Das sich deutlich verbesserte Gebäude der Bekleidungsfabrik nach der Sanierung. Der Energiebedarf ist um 70% gesunken. Bild: Ganidu Balasuriya

Das Gebäude der Bekleidungsfabrik vor der Sanierung. Bild: Ganidu Balasuriya

Das Star Innovation Center in Katunayake, Sri Lanka, bietet den Mitarbeitern nach der Sanierung mit effizienter Lüftung und Entfeuchtung ein angenehmes Arbeitsklima. ©Bild: Ganidu Balasuriya

Dieser Supermarkt im österreichischen Prutz erhielt das Zertifikat für die energetische Sanierung zum EnerPHit-Standard. Besondere Aufmerksamkeit erhielten bei der Modernisierung auch die Kühlregale und das neue Dach. © Bild: MPREIS, Kathrin Auer

Passivhaus: Markt in Österreich und Fabrik in Sri Lanka erfolgreich zum EnerPHit-Standard saniert

(PM) Im österreichischen Prutz überreichte das Passivhaus Institut nun das Zertifikat für die EnerPHit-Sanierung eines Supermarktes. Rund 7800 Kilometer davon entfernt erhielt eine Bekleidungsfabrik in Sri Lanka ebenfalls das Zertifikat für eine gelungene, energieeffiziente Sanierung.


Für die Supermarktkette Mpreis stellte sich die Frage, ob die Filiale im Tiroler Ort Prutz abgerissen oder saniert werden sollte. Das Familienunternehmen Mpreis hat bereits mehrere Neubauten im höchst energieeffizienten PassivhausStandard realisiert. Mpreis entschied sich für eine energieeffiziente Sanierung zum EnerPHit-Standard, dem Passivhaus-Standard für Modernisierungen.

CO2-gesteuerte Lüftungsanlage
Der Supermarkt in Prutz erhielt zunächst ein neues Holzdach. Hinzu kam eine effiziente Beleuchtung. Wie bei den Passivhaus-Neubauten wird nun auch im sanierten Supermarkt die Abwärme der Lebensmittelkühlung zur Beheizung genutzt. Die bestehende Gastherme dient nach der Sanierung nur noch als Sicherheit für Spitzenlasten. Eine kontrollierte, CO2-gesteuerte Lüftungsanlage sorgt für frische Luft.

Wärmeschutz für Kühlgeräte
Wichtig ist zudem ein sehr guter Wärmeschutz bei den Kühlmöbeln: Jetzt haben die regulären Kühlregale eine zweifache Wärmeschutzverglasung, die Tiefkühlregale eine dreifache Verglasung sowie Türen mit umlaufender Dichtung. Zudem sind die Kühlmöbel an Boden, Rückwand und Seitenteilen gedämmt. Erfolgreich Neuland betreten Kälte wird nun mit groß dimensionierten Verflüssigern erzeugt. Elektronische Expansionsventile, eine bedarfsgesteuerte Abtauung sowie optimierte Ventilatoren mit EC-Motor steigern ebenfalls die Energieeffizienz.

Mehrinvestition in bis zu sieben Jahren amortisiert
Die Mehrinvestitionen haben sich bereits nach fünf bis sieben Jahren allein über die Energieeinsparung ausgeglichen, so das Unternehmen. „Mit dieser energetischen Sanierung haben die Eigentümer Neuland betreten und die Energieeffizienz des Marktes deutlich gesteigert. Mit diesen Maßnahmen können landesweit noch viele Supermärkte energieeffizient saniert werden“, erklärt Laszlo Lepp vom Passivhaus Institut. Lepp übergab gerade das Zertifikat für die EnerPHit-Sanierung an MPREIS. Das Unternehmen mit insgesamt über 260 Lebensmittelmärkten hat seit 2012 neun Neubauten im Passivhaus-Standard realisiert und plant derzeit vier weitere Passivhaus-Märkte.

EnerPHit in Sri Lanka
Über 7800 Kilometer von Prutz entfernt steht im tropischen Klima Sri Lankas das Star Innovation Center. Auch dieses Gebäude in der Stadt Katunayake wurde erfolgreich saniert und erhielt vom Passivhaus Institut das Zertifikat als EnerPHit-Pilotprojekt. Die Textilfabrik ist damit das erste EnerPHitFabrikgebäude im tropischen Klima. Die Beteiligten entschieden sich auch bei diesem Projekt gegen den Abriss.

Bauzeit verkürzt
„Durch die Sanierung hat sich die Bauzeit verkürzt und wir konnten die CO2-Emissionen deutlich verringern“, erklärt Architekt und Passivhaus-Planer Jordan Parnass in New York. Das Star Innovation Center ist ein Büro- und Industriegebäude, in dem Kleidung entworfen und genäht wird. Bei der Sanierung erhielten die Außenwände sowie das Dach eine gute Dämmung. Zudem erhielt das Gebäude Photovoltaik- sowie thermische Solaranlagen. Im tropischen Klima sind zudem gute Lüftungsanlagen mit Energierückgewinnung sowie eine effiziente Entfeuchtung wichtig. Zweifach verglaste Fenster und gute Türen wurden ebenfalls eingebaut.

Lüften und entfeuchten
Jordan Parnass erklärt weiter, dass sich durch die energieeffiziente Sanierung der allgemeine Energiebedarf des Industriegebäudes gegenüber einem modernen, konventionellen Gebäude um 70 Prozent verringert habe. Der Energiebedarf für die Entfeuchtung sei sogar um rund 90 Prozent gesunken. Dadurch seien auch die Betriebskosten deutlich niedriger. „Für uns war es auch wichtig, die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, erklärt Jordan Parnass. Die Mitarbeiter haben nun das ganze Jahr über eine angenehme Luftfeuchtigkeit, eine Raumtemperatur von rund 24 Grad Celsius sowie viel Tageslicht, so der Architekt.

Tropisches Klima
„Das Star Innovation Center in Sri Lanka zeigt, dass energieeffiziente Sanierungen im Passivhaus-Standard auch im tropischen Klima möglich sind, auch bei energieintensiver Nutzung. Die Gebäude verbrauchen nach der Sanierung deutlich weniger Energie und bieten den Mitarbeitern einen hohen Komfort“, erklärt Dragos Arnautu vom Passivhaus Institut in Darmstadt. Arnautu hat das Industriegebäude in Sri Lanka zertifiziert und arbeitet gerade an mehreren Passivhaus-Projekten in ähnlich anspruchsvollen Klimata.

Text: Passivhaus-Institut

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