Gestiegene Grosshandelspreise konnten die Zinseffekte aus dem Kapitalmarkt und die geringere Produktion aufgrund niedrigerer Wasserführung nicht vollständig kompensieren. Das EBIT sank gegenüber dem Vorjahr um 2 Mio. Euro auf 14 Mio. Euro.

Halbjahresergebnis der Energiedienst Holding: Sinkende Zinsen erhöhen Pensionsverpflichtungen und belasten EBIT

(PM) Im ersten Halbjahr 2019 erhöhte sich der Betriebsertrag der Energiedienst Holding. Er stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 13 Millionen Euro auf 483 Millionen Euro. Dies, obwohl sich der Stromabsatz um 3.8 Prozent auf rund 4.1 Milliarden Kilowattstunden (kWh) verringerte. Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank gegenüber dem Vorjahr um 2 Millionen Euro auf 14 Millionen Euro.


Vor allem die gestiegenen Grosshandelspreise für Strom, die Zunahme der Einspeisungen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz sowie höhere Netznutzungspreise liessen den Betriebsertrag wachsen. Diese Effekte wirkten sich auf den Betriebsertrag stärker aus als der Absatzrückgang. So waren zum Beispiel die Erlöse im Stromhandel um 18 Millionen Euro höher als im Vorjahr, obwohl der Absatz in diesem Verbundgeschäft um 2.9 Prozent rückläufig war.

Geringere Produktion aufgrund niedrigerer Wasserführung
Die gestiegenen Grosshandelspreise konnten allerdings die Zinseffekte aus dem Kapitalmarkt und die geringere Produktion aufgrund niedrigerer Wasserführung nicht vollständig kompensieren. Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank daher gegenüber dem Vorjahr um 2 Millionen Euro auf 14 Millionen Euro. Das sehr stark gesunkene Zinsniveau führte zu ergebniswirksamen Bewertungseffekten bei der Personalvorsorge Deutschland. Dieser negative Effekt allein betrug rund 9 Millionen Euro. Da die Energiedienst Holding AG ihre Geschäftszahlen nach Swiss GAAP FER publiziert, werden diese Effekte direkt im EBIT gebucht.

Der Periodengewinn nach Steuern der Energiedienst-Gruppe betrug 13 Millionen Euro und lag auf Vorjahresniveau. Der Grund: Ein deutlich besseres Finanzergebnis (+3 Millionen Euro) konnte die negative Entwicklung der EBIT-Kennzahl kompensieren.

Adjusted EBIT erhöht Aussagekraft
Als Steuerungsgrösse der Geschäftseinheiten verwendet die Energiedienst-Gruppe den Adjusted EBIT. Da er um die nichtoperativen Effekte bereinigt ist, ist er aussagekräftiger. Die ergebniswirksamen Bewertungseffekte aus der Personalvorsorge Deutschland sind herausgerechnet. Der Adjusted EBIT der Energiedienst-Gruppe verringerte sich im ersten Halbjahr 2019 insgesamt um 4.1 Millionen Euro auf 16 Millionen Euro. Dies lag vor allem an der aufgrund niedrigerer Wasserführung geringeren Produktion sowie gestiegener Bezugspreise für Strom in der Geschäftseinheit Deutschland.

Entwicklung der einzelnen operativen Geschäftseinheiten
Der Adjusted EBIT der Geschäftseinheit Deutschland sank um 5.8 Millionen Euro auf 18.4 Millionen. Hauptursache waren die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geringere Wasserführung sowie die höheren Strombeschaffungspreise für den Vertrieb. In der Geschäftseinheit Schweiz stieg der Adjusted EBIT um 1.8 Millionen Euro auf 2.3 Millionen Euro. Hier machten sich die gestiegenen Grosshandelspreise für Strom positiv bemerkbar. Der Adjusted EBIT der Geschäftseinheit Neue Geschäftsfelder verbesserte sich um 1.5 Millionen Euro auf -3.2 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind Einmaleffekte für den Aufbau der Geschäftseinheit weggefallen.

Die Nettoinvestitionen der Geschäftseinheiten lagen mit 21 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019 unter denen des Vorjahres (27 Millionen Euro). Der grösste Teil der Investitionen floss in den Netz- und Produktionsbereich, zum Beispiel in den Neubau der Wasserkraftwerke Maulburg und Gere.

In weiten Teilen zufrieden
"Mit den im ersten Halbjahr erreichten Zielen sind wir in weiten Teilen zufrieden", sagt Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG. "Bei einigen Themen konnten wir operativ Fortschritte erzielen. Zum Beispiel zogen die Anfang des Jahres durchgeführten Preisanpassungen bei der Strom-Grundversorgung und bei Sonderprodukten nur wenige Kündigungen nach sich. Dies wird sich in künftigen Ergebnissen genauso widerspiegeln wie die weiter anziehenden Grosshandelspreise für Strom. Auch die Neuaufstellung der Geschäftseinheit Neue Geschäftsfelder läuft. Dabei setzen wir das Photovoltaik-Geschäft neu auf und haben die Restrukturierung der Winsun AG eingeleitet. Darüber hinaus war die Unternehmensgruppe mit den Effizienzmassnahmen im Kraftwerksbereich erfolgreich. Im Halbjahresabschluss werden solche Erfolge aber überlagert, zum Beispiel durch die Effekte des Zinsniveaus."

Ausblick
Die Ergebnisentwicklung im zweiten Halbjahr 2019 ist massgeblich von der Entwicklung des Kapitalmarkts und der Wasserführung abhängig. Der Kapitalmarkt beeinflusst den EBIT sehr stark über die Bewertung der Personalvorsorge Deutschland. Die Wasserführung ist für die Produktion der Wasserkraftwerke der wichtigste Einfluss. Die Energiedienst-Gruppe rechnet bei durchschnittlicher Wasserführung und einer Stabilisierung des Kapitalmarkts mit einem EBIT von 35 bis 45 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2019.

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Text: Energiedienst

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