Der Autor Peter Beutler lässt mit seinem Werk «Der Lucens-GAU» die Geschichte um das erste Schweizer Atomkraftwerk nochmals aufleben. Er ist promovierter Chemiker und war er Lehrer am Gymnasium Musegg in Luzern. ©Bild: T. Rütti

Der Autor Peter Beutler lässt mit seinem Kriminalroman «Der Lucens-GAU» die Geschichte um das erste Schweizer Atomkraftwerk aufleben. Bild: Emons-Verlag

Mycle Schneider, internationaler Energie- und Atompolitikberater, ausgezeichnet mit dem Right Livelihood Award. Sein Thema: «Bau und Weiterbetrieb von unwirtschaftlichen Atomkraftwerken in der Welt – aber warum?» ©Bild: T. Rütti

«Die enge Verflechtung von Staat, Wissenschaft und Industrie blieb weiter bestehen», so der Historiker Michael Firscher. Sein Buch «Atomfieber» erscheint im Frühjahr 2019 im «Hier und Jetzt»-Verlag. ©Bild: T. Rütti

V.l.n.r.: SES-Geschäftsleiter Nils Epprecht, Mycle Schneider, internationaler Atomenergieexperte, und Historiker Michael Fischer. Mitarbeiter am Centre Dürrenmatt in Neuchâtel. ©Bild: T. Rütti

Trotz schwerwiegender Mängel wurde am 21. Januar 1969 der Atomversuchsreaktor
in Lucens wieder in Betrieb genommen. Kurz nach 17.15 Uhr schrammt nur knapp am Super-GAU vorbei, wurde den über 100 Anwesenden erklärt. ©Bild: T. Rütti

50 Jahre Kernschmelze: Atomunglück Stufe 5 von 7 «Made in Switzerland»

(©TR) Das Atomunglück im Versuchsreaktor – notabene auch für den Bau von Atomwaffen – im waadtländischen Lucens jährte sich am 21. Januar 2019 zum 50. Mal. Auf der Bewertungsskala für nukleare Ereignisse wird es heute auf Stufe 5 von 7 möglichen Stufen eingeordnet. Obwohl die Kernschmelze einer der weltweit schwersten Atomunfälle war, wurde der Unfall damals verharmlosend als «Störfall» kommuniziert. Nicht viel hätte gefehlt, und die Westschweiz wäre unbewohnbar geworden.


Die Schweizerische Energie-Stiftung SES führte am Gedenktag einen Anlass durch, um eine Rückblick auf dieses mehrheitlich in Vergessenheit geratene Ereignis sowie die Anfänge der Atomenergie in der Schweiz zu werfen. Die nachfolgenden Schilderungen widerspiegeln die Ausführungen der Referenten des Abends. Literarisch eingestimmt wurde das Publikum von Peter Beutler. Der Autor las aus seinem 2018 erschienenen Kriminalroman «Der Lucens-GAU».

Was den meisten heutigen Zeitgenossen kaum noch präsent ist: Das Interesse an der Atomenergie hatte zunächst weniger mit der Stromerzeugung als vielmehr mit der Lust auf eine eigene Atombombe zu tun. Der GAU von Lucens setzte diesem Traum jedoch ein jähes Ende. Ein aktueller Blick über die Grenzen verrät: Die Träume von damals sind kein Schnee von gestern. Im Gegenteil, militärische und strategische Interessen spielen immer noch eine wichtige Rolle bei der Frage, ob die Länder in die Atomenergie investieren. Doch es gibt auch eine zuversichtlich stimmende Entwicklung: Alternative Energielösungen – Wind und Solar – kommen immer stärker auf, weil sie kostenmässig lohnender sind. So ist im Bereich der Atomstromproduktion nur noch ein marginaler Anstieg auszumachen. Langfristig geht die Rolle der Atomkraft effektiv zurück, während der Kostenvorsprung der Erneuerbaren weiter zunimmt; Atomkraft ist übers Ganze gesehen teurer als Energie aus Solar- und Windenergieanlagen. Neun von 31 Länder mit Atomprogrammen produzieren heute bereits mehr Strom mit Erneuerbaren als mit AKW. Der Zuwachs von Atomstromkapazität ist bereits vernachlässigbar: Baustarts von AKW fielen von 15 im Jahre 2010 auf fünf im Jahre 2018 zurück. Im Atomkraftland Nummer eins, in China, beispielsweise kam es seit dem Jahre 2016 zu keinem Baustart von kommerziellen Atomreaktoren mehr. Fazit, die Atomkraft stirbt langsam aus, wie auch aus der Diskussionsrunde hervorging, die am 21. Januar im Zürcher Volkshaus von SES-Geschäftsleiter Nils Epprecht geleitet wurde.

«Der Traum vom eigenen Schweizer Atomreaktor»
Ein Blick zurück von Michael Fischer, der zum Thema «Lucens, Schweizer Reaktor für die Bombe» referierte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und den Abwürfen der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki liebäugelte auch die Schweiz mit einer eigenen Atombombe. In Lucens VD wurde hierfür ein neuer Reaktortyp entwickelt. Der Historiker rief den über 100 Anwesenden der Abendveranstaltung der Schweizerischen Energie-Stiftung SES und des Veranstaltungspartners Right Livelihood Award Foundation in Erinnerung, dass der Bundesrat 1946 die Studienkommission für Atomenergie (SKA) eingesetzt hatte, die den Bau einer Schweizer Atombombe realisieren sollte. Die Angst vor einem sowjetischen Atomangriff war der Auslöser des Schweizer Atomwaffen-Programms und begünstigte zudem die massive staatliche Subventionierung der Atomindustrie. Damals geisterte in den Köpfen noch der «Traum vom eigenen Schweizer Atomreaktor» – in Tat und Wahrheit ein regelrechter Albtraum. 1955 stellten die USA an der Genfer Atomkonferenz den Forschungsreaktor «Saphir» vor, der später von der Reaktor AG in Würenlingen mit der finanziellen Unterstützung des Bundes gekauft wurde. Doch trotz der Übernahme des amerikanischen Leichtwasser-Reaktors «Saphir» wurde auch das Projekt eines Schwerwasser-Reaktors «Diorit» weiterverfolgt. Dieser sollte mit Natururan angetrieben werden, das im Gegensatz zum hoch angereicherten Uran, auf dem die USA ein Monopol hatten, problemloser erworben werden konnte. Die Natururan-Reaktoren besassen die Eigenschaft, dass während des Betriebs Plutonium erzeugt wird, das sich anschliessend zur Herstellung von Atomwaffen nutzen lässt.

Neuen Absatzmarkt für Industrieprodukte erhofft
Der Bau des Forschungsreaktors «Diorit» war ein Gemeinschaftswerk der Schweizer Industrie. Die beteiligten Firmen erhofften sich von der Entwicklung einer eigenen Reaktorlinie einen neuen Absatzmarkt für ihre Industrieprodukte. Gleichzeitig war der Versuchsreaktor ein Prototyp für einen zukünftigen Schweizer Leistungsreaktor, der auch für die Stromproduktion genutzt werden und damit zu einem Exportprodukt der Schweizer Industrie werden könnte. «Lucens» galt als Versuchsreaktor für den Bau von Atomwaffen. Seit der Genfer Atomkonferenz von 1955 sah man die Zukunft der Energieversorgung auch in der Schweiz in der Atomenergie. Zwischen 1956 und 1959 entstanden drei Projektgruppen, die jeweils alle den Bau eines AKW in der Schweiz planten. Der Bund hatte jedoch nicht genug Geld, um gleichzeitig alle drei Projekte zu unterstützen. Darum einigte man sich darauf, vorerst nur ein Projekt zu fördern: Gebaut werden sollte der Reaktor des Deutschschweizer Konsortiums im waadtländischen Lucens. Das Versuchsatomkraftwerk wurde vorab nicht für die Produktion elektrischer Energie gebaut, sondern diente der Entwicklung eines neuen Reaktortyps, der auch für den Bau von Atomwaffen hätte genutzt werden können. Die Anlage wurde in eine unterirdische Kaverne gebaut. Wie die Bunker in den Alpen, sollte die Kaverne den Reaktor im Kriegsfall schützen. Der Bau erwies sich als viel schwieriger als erwartet. 1963 kam es nach Sprengungen zu Rissbildungen im Fels. In der Folge liefen die Kosten immer mehr aus dem Ruder. 1962 waren 64.5 Millionen Franken veranschlagt worden, letztlich kostete Lucens bis 1969 112.3 Millionen Franken. Anfang 1964 verkündete die NOK, dass sie einen amerikanischen Atomreaktor importieren werde. Ihr Ziel war es, ein AKW in Beznau bereits 1969 in Betrieb zu nehmen. Der Import amerikanischer Reaktoren durch die Elektrizitätsunternehmen war für die Schweizer Reaktorentwicklung ein schwerer Schlag. Im gleichen Jahr folgten die BKW mit der Ankündigung des Baus von Mühleberg, die Elektro-Watt mit Leibstadt und die Motor-Columbus mit Kaiseraugst. Die Hoffnung auf ein lukratives Geschäft durch die Entwicklung eines eigenen Schweizer Atomreaktors und dessen weltweiten Export hatte sich in Luft aufgelöst. 1967 verkündete Georg Sulzer ebenfalls den Austritt aus der Schweizer Reaktorentwicklung – der Anfang vom Ende.

Der «Störfall» warf keine grossen Wellen
Nach einer Abschaltung wurde der unterirdische Reaktor in Lucens am 21. Januar 1969 um vier Uhr in der Früh wieder in Betrieb genommen. Um 17.15 Uhr wurde die Betriebsequipe von einer automatischen Schnellabschaltung des Reaktors überrascht. Kurze Zeit später war im Kontrollraum eine Explosion im Berginnern zu hören. Die Katastrophe im AKW Lucens nahm ihren Lauf. Es kam zur verheerenden Kernschmelze. Diese wird heute auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) auf Stufe 5 von insgesamt 7 Stufen eingeordnet und damit als «schwerer Unfall» taxiert, vergleichbar mit dem Reaktorunfall im AKW Three Mile Island in Harrisburg in den USA 1979. Obwohl die Kernschmelze von Lucens 1969 einer der weltweit schwersten Atomunfälle war, warf aber dieser «Störfall» damals in der Öffentlichkeit keine grossen Wellen. Seinerzeit wurde die Atomtechnologie nämlich noch nicht grundsätzlich hinterfragt. Noch immer herrschte ein so gut wie ungetrübter Fortschrittsglaube. Der Widerstand gegen die AKW erwachte erst in den 1970er-Jahren. Für die Anti-AKW-Bewegung kam der Atomunfall von Lucens somit um einige Jahre zu früh. Und heute ist dieser Atomunfall weitgehend aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Einer der schwersten Atomunfälle weltweit ist damit nahezu in Vergessenheit geraten.

Zivil getarnte Atomphysik-Forschung
Das Atomwaffen-Programm der Schweiz war nun mal dem Zeitgeist des Kalten Kriegs geschuldet. Die Forschungen im Bereich der Atomphysik wurden seinerzeit zivil getarnt, verfolgten jedoch hauptsächlich militärische Zwecke. Denn: Der Schwerwasserreaktor in Lucens sollte auch für die Produktion von Plutonium und folglich für die Herstellung von Atomwaffen genutzt werden können. Die Atomindustrie löste sich erst allmählich aus der Abhängigkeit der ursprünglich militärischen Interessen. In der Euphorie des Atomzeitalters gab es bezüglich der Sicherheit der AKW noch kaum Bedenken. Dies, obwohl die Schweiz bei der Kernschmelze von Lucens nur knapp einem Super-GAU entgangen war. In der Folge wurde versucht, den «Zwischenfall» zu vertuschen und zu verharmlosen. Die enge Verflechtung von Staat, Wissenschaft und Industrie blieb weiter bestehen und wirkt teilweise bis heute nach, dozierte Historiker Michael Firscher; er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre Dürrenmatt in Neuchâtel und sein Buch «Atomfieber» erscheint im Frühjahr 2019 im «Hier und Jetzt»-Verlag.

Die Länder steigen aus der Atomenergie aus
Der Atomausstieg ist in vielen Ländern Europas beschlossene Sache, wie eingangs erwähnt. In gewissen Regionen der Welt scheint jedoch auch das Gegenteil im Gange zu sein. Am meisten Atomkraftwerke waren 2002 in Betrieb und 1996 erreichte der Anteil der Atomenergie im globalen Strommix das Maximum. Anders ausgedrückt: Alle Indikatoren zeigen eine abnehmende Tendenz. Einer der wesentlichen Punkte, warum die Atomenergie heute nicht mehr konkurrenzfähig ist, ist der Zeitfaktor. Atomkraft setzt eine unglaublich lange Vorlaufzeit voraus. Zwischen dem Beschluss eines Landes, das bisher keine Atomkraft nutzte, und der Inbetriebnahme eines Werks besteht eine Vorlaufzeit von 15 Jahren. Es ist somit nicht nur eine Frage des Geldes, obwohl Atomenergie auch kostenmässig nicht mehr konkurrenzfähig ist. Der Eindruck, dass die Länder allmählich aus der Atomenergie aussteigen oder den Anteil der Atomenergie senken, täuscht erfreulicherweise nicht. Denn: Unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten lässt sich heute kein neues Atomkraftwerk mehr bauen. Wenn trotzdem Pläne entstehen oder sogar Reaktoren in Bau gehen, dann steht nicht die energiepolitische Planung im Vordergrund. Vielmehr bilden verschiedenste andere Gründe die Antriebsfeder: Historisch gesehen hat die Atomkraft einen militärischen Hintergrund vor dem diverse Nationen nach wie vor Atomkraftwerke planen und bauen. Effektiv ist der Strom-Erzeugungsgedanke nicht entscheidend, ob gebaut wird oder nicht.

«Prestigegründe und Package-Deals»
Für den deutschen Energie- und Atompolitikberater Mycle Schneider sind es unter anderem «Prestigegründe und Package-Deals», die Planung, Bau und Betrieb von Atomkraftwerke antreiben. «Wenn zum Beispiel Russland der Türkei ein Atomkraftwerk verkaufen will, dann ist in dem Verhandlungspaket vielleicht auch die regionale Sicherheitspolitik drin, oder es steckt ein langzeitiger Erdgashandel dahinter. Nehmen wir Saudi-Arabien. Dort ist nachgewiesen, dass im Nachbarland, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, der zurzeit günstigste Solarstrom angeboten wird. Er kostet unter 20 Dollar pro Megawattstunde. Das muss man mit den über 120 Euro pro Megawattstunde aus atomarer Produktion vergleichen. Es geht bei dem Projekt in Saudi-Arabien um etwas ganz Anderes, nämlich um Geopolitik.» Das heisst im Umkehrschluss, dass auch künftig Atomkraftwerke gebaut werden, jedoch kaum oder immer weniger aus Gründen der Stromgewinnung. Denn es gibt andere Beweggründe, diese Technologie weiter zu favorisieren, etwa starke Lobbying-Interessen. Nicht zu vergessen der Erhalt der entsprechenden Kompetenzen. Hinzu kommen, je nach Land und Weltregion, Faktoren wie Korruption sowie zivil-militärische Abhängigkeiten.

Berater in Sachen zivile und militärische Nutzung der Kernenergie
Mycle Schneider ist ein deutscher Energie- und Atompolitikberater. Er trägt keine akademischen Titel, sondern hat sich sein Wissen zur Kernenergie als Autodidakt erarbeitet. Er berät Politiker, Institutionen und Nichtregierungsorganisationen hinsichtlich der zivilen und militärischen Nutzung der Kernenergie. In seiner Funktion als Energieexperte hat Mycel Schneider an 18 Universitäten in neun Ländern und in 14 nationalen Parlamenten Vorträge gehalten und trat als Gastreferent bei parlamentarischen Anhörungen in verschiedenen Ländern auf. Mycle Schneider ist Mitverfasser des World Nucelar Industry Status Reports, dem jährlich erscheinenden Bericht über den Zustand der weltweiten Atomenergie. Herausgeber: Mycle Schneider Consulting. Involviert sind zudem: Schweizerische Energiestiftung (SES), Worldwatch Institute, Greenpeace International und WISE Paris. 1997 wurde Schneider «für seine Warnungen vor den beispiellosen Gefahren durch Plutonium für die Menschheit» mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet. In Köln geboren, lebt Schneider heute in der Nähe von Paris.

Vor wahrem Hintergrund verfasster Krimi
Literarisch wurde das Publikum im Volkshaus Zürich von Peter Beutler eingestimmt. Der Autor las aus seinem 2018 erschienenen Kriminalroman «Der Lucens-GAU». Verfasst hatte er sein Werk vor wahrem Hintergrund, der Nuklearkatastrophe im Atomversuchsreaktor von Lucens. Im Krimi wird Ende Februar 2011 auf einem Grundstück in Murten bei Gartenarbeiten eine Leiche ausgegraben. Der Staatsanwalt findet heraus, dass es sich beim Toten um einen ehemaligen Kernphysiker der Elitehochschule ETH handelt. Dieser verschwand 1969 spurlos, und zwar exakt am Tag, an dem der Atomreaktor von Lucens tief in einer Felsenkaverne explodierte. Der Staatsanwalt deckt im Roman schier Unfassbares auf und ruft einen mächtigen Gegner auf den Plan, dem alle Mittel recht sind, Aufhänger für den Kriminalroman war vollumfänglich der Unfall im AKW Lucens und das definitive Ende des Schweizer Traums, eine Atommacht zu werden und sich auch Neutralität und Sicherheit zu sichern.

«Das Versuchsatomkraftwerk Lucens kann gar nicht explodieren»
Der Autor Peter Beutler lässt mit seinem Werk «Der Lucens-GAU» die Geschichte um das erste Schweizer Atomkraftwerk aufleben. Man stösst dabei auf folgendes Originalzitat von 1968 von Hans Streuli, der zwischen 1953 und 1959 Bundesrat war. «Ein Werk wie das Versuchsatomkraftwerk Lucens explodiert nicht, denn es kann gar nicht explodieren.» Das Brisante daran: Der Bund war Hauptaktionär der NGA und Hans Streuli ab 1961 Präsident der NGA, der Gesellschaft des Versuchsatomkraftwerk Lucens. Der promovierte Chemiker und ehemalige Gymnasiallehrer Beutler scheut sich auch in diesem Werk nicht, heikle gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen. Er schildert zwei Erzählstränge: Der erste, der sich an realen Vorfällen orientiert, dreht sich rund um die Atomforschung in der Schweiz zwischen 1940 bis 1974. Im zweiten Plot werden die wahren Begebenheiten mit einem fiktiven Mordfall von Lucens verwoben. Die Figurenpalette spaltet sich in Atomwaffengegner und -befürworter: Die einen setzen sich für die friedliche Nutzung von Atomenergie ein, während die anderen den Bau von Atomwaffen ohne ethische Grundsätze rücksichtlos vorantreiben. Durch literarische Verarbeitung bewahrt Peter Beutler mit diesem Werk eine wahre Geschichte vor dem Vergessen: Eine spannende Krimiunterhaltung, der es in keiner Weise an Aktualität fehlt und die zum Hinterfragen und Nachdenken anregt. Peter Beutler, geboren 1942, ist in Zwieselberg am Fusse der Berner Alpen aufgewachsen. Als promovierter Chemiker war er Lehrer am Gymnasium Musegg in Luzern. Seit 2007 lebt er mit seiner Frau am Thunersee.

«Der Lucens-GAU», Kriminalroman von Peter Beutler
Emons Verlag Köln
ISBN 978-3-7408-0432-9
kartonierter Einband, 368 Seiten.

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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1 Kommentare

Jürgen Baumann

Gute Zusammenfassung der Ereignisse. Übrigens die deutsche WELT aus einen Artikel dazu gebracht. Er endet mit folgender seltsamen Feststellung - Zitat:

"Es gibt immer Spekulationen, dass die Schweiz einen eigenen Reaktor geplant habe, um unkontrolliert kernwaffentaugliches Material zu erzeugen. Dafür gibt es keinerlei belastbares Indiz, aber jede Menge entgegenstehender Argumente. Dennoch wird weiter das Gegenteil behauptet."

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