Klimaschutz in 3 Schritten: Der Fuel-Switch senkt den jährlichen CO2-Ausstoss um 188 Mio. Tonnen. Das CO2-Einsparpotenzial beim Content-Switch beträgt 83 Mio. Tonnen. Der Modal-Switch unterstützt zusätzlich. ©Bild: DVGW, Quelle: Navigant/Ecofys

Im Vergleich zum BMWi-Basisszenario sinken beim Fuel- und Content-Switch die CO2-Emissionen stärker und schneller. Das Ziel einer Reduktion um 95 Prozent im Vergleich zu 1990 kann somit erreicht werden. ©Bild: DVGW, Quelle: Navigant/Ecofys

Gesamtpotenzial der erneuerbaren Gase im Jahr 2050 in Deutschland (in TWh). ©Bild: DVGW, Quelle: Navigant/Ecofys

Studie: Grünes Gas aus heimischer Produktion kann bis 2050 Grossteil des deutschen Gasbedarfs decken

(PM) Mit einem inländischen Erzeugungspotenzial von bis zu 414 Terawattstunden (TWh) können regenerative Gase in allen Sektoren dazu beitragen, die Klimaschutzziele in Deutschland schnell, sicher und kosteneffizient zu erreichen. Je nach Menge der Biogasproduktion und der installierten Leistung von Power-to-Gas-Anlagen kann das Potenzial zwischen 214 und 414 TWh schwanken. Das entspricht knapp der Hälfte des aktuellen Gasbedarfs in Deutschland.


Heute wird dieser Bedarf zu über 90 Prozent durch Importe gedeckt. Das CO2-Einsparpotenzial beim Content-Switch beträgt 83 Millionen Tonnen. Das sind die Kernergebnisse einer vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) beauftragten Studie des unabhängigen Energieberatungsunternehmens Navigant/Ecofys.

Kostengünstig und unverzichtbar
„Der Einsatz signifikanter Mengen an klimaneutralen Gasen ist unverzichtbar, wenn Deutschland seinen CO2-Ausstoss analog seiner Klimaschutzziele volkswirtschaftlich optimiert reduzieren will. Die Nutzung von Gasen und ihren Infrastrukturen ist zudem im Vergleich zu einer reinen Elektrifizierung der Energiesysteme deutlich kostengünstiger. Allerdings hindern nach wie vor regulatorische Schranken den Markt daran, dass sich erneuerbare Gase und komplementäre Technologien umfassend etablieren. Daher ist die politische Verankerung eines Zieles für grüne Gase im Energiesystem entsprechend der erneuerbaren Energien beim Strom unabdingbar“, sagte der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Gerald Linke bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

Vom Gesamtpotenzial stammen bis zu 250 TWh pro Jahr aus der Produktion von Biogasen, etwa aus der anaeroben Vergärung oder thermischen Umwandlung von Speiseabfällen, Ernteresten, Gülle oder Abfallholz. Hinzu kommen die geschätzten Erträge von Energie- und Winterpflanzen. Durch die Umwandlung von Ökostrom aus Fotovoltaik- und Windkraftanlagen in synthetische Kraftstoffe wie Wasserstoff oder Methan (Power-to-Gas) besteht weiteres Potenzial von 74 bis 164 TWh – je nach installierter Leistung der EE-Strom-Anlagen.

Unterstützung durch Markteinführungsprogramme
„Um den Content-Switch, also den Wechsel von Erdgas zu grünen Gasen, jetzt zügig einzuleiten, müssen Power-to-Gas-Technologien durch Markteinführungsprogramme etabliert und rasch Elektrolyse-Kapazitäten aufgebaut werden. CO2-neutrale Gase können schon heute in vielen Gasanwendungen eingesetzt werden – sowohl im Strom- und Wärmemarkt als auch in der Mobilität. Das inländische Gesamtpotenzial von 414 TWh lässt sich speziell dort kosteneffizient nutzen, wo bislang keine technologischen Alternativen existieren“, erklärte Linke.

Forschungsbericht: Die Rolle von Gas im zukünftigen Energiesystem >>

Factsheet: Grünes Gas für alle? – Bewertung der Potenziale von Biogasen und synthetischen Gasen in Deutschland >>

Text: Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)




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1 Kommentare

Max Blatter

Kann ich ohne zu zögern unterschreiben. Offen ist für mich noch die Frage, wie sich die Anteile "Biogas u.ä." versus "Power-to-Gas" aufteilen werden, aber das wird sich zeigen: Wichtig ist, in beiden Bereichen wortwörtlich "Gas zu geben"!

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