Jahr 2020 soll sie dann endgültig ans Netz gehen.

SWM Fernwärme-Vision wird Realität
Die SWM sind einer der Vorreiter bei der Tiefen Geothermie. In Riem nutzen sie dieses Verfahren zur Wärmeversorgung der Messestadt und der Messe bereits seit 2004. Ihr Geothermie-Heizkraftwerk (Strom und Wärme) in Sauerlach ging 2013 in Betrieb, 2016 die Geothermieanlage (Wärme) in Freiham. Im selben Jahr haben die SWM zwei weitere Geothermie-Kraftwerke (Strom) in Dürnhaar und in Kirchstockach erworben.

Helge-Uve Braun: „Wir bauen die erneuerbaren Energien ganzheitlich aus – also im Strom- wie auch im Wärmebereich. Und im Wärmebereich wird die meiste Energie verbraucht. Unser Ziel ist es, bis 2040 München zur ersten deutsche Grossstadt zu machen, in der die Fernwärme zu 100 Prozent aus regenerativen Energien gewonnen wird. Den wesentlichen Beitrag wird dabei die Geothermie liefern.“

Text: Stadtwerke München (SWM)

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1 Kommentare

aprilia

was muss noch alles passieren bis man mit diesen unzähligen bohrungen aufhört! denkt da irgendjemand noch an die natur, das ist der strom doch nie wert!

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