Die Glasschmelze ist energieintensiv. Schott will neue Technologien entwickeln, um den fossilen Energieträger Erdgas durch Strom aus erneuerbaren Energien zu ersetzen. ©Bild: Schott

Deutsches Umweltministerium: Fördert erstmals Dekarbonisierungsprojekte der Glasindustrie

(ee-news.ch) Das deutsche Bundesumweltministerium (BMU) fördert erstmals zwei Forschungsprojekte, die Alternativen zum Einsatz von fossilen Energien in der Glasindustrie erproben sollen. Die Förderung in Höhe von insgesamt rund 4.5 Millionen Euro zur Herstellung von klimafreundlichem Spezialglas geht an die Firma Schott in Mainz. Ziel des BMU-Förderprogramms ‚Dekarbonisierung in der Industrie‘ ist es, schwer vermeidbare Treibhausgasemissionen in energieintensiven Branchen durch den Einsatz innovativer Techniken möglichst weitgehend und dauerhaft zu reduzieren


Die Glasindustrie gehört zu den energieintensiven Industriebranchen in Deutschland und hat im Jahr 2020 rund 3.9 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht. Der grösste Anteil des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen entsteht im Schmelzprozess.

Strom aus Erneuerbaren statt Erdgas
In den Forschungsprojekten Prospect und Planet entwickelt die Schott AG in den nächsten zweieinhalb Jahren neue Glasschmelzverfahren zur CO2-armen Herstellung von Pharmaglas und Spezialgläsern für technische Anwendungen – Weltmarkt-Produkte, an die besonders hohe Qualitätsanforderungen gestellt werden. Ziel der Vorhaben ist es, den Bau optimierter, weitgehend elektrisch beheizter Schmelzwannen für Pharmaglas und weitere Spezialgläser zu ermöglichen. Der dazu genutzte Strom soll aus erneuerbaren Energien stammen, der fossile Energieträger Erdgas soll so ersetzt werden. Die Gesamtentwicklungskosten belaufen sich auf rund 10.6 Millionen Euro.

Bei einem der beiden Entwicklungsprojekte geht es um den Schmelzprozess für Pharmaglas, aus dem zum Beispiel Fläschchen für Covid-19-Impfstoffe hergestellt werden. Beim zweiten Projekt geht es um den Schmelzprozess für Spezialgläser für technische Anwendungen. Spezialgläser werden bei Temperaturen von bis zu 1700 Grad Celsius geschmolzen. Die Glasschmelze ist ein hochkomplexer Prozess. Daher ist die Entwicklung neuer Technologien mit grossen Herausforderungen verbunden.

Pilotprogramm für Klimaschutzverträge
Das BMU fördert seit Anfang 2021 die Entwicklung und Umsetzung treibhausgasneutraler Verfahren in der energieintensiven Industrie im Rahmen des Förderprogramms ‚Dekarbonisierung in der Industrie‘ und entwickelt derzeit ein Pilotprogramm für Klimaschutzverträge nach dem Prinzip Carbon Contracts for Difference zur Abfederung der hohen Betriebskosten innovativer Klimaschutztechnologien. Insgesamt stellt das BMU dafür bis 2024 rund 3 Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung. Ansprechpartner für das Förderprogramm ist das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) in Zusammenarbeit mit dem deutschen Umweltbundesamt (UBA).

Text: ee-news.ch, Quellen: Deutsches Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Schott AG

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