Hier ist Geothermie bereits in Betrieb: Seit 1996 beheizt 28 Grad warmes Thermalwasser aus 655 Metern Tiefe das Hallenbad Egelsee in Kreuzlingen. Bild: Geothermie Schweiz

Geothermie im Thurgau: Bessere Daten über den tieferen Untergrund sammeln

(Geothermie Schweiz) Der Verein Geothermie Thurgau (VGTG) beantragt rund 30 Mio. Franken aus einem kantonalen Fonds. Mit dem Projekt «Thurgauer Energie-Nutzung aus dem Untergrund 2030» (TEnU) sollen bessere Daten über den tieferen Untergrund im Thurgau erhoben werden. (Texte en français >>)


Der Antrag hat gute Chancen: Die Regierung empfiehlt in ihrem Bericht an den Grossen Rat die Förderung des Vorhabens.

Keine nutzbare Rohdaten
Das Projekt «Thurgauer Energie-Nutzung aus dem Untergrund» (TEnU) will den Beitrag der Geothermie an die Energiegewinnung im Thurgau ausloten – mittels einer detaillierten Erforschung des Untergrundes. Zurzeit fehlt ein aussagekräftiger Überblick über den Untergrund, der eine kantonale Nutzungsstrategie erlauben würde. Diese Lücke will das Projekt «TEnU 2030» schliessen. Es liegen zwar bereits viele Zahlen und Fakten vor. Sie stammen aber aus der Zeit, als die Erdgas- und Erdölfirmen nach Vorkommen im Thurgau suchten. «Die damaligen Erkenntnisse liegen nicht als nutzbare Rohdaten vor. Und die heutigen Untersuchungsmethoden ermöglichen wesentlich detailliertere Abklärungen», erklärt Roland Wyss, Geologe und Vizepräsident des VGTG.

Drei erfolgsversprechende Bohrziele definieren
Mit dem Vorhaben «TEnU 2030» soll das Feld für die Nutzung der Geothermie bereitet werden. In einer ersten Phase werden bereits vorhandene Daten systematisch gesammelt, analysiert und nach erfolgsversprechenden Gebieten und Nutzungsformen der Geothermie selektioniert. In einem weiteren Schritt soll der Untergrund in mehreren Regionen mit einer dreidimensionalen «Seismik-Kampagne» erforscht werden. «Aufgrund dieser Ergebnisse wollen wir bis zu drei erfolgsversprechende Bohrstandorte für künftige Erkundungsbohrungen ausscheiden und den tieferen Untergrund – also zwischen 1000 und 4000 Metern – detailliert untersuchen», erklärt VGTG-Präsident Josef Gemperle. Den Höhepunkt markiert eine Erkundungsbohrung, die detaillierten Aufschluss über die technologischen Bedingungen erteilt und damit auch eine Antwort auf die Frage nach einem Thurgauer Geothermie-Kraftwerk gibt. Dies mildert auch die Risiken künftiger Investoren, die Tiefenbohrungen anstreben.

Bund kann bis 60 Prozent der Kosten übernehmen
Der VGTG beziffert den Aufwand bis und mit Tiefenbohrung auf insgesamt 74 Mio. Franken, wovon der Bund rund 60 Prozent übernehmen könnte. Daher beziffert der VGTG die im kantonalen Fonds beantragten Mittel mit etwa 30 Mio. Franken. Die Regierung empfiehlt in ihrem Bericht an den Grossen Rat die Förderung des Vorhabens. Fällt dieser Entscheid positiv aus, könnte in letzter Instanz das Thurgauer Stimmvolk im Mai 2022 über die Verteilung der Gelder entscheiden.

Text: Geothermie Schweiz

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1 Kommentare

Max Blatter

Ob ich die Inbetriebnahme des ersten Schweizerischen Geothermie-Kraftwerks noch erlebe? Na ja, erleben wohl schon, aber noch als Unterrichtender? Hmmm ... das wird allmählich knapp!

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