Der Aufbau eines Öko-Kraftwerksparks auf den ehemaligen Tagebauflächen würde nach Berechnungen von Greenpeace Energy insgesamt rund sieben Milliarden Euro kosten. Das geht nur mit einer breiten Bürgerbeteiligung.

Braunkohleausstieg: Jeder dritte Bundesbürger würde sich an Erneuerbaren-Grossprojekten im Rheinischen Revier beteiligen

(PM) Gut ein Drittel der Deutschen kann sich vorstellen, Geld in den grossflächigen Aufbau von erneuerbaren Energien im Rheinischen Revier zu investieren und damit die klimaschädliche Braunkohle als Energieträger in der Region abzulösen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid im Auftrag von Greenpeace Energy.


81 Prozent der Befragten befürworten ein Konzept des Ökoenergieanbieters, mit dem die Braunkohlesparte des RWE-Konzerns übernommen und stillgelegt und Wind- und Solaranlagen auf den ehemaligen Abbauflächen ausgebaut würden. „Die Umfrage belegt, dass ein zentraler Teil unseres Konzepts aufgehen kann – nämlich eine umfängliche Teilhabe und Einbindung der Bürgerinnen und Bürger“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand bei Greenpeace Energy.

8.2 Gigawatt Erneuerbare auf hemaligen Tagebauflächen
Der Ende November vorgestellte Plan sieht vor, die drei RWE- Braunkohlekraftwerke im Rheinland sowie die zugehörigen Tagebaue 2020, 2022 und 2025 schrittweise zu übernehmen und anschliessend stillzulegen (siehe ee-news.ch vom 26.11.2018 >>). Parallel dazu soll eine neu zu gründende Bürgerenergie-Genossenschaft ab 2022 Wind- und Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 8.2 Gigawatt auf den ehemaligen Tagebauflächen projektieren, bauen und betreiben. Diese Anlagen dürften unter üblichen Marktbedingungen eine Rendite von fünf bis sieben Prozent erwirtschaften.

Danach gefragt, ob sie sich bei einer Umsetzung dieses Erneuerbaren-Konzepts finanziell beteiligen würden, antworteten insgesamt 36 Prozent, sie könnten sich „gut“ oder „eher“ eine finanzielle Beteiligung daran vorstellen. Die bundesweit hohe Zustimmung zu dem Projekt geht quer durch viele Parteien: Während 96 Prozent der Grünen-Wähler den Übernahmevorschlag als unterstützenswert bezeichneten, sind dies bei den SPD-Anhängern 84 und bei den Wählern der Unionsparteien immerhin noch 80 Prozent.

Kosten von sieben Milliarden Euro
Der Aufbau eines Öko-Kraftwerksparks auf den ehemaligen Tagebauflächen würde nach Berechnungen von Greenpeace Energy insgesamt rund sieben Milliarden Euro kosten. „Das geht nicht ohne eine breite Beteiligung der Bürger - das Potenzial dafür ist da“, so Tangermann. Laut offiziellen Zahlen der deutschen Bundesregierung wurde allein 2017 mehr als die Hälfte der Investitionen in Erneuerbare Energien – in Summe fast neun Milliarden Euro – von Bürgerinnen und Bürgern geleistet.

Auch der RWE-Konzern hat sich zwischenzeitlich zum vorliegenden Stilllegungs-Konzept geäussert. Laut Medienberichten bezeichnete ein Sprecher den Plan als „Träumerei“. Eine direkte Antwort von RWE auf das schriftliche Angebot von Greenpeace Energy liegt bisher nicht vor. „Wir lassen uns von dieser ersten Reaktion nicht abschrecken und wollen weiterhin mit RWE sprechen“, sagt Sönke Tangermann. Schliesslich würde das von Greenpeace Energy ‚Rheinrevierwende‘ genannte Konzept nicht nur Klimaschutz und Energiewende einen entscheidenden Schritt voranbringen, sondern auch nachhaltige Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung im Rheinischen Revier schaffen. „Auch für den RWE-Konzern ist die Veräusserung der Braunkohle-Sparte zu einem Zeitpunkt, an dem diese noch Gewinne abwirft, eine kluge Option“, so Tangermann. Eine von Greenpeace Energy beauftragte Untersuchung des Analyseinstituts Energy Brainpool geht davon aus, dass die Braunkohlekraftwerke angesichts steigender CO2-Preise und immer günstigerer erneuerbarer Energien im Laufe der 2020er-Jahre wirtschaftlich ins Minus rutschen.

Tabellenband Braunkohle im Rheinland – detailiierte Umfrageergebnisse von Kantar Emnid >>

Text: Greenpeace Energy eG

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