Gebäude nach Effizienzhaus-Stufe 40 EE, grossflächige Aufdach-Photovoltaikanlagen, eine smarte Nutzung und Kombination von Energiequellen und -senken (Strom, Wärme, Kälte, Wasserstoff): Für das geplante Gewerbequartier in Oberbayern hat Ampeers Energy gemeinsam mit Green H2, einer Tochterfirma der Greenrock Firmengruppe, von Februar bis Juni 2022 ein bedarfsgerechtes Energiekonzept entwickelt.
Dezentrales Konzept
Für die strombasierte Wärmeversorgung standen drei Szenarien zur Wahl. Ein dezentrales Konzept überzeugte letztlich mit der besten Rendite und der kürzesten Amortisationszeit: Jedes Gebäude verfügt über eine eigene Luftwärmepumpe und ist wärmeseitig nicht mit den anderen Gebäuden verbunden. Luftwärmepumpen sind im Vergleich zu Erdwärmepumpen nicht nur mit weniger Investitionen verbunden, da keine Bohrungen nötig sind. Aufgrund des geringeren Wärmebedarfs und des niedrigen Temperaturniveaus der Neubauten passen sie auch gut ins Gesamtkonzept einer nachhaltigen Energieversorgung. Das dezentrale Szenario hat zudem den Vorteil, dass sich die einzelnen Liegenschaften besser zeitlich versetzt vermarkten lassen.
Eigenverbrauch durch Mieterstrom versechsfachen
Simulationsanalysen zeigen, dass das Gewerbequartier in den Sommermonaten Strom im Überfluss haben wird: Die Aufdach-PV-Anlagen sollen im Jahr über sieben Gigawattstunden Strom erzeugen; der Eigenverbrauch liegt voraussichtlich im einstelligen Bereich. Es konnte dargelegt werden, dass sich der Eigenverbrauch durch Mieterstrom – bei einer Mieterstromdurchdringung von 100 Prozent – versechsfachen lässt. Die Mieter wiederum profitieren vom günstigen Preis des lokal erzeugten grünen Stroms – insbesondere, wenn die Strompreise in Zukunft weiter steigen.
Produktion von Wasserstoff rechnet sich noch nicht
Nach der Vermarktung des Mieterstroms steht weiterhin über die Hälfte des PV-Stroms zur freien Verfügung. Um den Eigenverbrauch zu steigern, wurde die Produktion von Wasserstoff näher in den Blick genommen. Für Wasserstoff gibt es im Gewerbequartier mehrere Nutzungsmöglichkeiten: zum einen eine stationäre Brennstoffzelle zur Rückverstromung im Winter und Nutzung der Abwärme, zum anderen die direkte Nutzung zur Wärmegewinnung über Wasserstoff-Dunkelstrahler oder für Mobilitätsanwendungen.
Ampeers Energy konnte simulieren, dass der Eigenverbrauch von 38 auf 47 Prozent steigt, wenn an der grössten PV-Anlage im Quartier ein Elektrolyseur angeschlossen wird. Zusätzlich ist ein saisonaler Speicher nötig, da die PV-Stromerzeugung übers Jahr hinweg schwankt. Aktuell rechne sich die Produktion von Wasserstoff noch nicht, so Martin Gehbald, Experte für Energiewirtschaft und erneuerbare Energien bei Ampeers Energy. Im Gesamtkonzept sei Wasserstoff daher eher als Ergänzung zu sehen, um Stromüberschüsse sinnvoll zu nutzen.
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Text: ee-news.ch, Quelle: Ampeers Energy
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