Der Rhein-Hunsrück-Kreis macht es vor: Durch Investitionen in erneuerbare Energien hat sich der einst strukturschwache Kreis zu einer finanzstarken Region entwickelt, die nicht mehr von Abwanderung betroffen ist.

AEE: Mit erneuerbaren Energien schaffen Kohleregionen und ländlich geprägte Kommunen den Strukturwandel

(ee-news.ch) Erneuerbare Energien sind für Kohleregionen und ländlich geprägte Kommunen eine riesige Chance. Gerade Lausitz, Rheinisches oder Mitteldeutsches Revier finden in Deutschland gute Vorbilder, wie der Strukturwandel dank erneuerbarer Energien gelingen kann. Ein Beispiel ist der Rhein-Hunsrück-Kreis. Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen wäre seine Erfolgsstory allerdings nicht wiederholbar.


Die Menschen in den Kohleregionen sorgen sich um ihre Arbeitsplätze. Das hat sich auch in den Ergebnissen der Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg abgebildet. Der Blick in andere Regionen Deutschlands zeigt: Die Transformation von fossilen auf erneuerbare Energiequellen kann gelingen. So wurde z. B. der Rhein-Hunsrück-Kreis als erster Landkreis in der Deutschland bilanziell CO2-neutral. Hier habe die dezentrale Energieerzeugung nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, mit ihr bleibe auch die Wertschöpfung in der Region, erläutert die rheinland-pfälzische Umweltministerin Höfken (siehe ee-news.ch vom 22.11.2018 >>, ee-news.ch 28.6.2019 >> und ee-news.ch vom 9.9.2019 >>).

Erfolgsrezept: Wertschöpfung und Partizipation
In den vergangenen 15 Jahren flossen so bereits etwa 105 Millionen Euro in das regionale Handwerk im Hunsrück. „Bis zum Jahr 2050 werden wir 290 Millionen Euro jährliche Energieimportkosten durch Energieeffizienz und erneuerbare Energien Zug-um-Zug in regionale Arbeitsplätze und Wertschöpfung umwandeln“, sagt Marlon Bröhr, Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises. Damit hat sich der einst strukturschwache Kreis zu einer finanzstarken Region entwickelt, die nicht mehr von Abwanderung betroffen ist. Im Gegenteil: Gerade Familien ziehen wieder in die Region, denn von den Einnahmen aus Windenergie und anderen Technologien profitieren die Menschen in den Gemeinden: Das Geld fliesst etwa in die Gemeindeentwicklung und Klimaschutzprojekte.

Unter gegenwärtigen Bedingungen nicht möglich
Für die Übertragbarkeit auf andere Kommunen spielen allerdings die politischen Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle. Für eine erfolgreiche Energiewende seien stabile und verlässliche Rahmenbedingungen seitens der deutschen Bundesregierung nötig, um in erneuerbare Energien investieren zu können, so Höfken. Sie fährt fort: „Ich sage es ganz deutlich: Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen wäre die Erfolgsstory des Rhein-Hunsrück-Kreises nicht wiederholbar. Hier muss sich dringend etwas ändern“, so Höfken.

Mehr Arbeitsplätze als Bergbau und Kohlekraftwerke zusammen
Erneuerbare Energien haben also das Potenzial, Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt abzufedern. Bereits 2016 waren in der Erneuerbare-Energien-Branche auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette –Anlagenbauer, Planer*innen, Betreiber und andere Dienstleister – in Brandenburg rund 19‘000, in Sachsen 15‘000 und in Nordrhein-Westfalen 46‘000 Menschen beschäftigt – mehr als im Bergbau und in Kohlekraftwerken zusammen. Das zeigt nicht nur die ökonomische Ineffizienz des Kohlebergbaus, sondern vor allem das wirtschaftliche Potenzial von erneuerbaren Energien. „Wir als AEE leisten Überzeugungsarbeit für eine 100 Prozent fossilfreie Energieversorgung“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der deutschen Agentur für erneuerbare Energien: „Deshalb möchten wir mit Best-Practice-Beispielen wie dem Rhein-Hunsrück-Kreis zeigen, dass erneuerbare Technologien Zukunftsperspektiven bieten und Entscheiderinnen und Entscheider in den ländlichen Regionen ermutigen, den Wandel auf den Weg zu bringen.“

Text: ee-news.ch, Quelle: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

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